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Premier League: Mögliche Szenarien für die aktuelle Saison

Premier League: Super-GAU für Reds oder Titel am grünen Tisch?

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Kein Spielbetrieb auch in der Premier League - in England sind alle Matches bis Anfang April abgesagt worden. Dazu Raphael Honigstein, Journalist in London und Experte in Sachen Premier League.

Die Premier League muss wie alle anderen europäischen Top-Ligen wegen des Coronavirus pausieren. In England wurde zuletzt sogar über einen Abbruch der Saison diskutiert. Sky Sport ordnet die Lage ein.

Der FC Liverpool fehlen nur noch zwei Siege zum Gewinn der ersten Meisterschaft seit 30 Jahren - zumindest auf dem Papier. Nach der Unterbrechung aufgrund des Coronavirus steht allerdings noch nicht fest, wie es mit der Beletage des englischen Fußballs weitergeht. Zunächst wurde eine Pause bis mindestens 3. April vereinbart. Am kommenden Donnerstag soll ein Meeting Klarheit bringen, was danach passiert. Es stehen zahlreiche Szenarien zur Debatte.

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Auch über einen Abbruch der aktuellen Saison wurde zuletzt diskutiert. Wie Sky UK aus einer hochrangigen Quelle eines Premier-League-Klubs erfahren hat, soll es eine Chance von 75 Prozent geben, dass die Saison nicht zu Ende gespielt wird.

Honigstein hält Brady-Szenario für unwahrscheinlich

Premier-League-Experte Raphael Honigstein hält dieses Szenario, das von West Hams Geschäftsführerin Karren Brady ins Spiel gebracht wurde, im Interview mit Sky für unwahrscheinlich. "Dazu muss man sagen, dass das auch etwas im Eigeninteresse ist, denn West Ham ist aktuell sehr abstiegsgefährdet. Jetzt aufzuhören, würde zumindest West Ham helfen. Es gibt aber zumindest nach meiner Ermessenslage dafür keine Mehrheit in der Premier League."

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Honigstein sieht zwei Gründe dafür, dass die Saison in England nicht abgebrochen wird. "Sportlich ist es natürlich enorm unbefriedigend, eine Saison einfach aufzuhören und man weiß nicht, wie es weitergeht. Es gäbe ganz große Probleme was Absteiger, was vielleicht Champions-League-Plätze angeht - von der Meisterschaft ganz zu schweigen. Das größte Problem ist aber die Rechtesituation der Fernsehsender. Denn die haben gerade die zweite Hälfte der Tranche für die komplette Saison überwiesen und würden wahrscheinlich nicht einfach so auf ein gutes Viertel der Spiele verzichten", erklärt der Premier-League-Experte.

Vereinen würde finanzielle Schieflage drohen

Etwaige finanzielle Nachteile könnten die Klubs schwer treffen. "Wenn diese Regressforderungen kommen würden - und es sieht danach aus - könnte die Liga diese schwer erfüllen. Dann haben wir eine Situation, dass die Vereine vielleicht Pleite gehen oder ganz große finanzielle Probleme haben. Deshalb ist es bislang das Ziel - wenn irgendwie möglich - die Saison zu Ende zu spielen. Die Frage lautet: wie und wann?", erörtert Honigstein.

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Die zweite Option hieße, die Saison zu annullieren, aber Liverpool zum Meister zu erklären. Die entscheidenden Fragen hierbei: Können die Premier-League-Klubs Liverpool zum Meister wählen? Würde ein Verein gegen einen solchen Antrag votieren? Faszinierend ist es allemal, darüber zu spekulieren, allerdings unmöglich es zu wissen. Selbst West Hams Vorstandsvorsitzende Brady hat zugestimmt, dass man Liverpool den Titel klauen würde, wenn sie nicht Meister würden bei 25 Punkten Vorsprung.

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Wo aber wird die Linie gezogen? Eine Ausnahme für Liverpool zu machen, würde viele Fans verärgern. Zumal die Reds auch noch beim aktuellen Titelträger Manchester City antreten müssen. Die Klubs werden versuchen, eine einstimmige Entscheidung zu treffen. Sollte es aber Zwietracht geben, wären zwei Drittel der Vereine notwendig (14), um einem Beschluss zuzustimmen.

Nur Titel-Kampf kurz vor Entscheidung

Könnte die aktuelle Tabelle herangezogen werden, um Titel, Europapokalplätze sowie Ab- und Aufstieg zu regulieren? Klar, Liverpools Meistertitel ist zum Greifen nahe, doch alle anderen Entscheidungen in der Liga sind weitestgehend offen. Bournemouth, Aston Villa und Norwich nach nur 29 Spieltagen als Absteiger zu erklären, würde auf viel Gegenwind stoßen. Vor allem für Aston Villa wäre es extrem bitter, denn sie haben erst 28 Spiele auf dem Konto und liegen nur zwei Punkte hinter Watford, dem 17.

Abschlusstabelle mit Durchschnittspunktzahl?

Ein weiteres Gedankenspiel: Eine Abschlusstabelle aufgrund einer Durchschnittspunktzahl über die Saison hinweg. Auch das wäre theoretisch möglich. Allerdings besteht die Krux hierbei darin, dass in den meisten Top-Ligen jedes Team zweimal gegen einen Gegner antritt - und aktuell sind erst 28 bzw. 29 Partien gespielt. Das würde die Durchschnittspunktzahl wesentlich verfälschen.

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Am Samstag wurde noch ein Szenario in die Runde geworfen. Dieses sähe einen Start in die neue Saison mit 22 Mannschaften vor. Dabei würden Leeds United und West Brom aufsteigen - der Erste und Zweite der Championship. Haken an der Geschichte: Der gesamte Kalender müsste auf den Kopf gestellt werden bzw. der FA Cup oder der Carabao Cup modifiziert werden, um eine solch massive Anzahl an Spielen abzuhalten.

Und nicht zuletzt würde der Aufstieg von Leeds und West Brom einen Rattenschwanz hinter sich herziehen, der die zweite Liga in England zu einer weiteren Reform zwingen würde.

UEFA-Entscheidung maßgebend für Premier League

Fest steht: Bis zum nächsten Donnerstag sollten Vereine und Fans schlauer sein und von der Premier League etwas Schriftliches an die Hand bekommen. Honigstein meint, dass der Dienstag maßgebend für den Donnerstag wird. Dann entscheidet die UEFA über eine mögliche Verlegung der EURO 2020.

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Auch auf der Insel heißt es: Der Ball ruht. Die Premier League pausiert bis mindestens 4. April. Wie es weitergeht ist noch fraglich.

"Sollten sie die Europameisterschaft verschieben, würde das der Premier League, der Bundesliga und auch allen anderen Ligen Luft schaffen, im Sommer oder im Herbst noch zu spielen. Das wäre glaube ich derzeit die präferierte Lösung", meint Honigstein.

Saisonabbruch letzte Lösung

Der England-Kenner hält es auch für möglich, die Saison in England ohne Zuschauer zu Ende zu bringen. "Man denkt auch darüber nach, das Ganze irgendwie hinter verschlossenen Türen laufen zu lassen. Wie das funktioniert - ob man dann alle Spieler testet jedes Mal - das steht alles noch in den Sternen", erklärt Honigstein.

In einem ist sich der Premier-League-Experte allerdings sicher: "Die Saison komplett abzubrechen, ist nur die absolute Not-Lösung. Man wird sich sehr lange Zeit lassen, um das zu verhindern."

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