Nach dem Urlaub ist vor der Champions League. Der FC Bayern startet nach einer kurzen Zeit der Entspannung in die letzte Etappe der Triple-Mission. Wie diese gelingen soll, wird nun auch immer klarer.
Beim FC Bayern bewegt sich was! Während zahlreiche Konkurrenten aus der Bundesliga noch den Urlaub nach der wohl ungewöhnlichsten Saison der Geschichte genießen, wird beim amtierenden Double-Sieger bereits wieder ordentlich geschwitzt - für den letzten großen Erfolg in dieser Saison.
FC Bayern: Vorbereitung auf CL erinnert an "Corona-Training"
Am 8. August geht es für den deutschen Rekordmeister in der unterbrochenen Champions League mit dem Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Chelsea weiter (LIVE und EXKLUSIV auf Sky). Damit es dort nach dem deutlichen 3:0-Sieg in London keine böse Überraschung gibt und der Einzug ins Finalturnier in Lissabon gelingt, haben die sportlichen Entscheidungsträger rund um Trainer Hansi Flick einen Plan aufgestellt, der nun immer klarere Bausteine (Stichwort: Testspielgegner) erhält.
120 Jahre FC Bayern - Die Trikots des Rekordmeisters im Wandel
Dabei sind deutliche Parallelen zur letzten Vorbereitung in der Corona-Zeit nicht zu übersehen - die damit als gutes Omen dienen können. Damals fuhr der Rekordmeister in wettbewerbsübergreifend elf Spielen elf Siege ein und holte damit nicht nur souverän die Meisterschaft, sondern auch den DFB-Pokal. So soll es nun auch in der Königsklasse laufen - beginnend mit dem Cybertraining, in dem sich die Profis seit Dienstag befinden. Bei diesem sind das Trainerteam sowie alle Spieler digital miteinander verbunden, sodass die Einheiten von zuhause aus absolviert werden können.
Erst Cyber-, dann Kleingruppen-Training
Das Cybertraining soll dazu dienen, Lewandowski, Müller und Co. langsam wieder an das eigentliche Training heranzuführen - auch wenn dies wohl gar nicht zwingend notwendig wäre, wie Sky Reporter Torben Hoffmann weiß: "In diesen zwölf, 13 freien Tagen - in denen die Profis Körper und Seele haben baumeln lassen können - haben sie nicht viel an Kondition verloren. Aufgrund der bestehenden Corona-Tests greifen die Bayern aber zunächst auf diese Art des Trainings zurück."
Sicherlich dürften aber auch die guten Erfahrungen mit den Cyberworkouts von vor ein paar Monaten die Wahl für diese Form des Trainingsstarts beeinflusst haben. Bis einschließlich Mittwoch arbeiten die Profis noch von zuhause. Fallen bis dahin alle Corona-Tests negativ aus, geht es ab Donnerstag für drei Tage mit dem Kleingruppen-Training (sieben/acht Profis pro Gruppe) weiter. "Dann ist man auch ganz schnell wieder in dieser normalen Spielvorbereitung", weiß Ex-Profi Hoffmann. Ab Sonntag wird das gesamte Team auf dem Rasen zusammenkommen, um ins Team-Training einzusteigen.
Bei diesem werden auch die Neuzugänge Leroy Sane, Tanguy Nianzou und Alexander Nübel mit dabei sein. Auch wenn die drei Akteure noch nicht in der Champions League mitwirken dürfen und damit auch bei einem Weiterkommen gegen Chelsea nicht mit nach Lissabon reisen werden, können sie ihre Fähigkeiten im Training zumindest bis zum Duell gegen die Blues einbringen und so einen Mehrwert für das gesamte Team liefern.
Testspiel am 31. Juli gegen Olympique Marseille
Einen Mehrwert für das Achtelfinal-Rückspiel versprechen sich die Münchner Verantwortlichen auch durch das fixierte Testspiel am 31. Juli gegen Olympique Marseille. Ursprünglich sollte der Testspielgegner Bayer Leverkusen heißen, doch der Bundesliga-Fünfte der abgelaufenen Saison sagte vor wenigen Tagen ab.
"Dieses Testspiel ist wichtig nach dem Urlaub, Cyber-, Kleingruppen- und Mannschaftstraining. Dort kann man sehen, wo die Mannschaft vor dem Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Chelsea steht und ob sie die einstudierten Dinge im mannschaftstaktischen Bereich verinnerlicht hat", erklärt der Bayern-Reporter.
Auch Flick sieht eine hohe Bedeutung in dem Test gegen die Franzosen, die sich frisch mit Leonardo Balerdi von Borussia Dortmund verstärkt haben. "Der Test findet zu einem optimalen Zeitpunkt als Vorbereitung auf das Rückspiel im Champions-League-Achtelfinale statt. Die Mannschaft und das Trainerteam werden sehr konzentriert und mit hoher Qualität arbeiten, um in diesem Spiel an unsere Leistungen aus der Bundesliga und dem Pokalfinale anzuknüpfen."
Marseille als fordernder Sparringspartner
Ein genauerer Blick auf Bayerns neuen Testspielgegner zeigt, dass dieser durchaus sinnvoll ausgewählt wurde. Die Franzosen befinden sich schon in der Vorbereitung auf die neue Ligue-1-Saison, die bereits am vorletzten August-Wochenende startet. Damit dürfte OM ein fordernder Sparringspartner sein, der zudem mit Florian Thauvin, Dimitri Payet, Morgan Sanson und Dario Benedetto schnelle sowie trickreiche Offensiv-Akteure in den Reihen hat und damit zumindest theoretisch der Abteilung Attacke des FC Chelsea ähnelt.
Die Voraussetzungen für einen Erfolg gegen die Blues sowie für den Einzug ins CL-Final-Turnier sind also durch das "Corona-Training 2.0" und den vereinbarten Test bestmöglich geschaffen worden.
Wenn den Bayern-Akteuren nun ein ähnlich guter Start aus der Vorbereitung gelingt wie beim Re-Start der Bundesliga, könnte das letzte große Ziel dieser Saison erreicht werden und damit der große Traum vom zweiten Triple der Vereinsgeschichte in Erfüllung gehen.