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CL-Kolumne: Didi Hamann über Bayern, Leipzig, Dortmund und Gladbach

Hamann vor Topspiel: Leipzig hat eine richtig gute Chance in München

Didi Hamann traut Leipzig mit Angelino und Poulsen im Spiel beim FC Bayern viel zu.
Image: Didi Hamann traut Leipzig mit Angelino und Poulsen im Spiel beim FC Bayern viel zu.  © Getty

In seiner Kolumne spricht Sky Experte Dietmar Hamann über die Leistungen des FC Bayern, RB Leipzig, Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach in der Champions League und blickt auf das Topspiel in München (Sa., ab 17.30 Uhr Live auf Sky).

TOP 1: FC Bayern gegen RB Leipzig wird ein Fest

Das Topspiel am Samstag wird mit Sicherheit das erwartete Fußball-Fest. Die aktuell erfolgreichste Mannschaft der Welt gegen ein Team, dass in Europas Spitze angekommen ist und sich in der Deutschen Elite in Rekordzeit etabliert hat. Leipzig hat bei Istanbul Basaksehir nur knapp gewonnen, dort aber teilweise fantastisch gespielt. Die Türken haben zuhause auch Manchester United geschlagen und die drei Gegentore, die RB kassiert hat, waren teilweise großartig erzielt.

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In der ersten Halbzeit haben die Leipziger den Gegner extrem dominiert und teilweise an die Wand gespielt. Jeder Angriff ist gefährlich und man sieht eine ganz deutliche Handschrift und Philosophie. In einer Gruppe mit PSG und Manchester United am letzten Spieltag die Chance zu haben, mit einem Sieg gegen United weiter zu kommen, hätten jeder bei RB vor ein paar Monaten unterschrieben. Schon allein darauf können sie stolz sein. United ist eine launische Diva mit vielen Stärken aber auch Schwächen. Ich glaube an RB. Nagelsmann und seine Mannschaft haben auch in München eine richtig gute Chance.

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Dominik Kaiser über das Bundesliga-Spiel von RB Leipzig gegen den FC Bayern. (Videolänge: 36 Sekunden)

Die Bayern sind körperlich an der Grenze. Solche Wochen kann man nur überstehen, wenn man eine ganz breite Brust hat. Und genau die trägt sie gerade von Woche zu Woche. Sie haben mit einer Reservemannschaft und ganz jungen Spielern, bei einem Team unentschieden gespielt, das gewinnen musste und letztes Jahr Liverpool ausgeschaltet hat. Vor allem am Beispiel und der Leistung von Thomas Müller sieht man, was diese Mannschaft für ein Selbstbewusstsein hat.

TOP 2: Die Fakten beim BVB sind okay - die Wahrheit ist eine andere

Ich nehme an, dass die Dortmunder den Anspruch haben, Deutscher Meister zu werden. Und wenn dem so ist, dann wäre es nur logisch, dass Trainer, Team und sportliche Führung mit der aktuellen Lage zumindest nicht ganz zufrieden sein dürften.

Ein reiner Blick auf die Fakten sieht so aus: Der BVB ist nach dem 1:1 gegen Lazio schon nach fünf Spieltagen für das Achtelfinale der Champions League qualifiziert und in der Liga nur vier Punkte hinter den Bayern. Das ist völlig okay. Aber die Wahrheit ist eine andere.

Akanji, Dahoud, Hazard und Brandt sind in den letzten Jahren für knapp 80 Millionen Euro zum BVB gewechselt. Wer von diesen Spielern ist besser geworden, seit er für Dortmund spielt? Ich kann bei ihnen unter Favre keine Entwicklung erkennen. Keiner ist besser als bei seinem Ex-Klub. Sancho, Hazard, Reus und Brandt machen seit Saisonbeginn zudem einen schwerfälligen und uninspirierten Eindruck. Torgefahr geht von ihnen nur minimal aus. All diese Spieler performen weit unter ihren Möglichkeiten und werden eher schlechter als besser.

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Dortmund ohne Spielfreude, Mut und Vorwärtsdrang

Für mich steht Borussia Dortmund für Spielfreude, Genialität, Mut, Vorwärtsdrang, Elan. Außer bei Haaland suche ich das in der aktuellen Mannschaft vergebens. Ich bin gespannt, wie sie die nächsten Spiele ohne den Super-Stürmer absolvieren. Ich wünsche mir, dass die Dortmunder besser werden und so spielen, wie es ihr Potenzial zulässt. Wir brauchen für den Deutschen Fußball einen BVB, der den Fußball zeigt, den er kann. Und das ist aktuell bei weitem nicht der Fall.

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Erling Haaland nicht eins-zu-eins zu ersetzen bei Borussia Dortmund. (Videolänge: 40 Sekunden)

Die ganz jungen Spieler wie Bellingham der Reyna nehme ich aus meiner Kritik heraus. Die machen ihre Sache hervorragend. Auch Dahoud ist etwas außen vor, weil er nicht oft genug eingesetzt wird. Und wenn man in Dortmund von zu hoher Belastung spricht, sollte man nach München und Leipzig schauen. Im Vergleich zu diesen Teams, hatten der BVB einen langen Urlaub.

Wenn die Dortmunder nur unter die ersten Vier der Liga kommen wollen, dann ist natürlich alles in Ordnung. Aber das kann ich mir nicht vorstellen. Ich verstehe Lucien Favre, wenn er nach dem Spiel gegen Lazio Rom sagt, dass nur das Weiterkommen zählt. Er muss das Positive hervorheben und nach einem Ergebnis, dass seiner Mannschaft fürs Weiterkommen reicht, möchte er sein Team nicht kritisieren. Aber ich bin sicher, dass auch der Trainer genau weiß, dass nur die Fakten objektiv okay sind…

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TOP 3: Gladbach war bisher das beste deutsche Team

Es wäre wirklich bitter, wenn Gladbach nicht ins Achtelfinale der Champions League käme. Vielleicht waren sie von allen vier Deutschen Teams bisher das beste in der Vorrunde. Sie hätten schon längst für die nächste Runde qualifiziert sein müssen. Sie sind vor dem letzten Spiel Tabellenführer in einer Gruppe mit Real Madrid und Inter Mailand. In zwei Spielen gegen Donezk haben sie zehn Tore erzielt und dieses Donezk hat beide Spiele gegen Madrid gewonnen. Das allein zeigt, wie schön der Fußball ist und dass die Schere zwischen Groß und Klein eben doch nicht so ist, wie viele denken.

Ein Punkt reicht der Borussia in Madrid und nach den jüngsten Leistungen der Königlichen, ist das absolut machbar. Das Team von Real Madrid ist veraltet und satt. Wenn diese beiden Dinge zusammenkommen, kann ein Trainer nicht mehr viel tun. Sie haben in den letzten sieben Jahren vier Mal die Champions League gewonnen und sind im letzten Jahr spanischer Meister geworden.

Kroos, Modric, Ramos, Marcelo, Varane, Benzema. Diese Spieler haben so viel erreicht in den letzten Jahren, dass es normal ist, wenn die Motivation sinkt. Real braucht eine Rundumerneuerung. Und trotzdem darf man sie natürlich nicht abschreiben. Obwohl sie zwei Spiele verloren haben, sind sie mit einem Sieg zuhause gegen Gladbach weiter. Die Elf vom Niederrhein hätte es verdient und ich drücke ihnen ganz fest die Daumen.

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