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Serie A News: Sind Mourinhos Zeiten bei Top-Teams vorbei?

Letzte Ausfahrt Rom: The Special One in der Sackgasse?

Jose Mourinho heuert zwei Wochen nach seiner Entlassung bei den Spurs in Rom an.
Image: Jose Mourinho heuert zwei Wochen nach seiner Entlassung bei den Spurs in Rom an.  © Imago

Nur zwei Wochen nach seiner Entlassung bei Tottenham Hotspur heuert Trainer-Ikone Jose Mourinho bei der AS Roma an. Sind die Zeiten, in denen der Portugiese absolute Top-Teams trainierte, vorbei?

Jose Mourinho holte in seiner Trainerlaufbahn unzählige Titel, darunter zwei Mal die Champions League, zwei Mal die Europa League beziehungsweise den UEFA-Cup und drei Mal die englische Meisterschaft. Trotzdem wirkt es so, als wäre der Zauber von "The Special One" in den vergangenen Jahren etwas verflogen. Ob das Magische an Mourinho durch seine Anstellung bei der Roma nochmal zurückkommt, darf bezweifelt werden.

Der Portugiese galt einst als Trainer-Genie. Es gab Zeiten, da stellte sich die Fußball-Welt die Frage: Wer ist besser, Guardiola oder Mourinho? Doch diese Zeiten sind vorbei. Von Station zu Station wirkten Mourinhos Engagements immer glanz- und vor allem - zumindest was seine Ambitionen angeht - auch etwas erfolgloser.

Probleme mit der jungen Spielergeneration?

Keines seiner Engagements seit Inter Mailand endete zuletzt ohne Nebengeräusche. Häufig war davon die Rede, dass der Portugiese Probleme in der Kabine gehabt hätte, was die Trennungen schließlich unumgänglich machte. Sowohl bei Real, bei Manchester als auch zuletzt bei Tottenham hatte es Mourinho mit einer anderen Spielergeneration zu tun als mit der Generation Lampard oder Terry, die ihm zwischen 2003 und 2013 zu einem der besten Trainer der Welt machte.

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Seine Methode, Spieler auch mal öffentlich zu kritisieren und damit zu motivieren, stumpfte mehr und mehr ab. Die heutige Spielergeneration verlangt direkte und konstruktive Kommunikation. Keine, die über die Öffentlichkeit geht und keine schroffe, unpersönliche Kritik. So soll es auch bei Tottenham zuletzt gewesen sein. Bei den Spurs kam hinzu, dass er eine ursprünglich recht offensiv ausgerichtete Mannschaft um ihre stärksten Waffen brachte.

Mourinhos Methoden mit kurzer Halbwertszeit?

So soll er sich laut The Athletic mehr darauf konzentriert haben, das Spiel des Gegners zu zerstören, als die eigenen Stärken auszuspielen. Das Online-Portal zitiert eine anonyme Quelle aus der Kabine dahingehend wie folgt: "Er hat die Kultur aus dem Klub gesaugt und zerstört, wofür die Spurs für jahrelang standen."

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Man muss Mourinho jedoch zugutehalten, dass er die Spurs vom 14. Platz auf Rang sechs und damit in die Europa League geführt hat. Doch wie bereits erwähnt, seine Methoden halten nicht mehr allzu lange. Premier-League-Insider Raphael Honigstein bezweifelt auch, ob seine Art bei seinem neuen Job Früchte tragen wird: "Ich habe doch nach dem Intermezzo bei den Spurs leichte Zweifel, ob seine Methoden wirklich im Jahre 2021 noch nachhaltigen Erfolg versprechen."

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Mit Manchester war Mourinho schnell erfolgreich, aber nicht nachhaltig

An seiner Art zu Arbeiten scheiterte der erfolgreiche Trainer zuvor auch schon bei Manchester United, wo er vor knapp vier Jahren seine letzten Titel holte. Mourinho gewann mit Manchester United die Europa League und den englischen Community Shield - beides im ersten Jahr. Trotz der Silberware war sein Engagement bei den Red Devils jedoch nicht so von Erfolg gekrönt, wie man es sich in Manchester vorstellte.

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Mourinho schaffte es nicht, United konkurrenzfähig an die Spitze zu bringen und schon bald folgte ein Zerwürfnis mit der Mannschaft mit den Stars um Paul Pogba oder Marcus Rashford. Im Dezember 2018, nach rund zweieinhalb Jahren war für den 58-Jährigen schon wieder Schluss.

Mourinhos Punkteschnitt sackt

Möchte man einen über die vergangenen Jahre einen Abwärtstrend erkennen, lässt sich dieser auch am Punkteschnitt feststellen. Lag der in Porto, bei seinem ersten Chelsea-Job, bei Inter und bei Real jeweils deutlich über zwei Punkten pro Spiel, so ist der Wert seit seinem zweiten Chelsea-Engagement immer weiter abgesackt. Das dürfte sowohl in der Qualität der jeweiligen Mannschaft liegen, aber auch daran, dass der Portugiese mittlerweile etwas aus der Zeit gefallen zu sein scheint.

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Raphael Honigstein über die Trainer-Verpflichtung von Jose Mourinho bei der AS Rom (Videolänge: 0:37 Minuten).

Nun braucht Mourinho in Diensten der AS Roma ein nachhaltiges Erfolgserlebnis, damit er nicht dauerhaft in der Schublade der Europa-League-Teams verschwindet. Dabei wird er sich erst einmal vollkommen auf die Liga konzentrieren können. Sein neuer Klub wird aller Voraussicht nach die europäischen Wettbewerbe verpassen.

Honigstein: Schritt nach Rom "nicht zwingend logisch"

Ob Rom und Mourinho zusammenpassen, darf momentan noch bezweifelt werden. Sein ausgezeichneter Ruf, den Mourinho seit seinen Erfolgen mit Inter vor elf Jahren in Italien genießt, ist angekratzt. "Bei ihm geht es oft darum, kurzfristig Erfolg zu haben, mit maximalem Druck auch auf die Spieler, mit einer Spielweise, die eigentlich auch nicht dem Vereinsideal von Roma entspricht", erklärt Honigstein. Er sieht die Verpflichtung als "auf dem Papier interessant" an, "aber nicht als zwingend logisch".

Ist Mourinhos Zeit bei den ganz großen Klubs in Europa also vorbei? Das kommt ganz darauf an, ob er bei seinem Engagement in Rom zeigt, dass er in seiner fortgeschrittenen Trainerkarriere nochmal Lehren aus den letzten Stationen ziehen kann. Treten die alten Probleme erneut auf, wird es für den Portugiesen schwierig, nochmals ins oberste Regal bei der Vereinswahl greifen zu können. Dann wird er möglicherweise auf einen Nationaltrainerposten schielen. Dass es ihn reizen würde, deutete er schon des Öfteren an.

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