Eine Bundesliga ohne Robert Lewandowski und Erling Haaland? Das deutsche Oberhaus hat zwei Attraktionen verloren. Doch schon früh deutet sich an: Über die beiden Stürmer-Stars könnte schon bald kaum noch jemand reden.
Die Bundesliga war in den vergangenen Jahren Heimat von zwei der wohl besten Mittelstürmern der Welt. Dass die Bundesliga mit Robert Lewandowski und Erling Haaland nun im Sommer zwei Spieler verlor, dürfte so manchem im Hinblick auf die internationale Aufmerksamkeit Sorgenfalten auf die Stirn getrieben haben.
Die Bundesliga ohne ihre zwei absoluten Top-Stars? Im Vergleich mit England und Spanien würde man noch mehr an Strahlkraft einbüßen. So die Erwartung. Doch schon die ersten zwei Spiele des FC Bayern München zeigen: Die Liga hat nun andere Blockbuster zu bieten.
Unberechenbarer "Bambi is on fire"
"Bambi is on fire", schrieb Thomas Müller nach dem 6:1-Sieg im Eröffnungsspiel gegen Frankfurt unter einen Tweet von Jamal Musiala und würdigte damit wohl das größte Bayern-Highlight der ersten beiden Bayern-Pflichtspiele. Technik, unberechenbares Spiel, jugendliche Leichtigkeit und dazu auch noch Torgefahr - Musiala dürfte aktuell nicht nur die Bayern-Fans verzücken.
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"Was macht er denn jetzt wieder?", fragte sich Sky Experte Lothar Matthäus schon während des 5:3-Sieges im Supercup gegen RB Leipzig, wie er im Nachgang verriet. Schon früh in der Saison zeichnet sich ab, dass der deutsche Nationalspieler das Potenzial hat, eines der neuen Gesichter der Liga zu werden. Als Sinnbild dafür, wie unberechenbar das Bayern-Spiel ohne Lewandowski werden soll, könnte Bayerns jüngster Bundesliga- und Champions-League-Torschütze der neue Fixpunkt bei den Bayern und damit auch unverzichtbar für die Nationalmannschaft werden.
Musiala spielt immer?
"Jamal ist sehr gut drauf, macht Tore, ist wichtig für unser Spiel. Warum sollte man ihn draußen lassen?", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic nach der Partie mit breitem Grinsen. Ein "Musiala spielt immer", wie es Louis van Gaal einst für Müller etablierte, wird Trainer Julian Nagelsmann wahrscheinlich nicht so offensiv formulieren, verständlich wäre es bei den aktuellen Leistungen und dessen Spielweise jedoch allemal.
Bei fünf der bisher elf erzielten Pflichtspieltore hatte der Mittelfeldakteur seine Füße im Spiel und lässt damit bisher seine prominenten Münchner Kollegen hinter sich. Alles deutet darauf hin, dass Musiala den nächsten Schritt in seiner Entwicklung gemacht hat und für Nagelsmann einer der wichtigeren Bausteine für die Zukunft sein wird. "Wenn er so weiterspielt, ist er aus der Mannschaft nicht wegzudenken", hob Nagelsmann Musiala nach dem Supercup hervor. Kann er diese Frühform auch im weiteren Verlauf bestätigen, dann sind Top-Leistungen und die volle Aufmerksamkeit auf internationaler Bühne nur eine Frage der Zeit.
Mane gibt den Bayern Freiheiten
Auf dieser ist Sadio Mane schon lange zu Hause. Der Senegalese, gefeiert als der Transfercoup schlechthin von Salihamidzic, scheint keine Anlaufzeit in Deutschland und beim FC Bayern zu benötigen. Sowohl im Supercup als auch beim Eröffnungsspiel traf der neue Angreifer und strahlte darüber hinaus auch immer wieder Gefahr aus (Mane jetzt schon besser als Lewandowski). Der Ex-Liverpooler sollte den Verlust von Lewandowski auf seine eigene Art und Weise kompensieren. Das gelingt ihm derzeit schon nach wenigen Wochen.
So tippt Sky Experte Hamann die Bundesliga-Tabelle 2022/23
Er harmoniert mit den vielen verschiedenen Offensivstars, die sich hinter oder neben ihm tummeln und scheint seine Mitspieler nochmal auf ein anderes Level heben zu können. Wohl auch, weil sie durch ihre veränderte Spielweise und ohne den Zielspieler Lewandowski mehr Freiheiten genießen dürfen. "Wir sind sehr variabel in der Spitze. Mane gibt uns mehr Flexibilität. Das ist teilweise schon eklig zu verteidigen. Es ist eine sehr gute Energie spürbar", freut sich Nagelsmann über die bisherigen Auftritte seiner Mannschaft.
Dass Afrikas Fußballer des Jahres nach dem 6:1-Sieg auch direkt zu den Fans auf den Zaun stieg und mit ihnen den erfolgreichen Auftakt feierte, bestätigt nicht nur die vielen Vorschusslorbeeren, mit denen der 30-Jährige auch auf zwischenmenschlicher Ebene in München startete, es steht auch sinnbildlich dafür, wie grundlegend sich Mane und Lewandowski zu unterscheiden scheinen.
Müller: Es kommen Spiele, in denen uns ein Mittelstürmer fehlt
Müller warnte dementsprechend vor zu früher Euphorie bezüglich der neu formierten Offensive. "Es werden auch noch andere Spiele kommen, wo wir sagen, heute hat der Mittelstürmer gefehlt", sagte der Nationalspieler.
Das dürfte die Konkurrenz freuen. Ein Alleingang der Bayern Richtung Meisterschaft ist trotz der Dominanz der ersten Wochen noch nicht ausgemacht.
Aber eines steht jetzt schon fest: An Attraktionen mangelt es der Bundesliga nicht. Bayerns M&M machen es vor.