Ottmar Hitzfeld feierte als Trainer mit dem FC Bayern und Borussia Dortmund große Erfolge - unter anderem den Triumph in der Königsklasse. Im Interview mit skysport.de spricht er über die deutschen Mannschaften und die Favoriten in der neuen Champions-League-Saison.
skysport.de: Bayern hatte in der Champions League vergleichsweise Losglück mit Belgrad, Piräus und Tottenham. Dortmund hat mit dem FC Barcelona, Inter Mailand und Slavia Prag dicke Brocken vor der Brust. Wie schätzen Sie die Chancen der beiden deutschen Teams ein?
Hitzfeld: Bayern wird sicher weiterkommen. Dortmund hat mit Barcelona einen Mitfavoriten auf den Champions-League-Sieg in der Gruppe. Dazu kommt mit Inter Mailand eine Mannschaft, die taktisch hervorragend ausgebildet ist und gut Fußball spielt. Die Knackpunkte werden die Spiele gegen Inter sein. Slavia Prag muss der BVB schlagen, gegen Barcelona kann man zuhause auch mal gewinnen. Wenn alles passt, kann man auch da mal gewinnen, aber es lässt sich nicht einkalkulieren.
skysport.de Wen sehen Sie im Kampf um Europas Krone vorne?
Hitzfeld: Natürlich gilt es da die Engländer zu nennen. Der FC Liverpool, der unglaublich stark ist - auch in der Breite. Sie sind eingespielt. Es war clever von Jürgen Klopp, keine großen Transfers zu tätigen. Ich sehe es als großen Vorteil, dass sie mit dem gleichen Kader weiterspielen können. Natürlich zählt auch Manchester City mit diesem Kader zu den Titel-Aspiranten. Pep Guardiola kennt die Champions League aus dem Effeff. Diese Teams sind als Favoriten zu nennen, genau wie Barcelona.
Real Madrid sehe ich in dieser Saison noch nicht so stark. Sie stecken im Umbruch. Natürlich muss man auch Juventus Turin dazuzählen, weil sie von der Qualität und vom taktischen Vermögen her immer in der Lage sind, K.o.-Spiele zu gewinnen. Mit Cristiano Ronaldo haben sie einen Weltklasse-Spieler in ihren Reihen. Man sieht jetzt bei Real Madrid, wie sehr er fehlt. Wenn Lionel Messi bei Barcelona nicht mehr spielen würde, wäre auch Barcelona nicht mehr dieses Barcelona.
skysport.de: Wie lange glauben Sie, können Messi und Ronaldo noch auf diesem Niveau Fußball spielen?
Hitzfeld: Das Leistungsalter verschiebt sich. Die Weltklasse-Spieler sind das beste Beispiel dafür, dass man auch mit 33, 34 oder 35 noch Top-Leistungen bringen kann. Das hat man auch bei Franck Ribery und Arjen Robben gesehen. Wenn man Weltklasse war, kann man auch die fehlende Schnelligkeit mit Cleverness und Technik ausgleichen.