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FC Bayern News: Hansi Flick im ersten FCB-Tief als Coach gefragt

Erstes Bayern-Tief unter Flick: Die Gründe für den Negativ-Wandel

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Bayern schwächelt weiter in der Defensive, Trainer Hansi Flick muss nun Lösungen finden. In Kiel hingegen ist die Stadt in Feierlaune - und feiert vereinzelt im Autokorso (Videolänge: 2:48 Min.).

Es schien nur eine Frage der Zeit, bis der FC Bayern das böse Erwachen erlebt. Nach durchwachsenen Wochen haben die Münchner mit dem Pokal-Aus gegen Kiel einen Tiefpunkt unter Hansi Flick erreicht, der sich angedeutet hatte. Sky Sport nennt die Gründe.

"Es ist sicherlich gerade nicht die beste Phase des FC Bayern", stellte Thomas Müller nach Abpfiff fest und untertrieb damit ein wenig. Ein Ausscheiden in der zweiten Runde des DFB-Pokals hatte es seit der Saison 2000/2001, damals gegen Magdeburg, nicht mehr gegeben. Eine Sensation, die trotz der Tabellenführung in der Bundesliga und dem ungefährdeten Einzug ins Achtelfinale der Champions League nicht völlig aus dem Nichts kommt.

Bayern-Erfolge übertünchen schwache Leistungen

Bereits seit einigen Wochen läuft es bei den Bayern nicht sonderlich rund. In der Liga stehen die Münchner derzeit zwar auf Rang eins, das ist allerdings auch der schwächelnden Konkurrenz um Leipzig oder Dortmund zu verdanken. Denn die Punkteausbeute des deutschen Rekordmeisters lässt zu Wünschen übrig.

Mit 33 Zählern hat der FCB lediglich drei Punkte mehr als im vergangenen Jahr zu diesem Zeitpunkt. Das ist insofern fragwürdig, da die abgelaufene Spielzeit unter dem am 10. Spieltag entlassenen Niko Kovac historisch schlecht begann.

FCB-Trumpf Mentalität scheint angenagt zu sein

Auch die letzten Siege der Bayern, die oft in der Schlussphase noch den entscheidenden Treffer machten, wie im Top-Spiel gegen Leverkusen, waren müßig. Achtmal hintereinander lagen die Bayern zurück, verloren dabei aber nicht.

Bis zuletzt konnte der Triple-Sieger des Vorjahres sich noch auf die starke Mentalität und Moral verlassen. Diese erlaubte es, auch höhere Rückstände wie das zwischenzeitliche 0:2 gegen Mainz (Endstand: 5:2) zu drehen. Nun scheint aber auch dieser Trumpf verloren gegangen zu sein. Gegen Gladbach erlagen die Bayern selbst nach 2:0-Führung noch 2:3 und auch gegen Holstein Kiel wurde die Flick-Elf nach zweimaliger Führung mit ihren eigenen Waffen geschlagen.

"Die Belastung ist hoch, vor allem mental. Die Spieler kommen gar nicht dazu, mal wirklich zu entspannen und sind nur auf Reisen. Das ist eine enorme Belastung", weiß Sky Bayern-Experte Torben Hoffmann, der nun eine Reaktion des Trainers erwartet: "Flick ist dadurch gefordert, auch eine taktische Feinjustierung vorzunehmen."

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Schwache Defensive zwingt Flick langsam zum Umdenken

Mit einer etwas defensiveren Ausrichtung würde Flick wohl nicht nur die durch das enorme Pressing geschlauchten Spieler wieder zur Ruhe kommen lassen, sondern zeitgleich das derzeit größte Bayern-Problem in den Griff kriegen: das Abwehrverhalten.

In der Bundesliga stehen die Münchner bereits bei 24 Gegentreffern. Manuel Neuer musste in der aktuellen Spielzeit ebenso oft hinter sich greifen wie Keeper-Kollege Stefan Ortega von Aufsteiger Arminia Bielefeld. Dem Welttorhüter sind dabei allerdings wenig Vorwürfe zu machen. "Gerade, was die Defensive betrifft, standen die Bayern nicht gut und waren einfach nicht sattelfest. Bei den langen Bällen haben sie keine Tiefenabsicherung, das ist ein Muster", analysiert Hoffmann die aktuell größte Schwäche der Münchner.

Konter werden zu einem wiederkehrenden Problem. Es scheint, als hätten Vereine wie Gladbach und Kiel den FC Bayern ein wenig entzaubert. "Flick muss sich Gedanken machen, ob er den Abwehrblock nicht etwas nach hinten schieben muss und nicht immer nur dieses intensive, kraftraubende und hohe Pressing spielen lässt", empfiehlt der Sky Reporter und hält fest: "Die Bayern erzielen viele Tore, aber wenn man sich hinten immer wieder so einfach Gegentreffer fängt, wird das nicht reichen." Obendrein haben die Abwehr-Helden der Vorsaison wie David Alaba oder Alphonso Davies derzeit individuell enorme Probleme, ihre Top-Leistungen abzurufen.

Falsche Einkaufspolitik? Bayern fehlt es an Breite

Die Mannschaft wieder in den Griff zu kriegen, wird für den Coach alles andere als einfach. Viele Optionen hat Flick derzeit einfach nicht. Der Kader der Münchner scheint in der vollgepackten Saison an seine Grenzen zu kommen. Die Sommer-Neuzugänge um Bouna Sarr, Eric Maxim Choupo-Moting oder Marc Roca, der gegen Kiel obendrein den entscheidenden Elfmeter verschoss, sind weit davon entfernt, echte Alternativen für die Startelf zu sein.

Hinzu kommt, dass auch Königstransfer Leroy Sane sein Potenzial noch längst nicht ausschöpft. Zwar lässt der Nationalspieler sein Genie in Einzelaktionen wie dem direkten Freistoßtor am Mittwoch immer wieder erkennen, doch vereinzelte Geistesblitze reichen in schwierigen Phasen oft nicht aus.

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Belastung, Mentalität, Abwehr, Transfers - Summe macht das Problem

Fadenscheinige Argumente wie fehlendes Spielglück oder turbulentes Wetter, die beispielsweise Bayern-Spielmacher Müller nach der Partie brachte, reichen bei den derzeitigen Leistungen nicht mehr als Erklärung. Zumal auch das ganz große Pech nicht an den Münchnern, deren 1:0-Führung gegen Kiel aus einer klaren Abseitsstellung erzielt wurde, zu kleben scheint.

Es kommt derzeit viel zusammen. Hohe Belastung, ein sich andeutender Mentalitäts-Knick, die schwache Defensive und eventuelle Fehleinschätzungen bei den Sommer-Neuzugängen ergeben in der Summe einen strauchelnden Rekordmeister. Viel Zeit bleibt Flick allerdings nicht, um eine echte Krise vorzeitig abzuwenden.

Am Sonntag treffen die Münchner auf den SC Freiburg, der derzeit das formstärkste Team der europäischen Top-Fünf-Ligen stellt (ab 15:30 Uhr live auf Sky Sport 1 und mit Sky Ticket im Stream).

Ein undankbarer Gegner zur denkbar schlechtesten Zeit.

Mehr zum Autor Lars Pricken

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