Benjamin Pavard hatte sicherlich schon angenehmere Wochen in seiner Karriere. Der Bayern-Star wurde zuletzt von Trainer Julian Nagelsmann für seine Rote Karte in der Partie gegen Greuther Fürth gerüffelt. Auch vonseiten der Fans kommt immer mehr Gegenwind. Wie manövriert sich der Defensiv-Allrounder aus dieser Situation heraus?
Benjamin Pavard ist in dieser Saison noch nicht wirklich in Fahrt gekommen. Der Rechtsverteidiger verpasste zu Beginn gleich fünf Pflichtspiele wegen einer Sprunggelenksverletzung. Als er dann wieder fit war, beorderte Bayern-Coach Julian Nagelsmann seinen Schützling zwar direkt wieder in die Startelf, doch es sollte nur ein kurzes Intermezzo werden.
Nagelsmann verärgert über Platzverweis von Pavard
Nach zwei soliden Vorstellungen in den Spielen gegen RB Leipzig (4:1) Barcelona (3:0) in der Königsklasse erlebte der Franzose in der Partie gegen Greuther Fürth (3:1) seinen vorläufigen Tiefpunkt. Kurz nach der Pause sah der Defensiv-Allrounder nach einem überharten Einstiegen gegen Julian Green die Rote Karte, beim Stand von 2:0 aus Sicht der Bayern wohlgemerkt.
Der deutsche Rekordmeister brachte die Führung auch mit zehn Mann ohne große Mühe über die Zeit. Den Rüffel seines Trainers holte er sich dennoch ab. "Das ist eine Rote Karte", betonte ein angefressener Nagelsmann bei DAZN und ergänzte: "Ich weiß nicht, ob die Grätsche unbedingt notwendig war."
Für diese Aktion bekam Pavard vom DFB-Sportgericht eine Zwei-Spiele-Sperre aufgebrummt. Die Bayern mussten also sowohl gegen Frankfurt als auch gegen Leverkusen auf den französischen Weltmeister von 2018 verzichten. Im CL-Duell gegen Dynamo Kiew wäre der 25-Jährige spielberechtigt gewesen, doch Nagelsmann setzte ihn zunächst nur auf die Bank.
Ein Denkzettel des Bayern-Trainers? Wie auch immer. Bei der französischen Nationalmannschaft lief es deutlich besser für ihn, zumindest was Spielzeit anbelangt. Dort stand er in beiden Nations-League-Spielen in der Startelf und beackerte in gewohnter Manier den rechten Flügel.
Pavard reagiert auf Fan-Kritik
Dennoch bekam Pavard in den vergangenen Tagen und Wochen immer mehr Gegenwind vonseiten der Fans zu spüren. Im Vergleich zu anderen Rechtsverteidigern moderner Prägung fehle dem Defensiv-Akteur der Offensivdrang und die technische Finesse - so die Wahrnehmung seiner Kritiker.
Diese Kritik an seiner Spielweise wollte der Franzose nicht auf sich sitzen lassen. Gegenüber Canal+ fand der Bayern-Star nun klare Worte. ''Die Kritik aus Frankreich lasse ich nicht an mich heran, denn ich habe Frankreich jung verlassen'', so Pavard.
Und weiter: ''Auf dem Papier ist ein Pavard vielleicht weniger sexy als ein Hakimi oder ein Alexander-Arnold, aber ich denke, dass ich defensiv kompletter bin. Ich würde in Frankreich gerne mehr respektiert werden, aber ich zwinge die Leute nicht dazu, die Bundesliga zu schauen.''
Pavard muss sich strecken
Eine kleine Spitze ließ der Defensiv-Allrounder auch noch folgen: ''Die echten Beobachter, die regelmäßig Fußball schauen, wissen genau, was ich getan habe und was ich noch immer tue.'' Für Pavard gilt es nun, diesen Worten auch Taten folgen zu lassen.
Die erste Möglichkeit dazu hat der 25-Jährige bereits am Mittwoch, wenn die Bayern in der Königsklasse auf Benfica Lissabon (21:00 Uhr) treffen. Drei Tage später steht dann das Liga-Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim (Samstag, ab 15:30 Uhr LIVE auf Sky) auf dem Programm. Dann wird auch Pavard wieder mit dabei sein, nachdem er seine Zwei-Spiele-Sperre abgesessen hatte.
Doch ob er überhaupt spielen wird, muss derzeit noch mit einem Fragezeichen versehen werden. In seiner Abwesenheit konnte Niklas Süle abermals auf der Position des Rechtsverteidigers überzeugen. Bei der 5:1-Gala in Leverkusen erhielt der deutsche Nationalspieler die Sky Note 2.
Zum Durchklicken: Die Noten der Bayern-Stars nach Gala in Leverkusen
Ist in der aktuellen Bayern-Mannschaft also überhaupt noch Platz für Pavard? Diese Frage kann Nagelsmann nur selbst beantworten. Dem Franzosen könnte jedoch zugute kommen, dass die englischen Wochen nun richtig Fahrt aufnehmen. In den kommenden dreieinhalb Wochen stehen insgesamt sechs Pflichtspiele auf dem Programm.
Das Thema Rotation wird angesichts der großen Belastung zwangsläufig aufkommen. Und: Womöglich könnte Pavard von der Causa Hernandez profitieren.
Dem 25-Jährigen droht in Spanien eine Haftstrafe wegen der Missachtung eines Gerichtsurteils. Es geht dabei um den Verstoß gegen ein Kontaktverbot, das auf einen früheren handgreiflichen Streit mit seiner damaligen Freundin und heutigen Ehefrau basiert.
Pavard als Profiteur von Hernandez-Urteil?
Am Dienstag - dem Tag vor der Champions-League-Partie in Lissabon - wird der Abwehrspieler vor einem Strafgericht in Madrid erscheinen. Stand jetzt muss Hernandez in den Tagen danach eine sechsmonatige Haftstrafe antreten. Sollte dieser Fall wirklich eintreten, würde in Bayerns Abwehrkette eine Position frei werden.
Diese könnte der zuvor als Rechtsverteidiger eingesetzte Süle übernehmen. Pavard wiederum hätte dann wieder bessere Karten, in die erste Elf zu rutschen. Allerdings hatte sich auch Youngster Josip Stanisic auf der rechten Seite bewährt.
Pavard galt lange Zeit als Dauerbrenner beim FC Bayern. Diesen Status muss er sich nun wohl oder übel erstmal wieder erarbeiten und verdienen ...
Mehr zum Autor Florian Poenitz
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