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Neuer HSV Trainer Thioune: Ein Kommentar von Sven Töllner

Kommentar: Thioune begreift den HSV als Chance

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HSV-Trainer Thioune betont eine Sache ganz besonders

Der HSV präsentiert mit Daniel Thioune seinen neuen Trainer, der den Hanseaten neues Leben einhauchen will. Ein Kommentar von Sven Töllner.

Da saß er nun - der Neue. Und die Wörter des Alten hallten noch durch den Volkspark. Die wirtschaftliche Situation hatte Dieter Hecking öffentlich thematisiert, den Verkauf von Leistungsträgern prognostiziert und unter dem Strich analysiert, dass das für einen Typen wie ihn nichts mehr ist. Eher für einen wie Daniel Thioune.

Ein frischer Trainer mit großen Ambitionen, der die beste Zeit noch vor sich hat. Könnte passen für einen HSV, dessen beste Zeiten lange zurückliegen - und der sehr dringend einen Ruck braucht, um seinen Platz auf der Landkarte der ernstzunehmenden Profi-Vereine nicht dauerhaft einzubüßen!

Diesen Ruck könnte Thioune liefern. Während sein Vorgänger - der sich als Erstliga-Trainer sieht, wie er jetzt nochmal betont hat - nicht bei jedem Beobachter den Eindruck verwischen konnte, als habe er dem HSV zu Liebe unter seinem eigenen Niveau angeheuert, sieht das bei Thioune anders aus. Der Osnabrücker begreift den HSV als Chance. Er will mit dem Verein wachsen.

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Thioune will dem HSV wieder Respekt verleihen

Sein Repertoire erweitern und seine Reputation verfeinern. Während Hecking nach einem im Endeffekt erschütternden HSV-Jahr möglicherweise seinen eigenen Karriereweg gefährdet sah, setzt Thioune den Fuß auf die nächste Sprosse seiner Trainer-Laufbahn. Ein Risiko bei einem so zappeligen Klub wie dem HSV - aber natürlich auch eine Chance für den leidenschaftlichen Kommunikator.

Überhaupt vermittelt der 45-Jährige den Eindruck, als denke er deutlich mehr in Lösungen, als in Problemen. Sprüche raushauen will er nicht, sondern mit harter Arbeit hohe Ziele anpeilen. Mit dem Plan ist er freilich nicht der Erste beim HSV. All seine 25 Vorgänger (inklusive Interimstrainer) in diesem Jahrtausend haben gedacht oder gehofft oder zumindest versucht, den Eindruck zu vermitteln, sie könnten den schlafenden Riesen mit Energie vollpumpen. Doch der Riese schläft - tiefer und tiefer.

Warum sollte es Thioune sein, der ihn wach küsst? Mit der Behauptung, er habe nicht erst seit vorgestern mit dem Job beim HSV geliebäugelt, tritt man dem ehemaligen Zweitliga-Profi mit senegalesischen Wurzeln ganz sicher nicht zu nahe. Bis Osnabrück reicht die Strahlkraft des einstmals auch international herausragend beleumundeten Ex-Dinos noch. Thioune will dafür sorgen, dass im Zusammenhang mit dem HSV wieder ein bisschen mehr Respekt und ein bisschen weniger Häme mitschwingt.

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HSV ist kein Aufstiegsfavorit mehr

Das wird ein steiniger Prozess - Rückschläge inklusive. Die wohlbekannten wirtschaftlichen Zwänge (Corona, Kühne, Klasse 2) nötigen den HSV zur Strategie der kleinen Schritte. Das könnte Thioune dabei helfen, nicht vom hanseatischen Anspruchsdenken überrollt zu werden. Für den Verein könnte ein gesünderes Selbstverständnis dabei herausspringen. Die Hauruck-Strategie hat in den letzten beiden Spielzeiten jedenfalls nicht den gewünschten Erfolg gebracht - eher im Gegenteil.

Atmosphärische und finanzielle Regeneration stehen jetzt im Zentrum des imaginären Leitbilds. Die Tage, in denen Demut gepredigt und Großmannssucht gelebt wurde, sollen in Hamburg der Vergangenheit angehören. Nicht unbedingt, weil die Verantwortlichen es so wollen, sondern weil die Situation sie dazu zwingt. Denkbar, dass das mittelfristig einen heilenden Effekt nach sich zieht. Vor allem den herausragend leidensfähigen Fans des Vereins wäre diese Variante sehr zu wünschen.

Es sollte allerdings auch niemand die Augen davor verschließen, dass sich jeder Verein mit jedem weiteren Jahr in der 2. Liga ein erhebliches Stück von erstligatauglichen Verhältnissen entfernt. Wer diesen Prozess ungeschickt oder nachlässig begleitet, wacht vielleicht irgendwann schweißgebadet auf, weil er vom Betzenberg geträumt hat. Soweit ist es beim HSV natürlich nicht. Der Klub ist noch kein Absturzkandidat - aber eben auch kein Aufstiegsfavorit mehr. Halt ein sehr normaler Zweitligist - so wie Bochum oder St. Pauli.

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