Am 7. Juli startet der FC Bayern erstmals unter der Führung von Neu-Trainer Julian Nagelsmann in die Saisonvorbereitung. Vor dem Auftakt beantwortet Sky Sport die wichtigsten Fragen zu System, Transfers und der Rückkehr der Nationalspieler.
Welches System lässt Nagelsmann bei den Bayern spielen?
Von der Idee eines unveränderlichen Systems muss sich unter dem Ex-Leipziger verabschiedet werden. Eine klassische 4-2-3-1-Formation wie unter Hansi Flick wird es in der Form nicht mehr geben. Zwar ist durchaus damit zu rechnen, dass Nagelsmann wie in Leipzig eine Grundordnung festlegt, doch diese kann sowohl von Spiel zu Spiel als auch in einer Partie selbst variieren.
Nagelsmann wird sich seine Flexibilität offen halten und auch im Personal mehr rotieren, als sein Vorgänger. Grundsätzlich favorisierte Nagelsmann bisher ein variables 3-4-3 in Leipzig und zuvor auch in Hoffenheim. Damit ist auch in München zu rechnen.
Auf welchen Positionen besteht noch Handlungsbedarf?
Die wohl größte Baustelle im Team der Münchner dürfte auf der rechten Defensivseite liegen. Sollte die Grundordnung von Nagelsmann erwartungsgemäß eine Fünferkette werden, ist Benjamin Pavard aufgrund seines durchschnittlichen Tempos eher ein Kandidat für die rechte Innenverteidigung. Während auf der linken Seite Alphonso Davies perfekt auf die Position zugeschnitten ist, bedarf es auf der gegenüberliegenden Seite noch einer Lösung.
Bouna Sarr hat derzeit nicht das Niveau, um Stammspieler in München zu werden. Die Variante, Serge Gnabry als Wingback auf der rechten Seite zu etablieren, wäre nicht komplett absurd. Unter Nagelsmann spielte der Nationalspieler diese Position in Hoffenheim. Trotz allem suchen die Bayern auf der Position noch.
Im Mittelfeld bedarf es derweil noch nach Verstärkung in der Breite. Corentin Tolisso kämpft zu häufig mit gesundheitlichen Problemen - die Leih-Rückkehrer um Adrian Fein oder Michael Cuisance konnte bei ihren Klubs nicht überzeugen und dürften auch bei den Bayern keine Chance haben.
Wie ist der Stand bei Nübel, Sarr und Tolisso?
Alexander Nübel: Eine Leihe der bayrischen Nummer zwei ist noch nicht vom Tisch. Die Spielerseite erhofft sich Spielpraxis, doch ohne Ersatz werden die Münchner den Ex-Schalker nicht ziehen lassen. Die Geschehnisse um die Personalie Nübel könnte noch einmal Fahrt aufnehmen.
Bouna Sarr: Der Franzose hat bisher nicht so abgeliefert, wie die Bayern es sich vor der Saison versprochen hatten. Ob der 29-Jährige unter Nagelsmann noch eine Chance bekommt, bleibt abzuwarten. Wenn es einen adäquaten Abnehmer geben würde, dürfte man in München noch einmal über einen Transfer nachdenken. Aber auch nur dann, wenn noch ein Rechtsverteidiger verpflichtet werden kann.
Corentin Tolisso: Wenn der Franzose sich nach der Europameisterschaft fit hält und frei von Verletzung bleibt, könnte der Zentrumsspieler wie ein "Neuzugang" für den deutschen Rekordmeister werden. Das Potenzial, als Alternative zu Goretzka und Kimmich zu fungieren, hat der 26-Jährige.
Wann stoßen die Nationalspieler zum Training?
Bei den Bayern gibt es eine feste Vereinbarung bezüglich der EM-Teilnehmer. Nach Ausscheiden des jeweiligen Teams haben die Nationalspieler genau drei Wochen Urlaub, ehe sie wieder an der Säbener Straße erscheinen müssen.
Sprich: Scheidet ein Team in der Vorrunde aus, beginnt das Training des Spielers etwa am 14. oder 15. Juli. Kommt die Nation des Spielers ins Finale am 11. Juli, startet die Saison für die jeweiligen Nationalspieler am 1. August.
Wann steht Nagelsmann zum ersten Mal an der Seitenlinie?
Am 24. Juli wird der neue Trainer Nagelsmann seine Premiere auf der Bayern-Bank gegen den niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam feiern. Anstoß ist um 16:30 Uhr.
