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FC Bayern News: Abwehrsorgen beim FCB - Gründe für die Misere

Sorgenkind Abwehr! Deshalb steht bei Bayern nicht mehr die Null

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Bayern-Trainer Hansi Flick über Gegentore. (Videolänge: 1:30 Minuten)

Als Hansi Flick im November 2019 die Nachfolge von Niko Kovac antrat, galt sein Hauptaugenmerk zunächst der wackligen Defensive. Mit Erfolg, denn in den ersten vier Spielen unter dem neuen Coach ließen die Münchner kein Gegentor zu. Mittlerweile sind die Abwehrsorgen zurück - und das hat Gründe.

Seit acht Pflichtspielen musste der FC Bayern immer mindestens ein Gegentor schlucken. Zum letzten Mal gab es eine solch lange Zeit ohne weiße Weste in der vergangenen Saison - anschließend musste Kovac nach dem 1:5 in Frankfurt die Koffer packen.

Dieses Schicksal ereilte seinen Nachfolger natürlich nach dem 1:1 in der Champions League bei Atletico Madrid nicht, aber Hansi Flick muss die Abwehrsorgen schnell in den Griff bekommen. Aus Bayern-Sicht am besten bereits beim tipico Topspiel am Samstag (ab 17:30 Uhr live und exklusiv bei Sky), wenn der Tabellenführer aus München den Tabellenzweiten RB Leipzig in der Allianz Arena empfängt.

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Erst viermal ohne Gegentor

In der Vorsaison gab es an gleicher Stelle ein 0:0 - es war eins von 19 Zu-Null-Spielen der Bayern unter Flick in der Saison in 36 Pflichtspielen. Umgerechnet blieb der Triplesieger also in 53 Prozent der Partien ohne Gegentor. Zum Vergleich: In der laufenden Spielzeit sind es nur 24 Prozent - während der 17 Spiele blieb der eigene Kasten nur viermal (Schalke, Düren, Atletico im Hinspiel und Frankfurt) sauber. Auch der Gegentorschnitt hat sich von 0,7 in der Spielzeit 2019/20 auf 1,2 in der aktuellen Saison beinahe verdoppelt.

Doch woran liegt das? Ein Grund ist sicherlich, dass die Münchner nicht mehr so eingespielt sind wie in der Vorsaison. Flick setzte seinerzeit in der Defensive oft auf die Formation mit Benjamin Pavard, Jerome Boateng, David Alaba und Alphonso Davies. 17 Mal in den 36 Partien schickte er diese Viererkette ins Rennen. Insgesamt setzte er zehn verschiedene Abwehrketten ein - fünf davon mehr als einmal.

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Große Rotation in der Defensive

Diese Saison sind es in den 17 Partien bereits zwölf (!) unterschiedliche Formationen und nur zwei davon (vier Mal: Pavard, Süle, Alaba, Hernandez - drei Mal: Pavard, Boateng, Alaba, Hernandez; Anm. d. Red.) standen mehr als einmal gemeinsam auf dem Platz.

Flick ist in dieser Saison gezwungen, mehr zu rotieren. Zum einen verletzungsbedingt, da beispielsweise Davies bereits seit einigen Wochen fehlt und auch Alaba, Pavard, Süle zwischenzeitlich passen mussten. Aber auch um Formschwankungen entgegen zu wirken. Zu Saisonbeginn vor seiner Verletzung fehlten bei Davies ein paar Prozent, aktuell ist beispielsweise Süle nicht in der besten Verfassung.

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Dies könnte auch mit der enormen Belastung zusammenhängen, denn die Bayern-Stars hatten diese Saison bisher ausschließlich (!) englische Wochen und konnten während der extrem verkürzten Vorbereitung und auch nur bedingt die nötigen Grundlagen für die Saison schaffen. Zum Vergleich: In der Vorsaison hatten die Münchner unter Flick insgesamt acht Mal kein Spiel unter der Woche und zudem während der Winterpause und auch der Zwangspause aufgrund der Corona-Pandemie Zeit, die Akkus etwas aufzuladen.

Viele unerzwungene Fehler

Ob diese aktuell vielleicht etwas leeren Akkus auch etwas mit den Verletzungen zu tun haben, ist unklar. Sicher ist aber, dass Flick auch im für die Bayern-Statik so wichtigen zentralen Mittelfeld improvisieren muss. Leon Goretzka hatte hin und wieder mit muskulären Problemen zu kämpfen und seit dem Knaller beim BVB fehlt mit Joshua Kimmich ein wichtiger Stabilisator für die Defensive.

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Corentin Tolisso fehlt dem FC Bayern wohl gegen RB Leipzig. (Videolänge: 3:44 Minuten)

Doch die fehlende Eingespieltheit ist nur ein Teil des Problems. Flick monierte zuletzt immer wieder die ungewohnt vielen unerzwungenen Fehler: "Wir müssen in Ballbesitz besser sein, geduldiger spielen, mehr Druck auf den Ball bekommen", so der Bayern-Coach.

Die Konterabsicherung funktioniert zwar dennoch hervorragend, denn die Münchner kassierten erst ein Kontergegentor in 17 Pflichtspielen (vergangene Spielzeit waren es drei in 36 Partien), aber insgesamt wirkt das Spiel der Münchner dank dieser kleineren Ungenauigkeiten nicht mehr so dominant wie in der Vorsaison.

Besorgniserregende Statistiken

Der Ballbesitzanteil ist von 65 Prozent auf "nur" noch 62 Prozent zurückgegangen, aber größere Sorgen bereiten andere Indizien: Die Bayern gewinnen weniger Zweikämpfe und lassen mehr gegnerische Schüsse aufs Tor zu. Zudem ermöglichen die Münchner den Gegnern mehr Großchancen, die diese dann wiederum auch erfolgreich nutzen. Da hilft auch ein Manuel Neuer in starker Form meistens wenig.

Defensiv-Vergleich unter Flick

Ketegorie 2019/20 2020/21
Pflichtspiele 36 17
Gegentore / Spiel 0,7 1,2
Anteil Zu Null-Spiele 53% 24%
Gegn. Schüsse / Spiel 8,6 11,1
Gegn. Schüsse aufs Tor / Spiel 2,8 4,5
Gegn. Großchancen / Spiel 1,7 2,3
Gegn. Großchancenverwertung 11% 14%
Zweikampfquote 53% 50%
Ballbesesitz 65% 62%
Kontergegentore 3 1

Es wartet also viel Arbeit auf Flick, aber dass es trotz diverser Widrigkeiten möglich ist, defensiv stabil zu stehen, zeigt ausgerechnet der Gegner. Leipzig hat ein ähnliches Mammut-Programm in den Beinen, stellt aktuell aber mit nur sechs Gegentoren in der Bundesliga die beste Abwehr Deutschlands.

Sollten diese Trends am Samstagabend ihre Fortsetzung finden, könnten die Sachsen den Titelverteidiger sogar an der Tabellenspitze ablösen. Um seinen Job muss sich Flick allerdings auch dann keine Sorgen machen...

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