Schalke 04 will in der kommenden Saison den Erfolg des Vorjahres bestätigen. Kurz vor dem Pflichtspielstart nimmt Sky den Vizemeister unter die Lupe.
Nach Platz zwei in der ersten Spielzeit unter Trainer Domenico Tedesco will der FC Schalke 04 nächstes Jahr in drei Wettbewerben erfolgreich sein. Das erste Pflichtspiel im DFB-Pokal beim 1. FC Schweinfurt steht bereits am kommenden Freitag (ab 20:15 Uhr live und exklusiv auf Sky) auf dem Programm.
Die Generalprobe meisterten die Knappen beim deutlichen 3:0-Sieg gegen den AC Florenz mit Bravour. Nach einer Vorbereitung, in der nicht immer alles nach Plan lief, ist die Tedesco-Elf offenbar auf den Punkt topfit. Am Schalke-Tag überraschte S04 zudem noch mit zwei Personalien. Zum einen verlängerte der Coach seinen Vertrag nun auch offiziell bis 2022 bei den Gelsenkirchenern. Die zweite Nachricht schlug dann ein wie eine Bombe: Thilo Kehrer wechselt ein Jahr vor Vertragsende für 37 Millionen Euro zu Paris St. Germain. Auf Schalke geht es also rund. Grund genug für Sky Sport, um zu zeigen, wie die Lage beim Vizemeister ist.
Form
Aufsteigend. Bei den beiden Tests auf der China-Reise gegen den FC Southampton (3:3) und Hebei China Fortune (3:1) zu Beginn der Vorbereitung wackelte die Defensive noch bedenklich. Die nächsten Auftritte gegen Schwarz-Weiss Essen (1:0), Erzgegbirge Aue (0:1) oder den Ligue-1-Klub Angers SCO (1:0) waren spielerisch schwach und vor allem offensiv wenig kreativ.
Allerdings war den Akteuren auch die intensive Vorbereitung anzumerken. Bei der Generalprobe überzeugte Schalke trotz einiger angeschlagener Spieler. Auf dem Papier gewann S04 vier seiner sechs Testspiele - bei einem Remis und nur einer Niederlage.
Tedesco sieht sein Team auf einem guten Weg, wie er Sky Reporter Sascha Bacinski exklusiv verriet: "Wir sind mit der Vorbereitung grundsätzlich zufrieden. Die meisten Spieler haben den Großteil mitmachen können. Wir haben ein gutes Gefühl, aber wo du stehst, weißt du natürlich nicht."
Taktik
Wie schon in der Vorsaison ließ Tedesco sein Team meistens im 3-5-2 oder 3-4-3 auflaufen. Gegen Florenz agierte Schalke in der zweiten Hälfte überraschenderweise im 4-4-2 und spielte die wohl beste Halbzeit der gesamten Vorbereitung.
"Wir sind mutig angedribbelt und haben die Freiräume erkannt, die uns der Gegner geboten hat", lobte Tedesco anschließend am Sky Mikro: "Obwohl wir in der Mitte oft Mann gegen Mann waren, haben wir uns auch dort getraut und dann im richtigen Moment wieder nach außen verlagert." Der Coach wird sicherlich auch kommende Spielzeit variieren.
Stimmung
Sehr gut. Sowohl Sportvorstand Christian Heidel als auch Tedesco werden nicht müde zu betonen, wie gut der Zusammenhalt ist. Der neue Vize-Spielführer Naldo meinte bei seiner Ernennung, dass alle Kapitäne sind.
Besonders hervorzuheben ist zudem die Aktion, als die gesamte Mannschaft Franco Di Santo feierte, nachdem dieser von einem Fan beschimpft wurde. Die Geschlossenheit - im Vorjahr ein großer Trumpf bei den Königsblauen - scheint auch 2018/19 eine Stärke zu sein.
Transfers
Aufgrund der langwierigen Leistenverletzung von Bastian Oczipka hält Schalke noch Ausschau nach einer Verstärkung für hinten links. Mit Abdul Rahman Baba steht derzeit nur ein fitter Linksverteidiger im Kader. Bis zum Kehrer-Transfer suchte Schalke vor allem international nach einem Spieler, der leihweise zu den Knappen stößen würde. Durch das frische Kapital aus dem Kehrer-Transfer könnten sich nun neue Optionen bieten bei der Suche nach Verstärkungen.
Denn auch in der Zentrale ist Personaldecke nach dem Kehrer-Abgang etwas dünn. Denkbar, dass Schalke sogar noch zweimal auf dem Transfermarkt zuschlägt. Priorität hat aber weiter die Linksverteidiger-Position.
Zugänge
Die neuen Offensiv-Akteure Mark Uth (ablösefrei von 1899 Hoffenheim) und Steven Skrzybski (3,5 Millionen Euro von Union Berlin) konnten sich genauso wie die Mittelfeldspieler Omar Mascarell (zehn Millionen Euro von Real Madrid/Eintracht Frankfurt) und Suat Serdar (elf Millionen Euro vom FSV Mainz 05) bereits auf der Asienreise an die neuen Teamkollegen gewöhnen. Auch Abwehrhüne Salif Sane (sieben Millionen Euro von Hannover 96) fügte sich nach seinem Sonder-Urlaub (nach der WM mit Senegal) nahtlos in die Mannschaft ein.
Serdar und Skrzybski gelten sogar als die Gewinner der Vorbereitung. Serdar war vor seinem Wechsel nur Insidern ein Begriff, aber überzeugte die Schalker Fans durch kluges Positionsspiel und starke Pässe in die Tiefe. Auch Skrzybski scheint den Sprung von der zweiten Liga problemloser zu schaffen, als ihm dies Experten vorher zutrauten und zeigte nicht zuletzt gegen Florenz mit einem Treffer seine Klasse.
Dennoch wird es für den Rechtsaußen schwierig werden, dauerhaft zur Startformation zu gehören. Sane, Uth, Serdar und Mascarell dagegen sind aussichtsreiche Kandidaten für die Stammelf.
Verletzungen
Kleiner Blessuren waren während der gesamten Vorbereitung ein Thema. Teilweise fehlten bis zu neun Spieler gleichzeitig. Rechtzeitig zum Start lichtet sich das Lazarett aber.
Yevhen Konoplyanka und Mascarell fehlen derzeit noch und für das Duo könnte das Pokalspiel noch zu früh kommen. Zum Bundesligastart könnte Tedesco aber - abgesehen von Oczipka - aus dem Vollen schöpfen.
Umkämpfte Positionen im Kader
Durch die Neuzugänge wurde der Kader sowohl qualitativ als auch quantitativ verbessert. Für den Tanz auf drei Hochzeiten muss Tedesco aber auch mehr rotieren als noch in der Vorsaison. Zu Saisonbeginn kristallisiert sich vor allem im zentralen Mittelfeld ein harter Konkurrenzkampf heraus.
Mit Nabil Bentaleb, Weston McKennie, Mascarell, Serdar, Alessandro Schöpf kämpfen fünf Spieler um zwei Positionen ringen.
Serdar und vor allem Bentaleb könnten auch auf der Zehn spielen, aber auch dort ist die Konkurrenz mit Breel Embolo, Amine Harit und Di Santo groß. Es wird interessant zu sehen, für welche Variante sich Tedesco entscheidet.
