FIFA-Präsident Gianni Infantino ist nach seiner abstrusen Afrika-Aussage zur Verteidigung seiner umstrittenen WM-Pläne zurückgerudert.
"Bestimmte Bemerkungen" schienen "falsch interpretiert" und "aus dem Zusammenhang gerissen" zu sein, hieß es in einem Statement, das der Fußball-Weltverband nach der Rede des Schweizers am Mittwoch vor dem Europarat in Straßburg veröffentlichte.
Er wolle "klarstellen, dass die allgemeinere Botschaft in meiner Rede war, dass jeder in einer Entscheidungsposition in der Verantwortung steht, zur Verbesserung der Situation der Menschen auf der ganzen Welt beizutragen", sagte Infantino in der Mitteilung. Es sei "ein allgemeiner Kommentar" gewesen, der nicht direkt mit den Plänen einer Verkürzung des WM-Rhythmus auf zwei Jahre in Verbindung gestanden habe.
Infantino verteidigt Katar erneut
"Wir müssen die gesamte Welt miteinbeziehen. Wir können dem Rest der Welt nicht sagen: Gebt uns euer Geld und eure Spieler - und schaut am Fernseher zu", hatte Infantino am Mittwoch gesagt, nachdem er auf seine WM-Idee zu sprechen gekommen war. Er führte weiter aus: "Wir müssen den Afrikanern Hoffnung geben, damit sie nicht mehr über das Mittelmeer kommen müssen, um vielleicht ein besseres Leben zu finden oder, wahrscheinlicher, den Tod im Meer."
Zudem hatte Infantino vor dem Europarat erneut den wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik stehenden WM-Gastgeber Katar verteidigt und Berichte über Tausende Todesfälle auf den Baustellen zurückgewiesen.
Blatter kritisiert Nachfolger
Ex-Präsident Joseph S. Blatter hat den FIFA-Boss Gianni Infantino wegen dessen irritierender Afrika-Aussage harsch kritisiert. Der Chef des Fußball-Weltverbandes begebe sich "offenbar gerne auf das politische Parkett", vergesse aber seine Kernaufgaben, sagte Blatter dem SID. Infantino wolle "die Welt retten - merkt aber nicht, dass seine Aussagen nicht nur ironisch, aber zynisch wirken, und sein Bezug zu Afrika weltfremd und ehrverletzend ist".
Blatter, der im Mittelpunkt zahlreicher Korruptionsvorwürfe steht und sich immer wieder kritisch über seinen Nachfolger äußert, erneuerte zudem seine Bedenken bezüglich der möglichen Verkürzung des WM-Zyklus auf zwei Jahre. Dies würde "die FIFA-Pyramide auf den Kopf stellen", sagte er. Blatter befürchtet, dass andere Verbände nachziehen könnten: "Das würde zu einer Übersättigung in jeder Beziehung führen."
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