Der FC Liverpool ist in der Premier League zweimal nicht über ein Remis hinausgekommen. Dazu macht auch noch Top-Transfer Darwin Nunez Sorgen. Sind weitere Neuzugänge die Rettung?
Noch kein Sieg, Rot-Ärger um den Königstransfer und Erzrivale Manchester City bereits um vier Punkte enteilt: Den Auftakt in die Premier League-Saison hatte sich Jürgen Klopp sicher anders vorgestellt.
Er "mache sich keine Sorge, es ist nur der Start. Wenn wir am Ende im Mai zwei Punkte haben, ist das schwierig, aber gerade im Moment ist es in Ordnung", sagte der Coach nach dem 1:1 (0:1) gegen Crystal Palace am Montagabend.
Angesichts der engen Titelentscheidung in der vergangenen Saison, als sich die Reds im Duell mit den Citizens erst am letzten Spieltag um einen Punkt geschlagen geben mussten, wirkt der Fehlstart jedoch wie eine große Hypothek.
Bereits beim 2:2 gegen Fulham am 1. Spieltag hatte Liverpool zwei Zähler liegen lassen. In der Meistersaison 2020 konnte Liverpool in der ganzen Spielzeit nur sechs Partien nicht gewinnen.
Sky Sport nennt die Gründe für den holprigen Auftakt.
1. Eingewöhnungsprobleme von Darwin Nunez
Für 75 Millionen Euro hat Liverpool den Stürmer von Benfica Lissabon verpflichtet. Es war Klopps Königstransfer in diesem Sommer.
Doch nun droht er eher zu dessen Sorgenkind zu werden. Gegen Crystal Palace ließ er sich in der 57. Minute von Joachim Andersen zu einem Kopfstoß provozieren und flog mit Rot vom Platz.
Es war der erste Platzverweis wegen einer Tätlichkeit in Klopps knapp siebenjähriger Amtszeit beim FC Liverpool.
"Er wurde die ganze Zeit provoziert, aber so sollte man sich nicht benehmen. Das war definitiv die falsche Reaktion. Das wollen wir nicht sehen. Er muss daraus lernen", kritisierte Klopp den Neuzugang hinterher.
Häme für Nunez in Saisonvorbereitung
Die Szene machte vor allem eines deutlich. Die Premier League ist noch einmal eine andere Hausnummer als die erste portugiesische Liga, in der Nunez zuletzt gespielt hatte.
Auch wenn er im Community Shield gegen Manchester City und am 1. Spieltag gegen Fulham jeweils traf - an die intensiven Partien in Englands höchster Spielklasse muss sich der 23-Jährige erst noch gewöhnen.
Schon in der Saisonvorbereitung erlebte Nunez ein emotionales Auf und Ab. Im Testspiel gegen RB Leipzig zeigte er mit vier Treffern seine Klasse, musste aber nach einer vergebenen hundertprozentigen Chance gegen Manchester United auch hämische Kritik über sich ergehen lassen.
Drei Spiele Sperre für Nunez
Eine Chance zur Wiedergutmachung gegen die Red Devils bekommt er zunächst nicht. Nach seiner Roten Karte ist Nunez für drei Spiele gesperrt und fehlt im Duell mit dem schwer angeschlagenen ManUnited am kommenden Montag (live auf Sky Sport Premier League).
Klopp will Nunez Ausfallzeit nutzen, um an dessen aktuellen Defiziten zu arbeiten, die vor allem noch im körperlichen Bereich liegen.
"Wir werden die Sperre für Fitnesstraining nutzen, um ihn stark zu machen - keine Strafe, sondern um ihn stärker zu machen", kündigte er an.
2. Sadio Mane fehlt
Dass der zum FC Bayern abgewanderte Mane für den FC Liverpool nicht leicht zu ersetzen ist, dürfte Klopp schon vor der Saison klar gewesen sein. Immerhin erzielte der Senegalese insgesamt 67 Tore in den vergangenen Spielzeiten.
Aber nicht nur die Treffer, auch das Tempo, das Mane in die Angriffe von Liverpool brachte, fehlen dem Vorjahres-Vizemeister.
Hoffnung macht der Mann, der schon in der vergangenen Rückrunde die bisherige Position Manes auf der linken Angriffsseite übernahm: Luis Diaz.
Diaz gelingt Traumtor gegen Crystal Palace
Mit einem Traumtor traf er gegen Crystal Palace zum 1:1. Der Kolumbianer zog von der linken Seite nach innen, ließ vier Gegenspieler bei seinem Solo wie Statisten aussehen und knallte den Ball ins lange Eck.
Nur vier Minuten nach der Roten Karte für Nunez war Liverpool dadurch der Ausgleich gelungen.
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Klopp schwärmte hinterher: "Manchmal braucht man einen brillanten Moment und wenn man Spieler wie Luis auf dem Platz hat, kann er aus dem Nichts etwas erschaffen. Es war ein unglaubliches Tor. Hoffentlich werden es noch viele mehr."
Liverpool-Legende Jamie Carragher glaubte bei Sky Sports durchaus daran, dass Diaz Mane ersetzen könne: "Wenn dieser Junge die Tore erzielen kann, die Mane erzielt hat, könnte er meiner Meinung nach ein absoluter Superstar in der Premier League werden."
3. Großes Verletzungspech plagt FC Liverpool
Nach ständigen Hiobsbotschaften sprach Klopp am Montagabend von einer "verrückten Woche. Es war wie ein Fluch im Haus."
Zehn Spieler fallen bei den Reds aktuell aus. Gegen Crystal Palace stellte sich die Mannschaft fast von selbst auf. Am schwersten ins Gewicht fielen sicher die Verletzungen von Thiago und Roberto Firmino.
Der frühere Bayern-Star Thiago zog sich in der Auftaktpartie gegen Fulham nach 50 Minuten eine Oberschenkelverletzung zu. Er wird Klopp mehrere Wochen fehlen. Bei Firmino war zumindest nur von einer Vorsichtsmaßnahme die Rede.
Joel Matip musste kurzfristig wegen einer Zerrung passen. Mit Ibrahima Konate, Curtis Jones und Diogo Jota fallen weitere wichtige Spieler für längere Zeit aus.
Auch Alex Oxlade-Chamberlain, Caoimhin Kelleher, Calvin Ramsay und Kaide Gordon gehören derzeit zum Lazarett Liverpools.
Mit Stefan Bajcetic und Bobby Clark saßen gegen Crystal Palace zwei 17-Jährige auf der Bank. Der 19-Jährige Harvey Elliott absolvierte seinen zweiten Startelf-Einsatz seit knapp einem Jahr.
Bislang nur drei Neuzugänge
Das Verletzungspech lässt die Frage aufkommen, ob Liverpool nicht doch noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv werden müsse.
Im Gegensatz zu anderen Premier-League-Klubs hielt sich Liverpool bislang mit Transfers zurück. Neben Nunez wechselten nur noch Fabio Carvalho (Fulham) und Calvin Ramsay (Aberdeen) an die Anfield Road.
Not-Käufe sah Klopp zuletzt skeptisch und merkte an: "Ein neuer Spieler muss uns auch langfristig helfen."
Bis zum 1. September hat Liverpool noch Zeit, um personell nachzulegen. Sollte es auch bei Schlusslicht ManUnited nicht mit einem Sieg klappen, könnte Klopp seine Meinung überdenken.