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VfB Stuttgart News: Ein Kommentar zum Aufstieg des VfB Stuttgart

Kommentar zum VfB-Aufstieg: Entwicklung ausgeblieben

Der VfB Stuttgart ist nach einem Jahr zurück in der Bundesliga. Sky Reporter Alexander Bonengel ordnet den Aufstieg der Schwaben ein.
Image: Der VfB Stuttgart ist nach einem Jahr zurück in der Bundesliga. Sky Reporter Alexander Bonengel ordnet den Aufstieg der Schwaben ein.  © DPA pa

Nach dem Aufstieg des VfB Stuttgart in die Bundesliga stellt sich die Frage, ob es für die erste Liga reicht. Ein Kommentar von Sky Reporter Alexander Bonengel.

Alles nochmal gut gegangen beim VfB Stuttgart. Dass der Aufstieg nicht nur das Ergebnis der eigenen Stärke, sondern nicht zuletzt auch Ergebnis der Schwäche anderer war - geschenkt. Die Tabelle lügt nicht und wer am Ende auf Platz zwei steht, hat es nach 34 Spieltagen verdient.

Auch 2017, mit Hannes Wolf, war der Aufstieg ein schweres Unterfangen mit zahlreichen Rückschlägen. Belohnt wurde die Mannschaft damals nach dem letzten Spieltag mit einer riesengroßen Sause auf dem Wasen mit knapp 100.000 Fans.

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VfB-Sportdirektor Mislintat über die Kaderplanung

Von derlei Euphorie ist man in Cannstatt in diesen Tagen weit entfernt und das hat nur am Rande damit zu tun, dass eine vergleichbare Feier aufgrund von Covid-19 nicht möglich war. Denn die Art und Weise, wie dieser Verein damals groß mündig die Champions League ausgerufen und sich auf diesem Weg mehrfach selbst zerlegt hatte, ließ bei den Anhängern nachhaltigen Realismus einkehren.

Endo und Gonzalez die Lichtblicke

Ein gesunder Realismus ist derzeit auch angebracht. ''Wir sind auf keinen Fall über den Berg'', fasste der Vorstandsvorsitzende Thomas Hitzlsperger gegenüber dem Kicker die Situation angemessen zusammen, niemand dürfe erwarten, '''dass wir die Liga rocken''.

Erschwerend kommt hinzu, dass auch die Schwaben die Folgen von Covid-19 finanziell mit voller Wucht spüren. Größere Investitionen in die Mannschaft sind nahezu ausgeschlossen. Im Wesentlichen wird der VfB mit dem aktuellen Kader arbeiten müssen. Aber reicht das für die erste Liga?

Ein Verein, der in die erste Liga aufsteigen und anschließend dort bestehen will, muss das Kunststück vollbringen, einen Kader zu strukturieren, in dem Potentialspieler in der Zweitliga-Spielzeit einen so großen Entwicklungsschritt machen, dass sie in der Folgesaison gut genug für die Bundesliga sind. Klar, dass dieser Prozess nur in einem Gerüst aus Qualität, Stabilität und Erfahrung wirklich funktionieren kann.

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Genau hier liegt aber das wahrscheinlich größte Problem der vergangenen Saison: Sie war von Anfang an von Verunsicherung geprägt. Zunächst wollte Walters Spielidee mit dieser Mannschaft nicht so recht funktionieren. Der Trend setzte sich später bei seinem Nachfolger Matarazzo fort: ständige Wechsel in der Startelf, genauso wie in den taktischen Formationen. Diese Mannschaft war ständig auf der Suche und nicht selten am Rand der Verzweiflung.

Mit der Ausnahme einzelner Lichtblicke wie Endo und Gonzalez verlief die Entwicklung von zu vielen Spielern rückwärts. Dem VfB ist es nicht gelungen, eine starke Achse aufzubauen. Das, was oft als fehlende Mentalität beschrieben wurde, es war nicht zuletzt auch eine Blockade, es war der verloren gegangene Glaube an die eigenen Fähigkeiten.

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VfB-Führungstrio schaut zurück und nach vorne

Eine schwere Hypothek für die kommende Mission "Klassenerhalt". Frisches Blut könnte hier sicher helfen. Nicht umsonst bemüht sich der VfB um Waldemar Anton von Hannover 96, einer, der die anfällige Abwehr der Schwaben stabilisieren könnte, dazu ein ungemein flexibler Spieler, der mit 23 auch noch ein Mann für die Zukunft ist. Anton selbst würde sehr gerne vom Maschsee an den Neckar wechseln. Nach Sky Informationen liegen der VfB und 96 bei der Ablösesumme aber noch weit auseinander. Anton hat in Hannover noch Vertrag bis 2021.

Torhüter-Position noch offen

Ungewiss ist auch die Zukunft von Schlussmann Gregor Kobel, den der VfB unbedingt verpflichten möchte. De facto ist er aktuell wieder Spieler der TSG Hoffenheim, dass Leihgeschäft mit dem VfB beendet. Auch die Ausstiegsklausel in Höhe von fünf Millionen Euro ist nach Sky Informationen mittlerweile verstrichen. Es kann normal verhandelt werden. Hertha BSC zeigt großes Interesse am Schweizer. Für die Hauptstädter dürfte die Ablösesumme sicher auch ein deutlich kleineres Problem darstellen als für den Aufsteiger.

Kobel selbst würde aber gerne in Stuttgart bleiben. So schön es ist, dass der VfB und Kobel sich mögen - der Verkäufer heißt TSG Hoffenheim, deren Manager Alexander Rosen nicht zuletzt dafür bekannt ist, seine Spieler maximal gewinnbringend zu verkaufen.

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Für den Fall, dass es mit einer Kobel-Verpflichtung nicht klappen sollte, wissen wir, dass Sven Mislintat als Ersatz Marvin Schwäbe, aktuell bei Broendby IF, im Visier hat.

Die Torhüterfrage ist also offen. Die Frage, die aber über allem steht: Wird es für die erste Liga reichen? Nur, wenn diese Mannschaft es schafft, sich vor und während der Saison weiterzuentwickeln, wenn es jeder einzelne Spieler es schafft, an seine Leistungsgrenze zu gehen. Wenn Mannschaft und Verein widerstandsfähig genug sind, in schweren Zeiten an ihre Fähigkeiten zu glauben. Die Aufstiegssaison als Maßstab wäre deutlich zu wenig. Der VfB wird sich in fast allen Belangen deutlich steigern müssen.

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