Der FC Bayern kann es auch dreckig: Nachdem die Münchner fünf der letzten sechs Bundesligaspiele mit mindestens drei Toren Abstand gewonnen hatten, reichte gegen Werder Bremen ein knappes 1:0. Der Matchwinner kam aus der Abteilung Brechstange.
Wenn es mit den Feingeistern wie Robert Lewandowski, Serge Gnabry oder Thiago nicht klappt, dann braucht es eben einen Mann fürs Grobe: Niklas Süle.
Der 1,93 Meter große und 97 Kilo schwere Innenverteidiger hielt in der 75. Minute einfach mal drauf und schaffte, wenn auch etwas glücklich, was seinen Teamkollegen mit insgesamt 27 Torschüssen nicht gelang: den Siegtreffer.
Abgefälscht statt "footballmäßig"
Dass es überhaupt so weit kam, erforderte eine lautstarke Ansage des 23-Jährigen. "Ich habe mir die Seele herausgeschrien, dass Thiago mich sieht", verriet Süle nach der Partie im Interview mit Sky.
Bisher war der Rechtsfuß mit seinen Torschussqualitäten eher selten in Erscheinung getreten. Umso größer war die Freude über sein zweites Saisontor: "Ich hatte gegen Dortmund schon zwei Schüsse, die gingen aber footballmäßig in den Fangzaun. Deswegen war es schön, dass ich das Spiel heute mit einem abgefälschten Ball entscheiden konnte."
Bremen erstmals torlos
Auch Trainer Niko Kovac freut sich für den Verteidiger: "Niklas schießt immer mal wieder, wir zeigen das auch regelmäßig in den Nachbesprechungen. Diesmal hat er das Tor getroffen und da freuen wir uns alle."
Seinen Job in der Abwehr erledigte Süle gewohnt solide. Mit 70 Prozent* gewonnenen Zweikämpfen und einer starken Passquote von 97 Prozent (Bestwert bei den Bayern) sorgte er zusammen mit seinen Abwehrkollegen dafür, dass die Bremer zum ersten Mal in dieser Saison kein Tor erzielen konnten.
Süle mausert sich zum Abwehrchef
Die Partie gegen Bremen steht sinnbildlich dafür, wie wichtig Süle für das Spiel des FC Bayern geworden ist. Im Vergleich zur vergangenen Saison hat der Innenverteidiger noch einmal einen enormen Sprung gemacht und sich zum inzwischen nicht mehr ganz so heimlichen Abwehrchef gemausert.
Süle ist deutlich mehr in das Aufbauspiel des FC Bayern eingebunden, spielt über 20 Pässe mehr pro Spiel und hat auch deutlich mehr Ballaktionen als noch in der Vorsaison. Auch seine Zweikampfstatistik polierte der Verteidiger auf.
Und: Dank des Treffers gegen Bremen hat Süle nun auch eine positive Torbilanz für den FC Bayern. Mit nun insgesamt vier Bundesliga-Toren traf er häufiger ins gegnerischen Tor als ins eigene Netz (3).
*Datenquelle: Opta