Der FC Schalke 04 rutscht nach der 0:4-Niederlage gegen den FC Bayern München immer weiter in Richtung 2. Bundesliga. Nach 18 Spielen stehen lediglich sieben Punkte auf dem Konto - ein Abstieg scheint fast schon unvermeidbar. Sky Sport erklärt, welche Folgen dieses Horrorszenario für den Klub hätte.
"Ich bin überzeugt, dass Schalke 04 das hinbekäme", erklärte Schalkes neue Finanzchefin Christina Rühl-Hamers vor kurzem im Interview mit dem Kicker. Die 44-Jährige ist also optimistisch, dass der Verein einen Abstieg aus der Bundesliga verkraften und die 2. Bundesliga stemmen könne.
Allerdings beschränkt sich ihre Aussage auf ein zeitlich begrenztes Intermezzo von nur einer einzigen Saison im deutschen Unterhaus. Doch auch dafür müsste und würde sich sehr viel bei den Königsblauen verändern - besonders finanziell und personell. Sky Sport blickt auf die Folgen eines möglichen S04-Abstiegs.
Gravierende Finanzeinbußen
An übergeordneter Stelle stehen beim hochverschuldeten FC Schalke 04 - wie bei allen anderen Vereinen auch - die Finanzen. Und diese würden im Falle eines Abstiegs einen gravierenden Einbruch erleben, da viele Einnahmequellen nicht mehr so üppig wie im Oberhaus sprudeln würden.
Dies betrifft zum einen die TV-Einnahmen, die sich in der 2. Bundesliga um mindestens die Hälfte reduzieren würden. Zum anderen dürfte Hauptsponsor Gazprom, falls der Öl-Gigant überhaupt mit ins Unterhaus geht, deutlich weniger zahlen als bisher. Weitere Sponsoren könnten ebenfalls abspringen oder wie im Fall von Ausrüster Umbro ihr finanziellen Engagement zumindest reduzieren.
Aufgrund von Preisanspassungen bei Tickets und einer sehr wahrscheinlich geringeren Auslastung in der 2. Bundesliga würden auch die Einnahmen im Ticketing und dort speziell bei den finanziell wichtigen Logen deutlich einbrechen. Auch die Cateringeinnahmen würden zurückgehen.
Einnahmenquellen durch Verkäufe in allen Bereichen
Um diese finanziellen Einbußen auszugleichen, müsste Schalke 04 an einigen Stellen Einsparungen vornehmen und sogar Veräußerungen in diversen Bereichen in Erwägung ziehen. Zu den möglichen Einnahmenquellen zählt dabei der Verkauf der eSports-Abteilung, der schätzungsweise zwischen 15 und 20 Millionen Euro einbringen würde. Auch das bereits erwähnte Catering könnte zum Verkauf stehen.
Ähnlich verhält es sich mit der VELTINS-Arena, die der Verein komplett selbst finanziert hat und somit Schalke gehört. Ein Verkauf des Stadions mit anschließender Miete ist denkbar. Außerdem droht eine Reduktion bei den Mitarbeitern. Die Königsblauen sind vom Personal her auf und neben dem Platz wie ein international vertretener Verein aufgestellt - mit über 500 Mitarbeitern. Diese Anzahl dürfte bei den geringeren Einnahmen in der 2. Bundesliga wohl nicht lange zu halten sein.
Bei letzterem Punkt beruhigte die neue Finanzchefin allerdings vorübergehend - mit einer Einschränkung. "Ein Personalabbau hätte keine Priorität. Unsere Mitarbeiter brauchen da keine Angst zu haben. Eine Reduzierung der Mitarbeiterzahl ist nichts, was uns bei einem Jahr in der 2. Liga nach vorne bringen würde." Dies sei "eher ein perspektivisches Thema".
Schneider-Aus bei Abstieg - Massiver Kaderumbruch
Personelle Veränderungen, die zu weiteren Einsparungen führen könnten, wird es bei einem Abstieg aber ganz sicher innerhalb der sportlichen Führung geben. Neben Sportvorstand Jochen Schneider, der bei Sky90 Anfang Januar bestätigte, dass ein verfehlter Klassenerhalt sein Aus bei Schalke bedeuten würde, wird auch Trainer Christian Gross keine Rolle mehr bei den Königsblauen spielen.
Auch innerhalb des Kaders käme es zu einem massiven Umbruch. Neben einem spärlichen Spieler-Grundgerüst für die 2. Bundesliga gibt es zahlreiche teils gut dotierte auslaufende Verträge sowie Profis, mit deren Verkauf eine "neue" Mannschaft finanziert werden könnte.
Der S04-Kader: Verkaufskandidaten, auslaufende Verträge und Co.
Fest steht also: Beim FC Schalke 04 wird sich bei einem Abstieg in die 2. Bundesliga vieles ändern. Gelänge der direkte Wiederaufstieg jedoch nicht - wie beispielsweise beim Hamburger SV - droht eine komplette Neuausrichtung der Klubstrukturen.
Ob Schalke 04 das dann jedoch auch hinbekäme, wie es Rühl-Hamers formulierte, bleibt abzuwarten ...