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FC Bayern News: CL-Traumstart nach 4:0-Erfolg gegen Atletico

"Spielertrainer" Müller als Trumpf: Bayern sendet Signal an Europa

Mit einem besonders launigen "Spielertrainer" hat der FC Bayern zum Start der Mission Titelverteidigung ein lautstarkes Statement an die europäische Konkurrenz gesetzt. Vor dem Hintergrund der außergewöhnlichen Umstände ist dieses Signal umso bemerkenswerter.

Die Stunden vor dem Anstoß waren für den Titelverteidiger alles andere als stressfrei. Vorfreude auf den Auftakt der Champions League kam kaum auf, stattdessen bestimmte der Wirbel um den positiven Corona-Test von Serge Gnabry die Szenerie. Für manche Akteure wie Leon Goretzka war es sogar "ein Schock".

Uneingeschränkter Fokus auf Atletico? So gut wie ausgeschlossen, zumal sich alle Spieler des FC Bayern im Vorfeld des Spiels noch einmal auf das Coronavirus testen lassen mussten. Doch das Team von Trainer Hansi Flick zeigte sich davon unbeeindruckt.

Zum Durchklicken: Die Bayern-Einzelkritik gegen Atletico Madrid

  1. MANUEL NEUER:
    Image: MANUEL NEUER: Bleibt über weite Strecken der Partie beschäftigungslos. Muss nur einen Schuss wirklich halten, ist sonst als aufmerksamer Mitspieler zur Stelle. NOTE: 3 © Getty
  2. BENJAMIN PAVARD:
    Image: BENJAMIN PAVARD: Ist in der Defensive ohne nennenswerte Fehler, macht in der Bewegung nach vorne aber nicht immer die beste Figur. Seine Flanken finden oft keinen Abnehmer. NOTE: 3 © Getty
  3. NIKLAS SÜLE:
    Image: NIKLAS SÜLE: Gewinnt starke 100 Prozent seiner Zweikämpfe und lässt sich gar nichts zu Schulden kommen. Sein kleiner Bock vor dem zurückgenommenen Abseitstreffer ist außer Wertung, sonst gibt es nur Kleinigkeiten zu beanstanden. NOTE: 2 © Getty
  4. DAVID ALABA:
    Image: DAVID ALABA: Holt sich direkt in der 5. Minute die Gelbe Karte nach einem Griff ins Gesicht von Luis Suarez ab. Ist danach ein wenig gehemmt in seinen Zweikämpfen. Bleibt allerdings wachsam und klärt kurz vor Ende noch einmal wichtig. NOTE: 3 © Getty
  5. LUCAS HERNANDEZ: Hat gegen seinen Ex-Klub 120 und damit die meisten Ballaktionen auf dem Platz. Verliert trotz solider Zweikampfführung allerdings auch 21 Mal den Ball, durch meist technische Fehler. Offensiv geht nicht viel. NOTE: 3
    Image: LUCAS HERNANDEZ: Hat gegen seinen Ex-Klub 120 und damit die meisten Ballaktionen auf dem Platz. Verliert trotz solider Zweikampfführung allerdings auch 21 Mal den Ball, durch meist technische Fehler. Offensiv geht nicht viel. NOTE: 3 © Getty
  6. LEON GORETZKA:
    Image: LEON GORETZKA: Macht ein gewohnt solides Spiel in der Zentrale, überlässt die großen Ausrufezeichen allerdings seinem Nebenmann Kimmich. Darf anders als sein Zentrums-Partner aber über einen eigenen, präzisen Treffer jubeln. NOTE: 2 © Getty
  7. JOSHUA KIMMICH:
    Image: JOSHUA KIMMICH: Ist das perfekte Bindeglied zwischen Defensive und Offensive. Holt sich den Ball immer wieder hinten ab und versetzt der Atletico-Defensive Stiche mit seinen Pässen. Die Vorlage zum 1:0 zum Zunge schnalzen. NOTE: 1 © Getty
  8. THOMAS MÜLLER:
    Image: THOMAS MÜLLER: Muss sich erst in seine Rolle auf der rechten Seite einfühlen. Zieht häufig in die Mitte und verliert so 17 Mal die Kugel. Bereitet dann das 4:0 mit einem sensationellen Steilpass aus der Zentrale vor. NOTE: 3  © Getty
  9. CORENTIN TOLISSO:
    Image: CORENTIN TOLISSO: Übernimmt den zentralen Part in der Offensive, der sonst von Müller besetzt wird, ohne Anlaufschwierigkeiten. Erarbeitet sich zunehmend eigene Chancen (18./35.), um den Ball dann kompromisslos zum 3:0 ins Tor zu knallen. NOTE: 2 © Getty
  10. KINGSLEY COMAN:
    Image: KINGSLEY COMAN: Macht von Beginn an ordentlich Betrieb. Nimmt die Kimmich-Hereingabe perfekt an und verwertet sie zum 1:0, bereitet das 2:0 aus Bedrängnis vor. Sein Sololauf zum 4:0 krönt eine Weltklasse-Leistung. NOTE: 1 © Getty
  11. ROBERT LEWANDOWSKI:
    Image: ROBERT LEWANDOWSKI: Findet einfach nicht ins Spiel. Kommt bis zu seiner Auswechslung lediglich 28 Mal an den Ball, verliert 77,8 Prozent seiner Zweikämpfe. Seine einzige Chance via Kopf lässt er aus (45.). NOTE: 4 © Getty
  12. BOUNA SARR, DOUGLAS COSTA (beide 73.), ALPHONSO DAVIES, JAVI MARTINEZ und ERIC MAXIM CHOUPO-MOTING (alle 83.): Nach der 70. Minute eingewechselt. Keine Bewertung.
    Image: BOUNA SARR, DOUGLAS COSTA (beide 73.), ALPHONSO DAVIES, JAVI MARTINEZ und ERIC MAXIM CHOUPO-MOTING (alle 83.): Nach der 70. Minute eingewechselt. Keine Bewertung. © Getty
  13. Die Noten des FC Bayern im Überblick.
    Image: Die Noten des FC Bayern im Überblick. © Sky

Spielfreude, Effizienz und Traumtore

Während andere Favoriten wie Real Madrid (2:3 gegen Donezk) oder Paris St. Germain (1:2 gegen Manchester United) zum Auftakt stolperten, bauten die Münchner ihre imposante Rekordserie in der Königsklasse auf zwölf Siege in Folge aus. Mit unheimlich viel Spielfreude, einer effizienten Chancenverwertung und sehenswerten Toren legten sie beim 4:0-Erfolg sogar einen Gala-Abend auf den Rasen.

"Die Bayern machen so weiter, wie sie in der letzten Champions League Saison aufgehört haben", zeigte sich auch Sky Experte Lothar Matthäus begeistert vom Auftritt des Rekordmeisters und weiter: "Atletico war keine einfache Mannschaft und sie haben auch gut angefangen. Aber Bayern München hat dann das Heft in die Hand genommen und sowohl in der Defensive als auch in der Offensive überzeugt."

Müller sorgt für den Spruch des Abends

Und das gegen die Mannschaft von Trainer Diego Simeone, die normalerweise zu den unangenehmsten und ekligsten Gegnern im europäischen Fußball zählt. Oder mit den Worten von Thomas Müller: "Die größten Rabauken im europäischen Fußball."

Mit diesem im TV bestens zu hörenden Satz echauffierte sich der 31-Jährige über eine Gelbe Karte, die er nach einem eigentlich harmlosen Zweikampf mit Kieran Trippier erhielt. Den Titel für den Spruch des Abends hatte er damit sicher, doch Szenen wie diese unterstreichen einmal mehr seinen Stellenwert.

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Müller ist der unumstrittene Leader auf dem Platz. Einer, der immer vorangeht. Dem kein Laufweg zu viel und kein Zweikampf zu schade ist. "Er weiß, welche Räume er besetzen muss und wo er stehen muss. Er coacht auch die Mannschaft, was wir auch von zentralen Spielern verlangen", lobte Flick bei Sky seinen Spielmacher, der kürzlich von einem englischen Fußball-Magazin zum derzeit besten Zehner der Welt gekürt worden ist.

Müller ist Flicks "verlängerter Arm"

Auf seiner Schokoladenposition durfte Müller gegen die Madrilenen aber nicht ran, stattdessen ersetzte er Gnabry auf der rechten Außenbahn. Doch auch von dort schallten seine Pressing-Kommandos über den ganzen Platz.

"Thomas pusht die Mitspieler und ist immer anspielbar. Ich bin sehr zufrieden und wenn man es so sagen will, ist er der verlängerte Arm des Trainers auf dem Feld", sagte Flick. Müllers Qualitäten als "Spielertrainer" machen ihn neben seinen sportlichen Fähigkeiten für jeden Trainer unverzichtbar. Zumindest für fast jeden.

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