Platz drei in der Bundesliga, Einzug ins DFB-Pokalfinale: RB Leipzig spielt eine erfolgreiche Saison. Dennoch deutet sich bei den Sachsen ein kleiner personeller Umbruch an. Sky nennt die Wackelkandidaten und die Gründe.
Zur Saison 2019/2020 verlässt Ralf Rangnick die Trainerbank bei RB Leipzig. Mit Noch-Hoffenheim-Coach Julian Nagelsmann steht der Nachfolger bereits länger fest.
Bei Leipzig wird sich zur neuen Spielzeit aber nicht nur das Gesicht auf der Trainerbank ändern. Auch der Kader könnte eine personelle Veränderung erfahren - trotz derzeitigem sportlichen Erfolg. Besonders drei Spieler stehen bei RB wohl auf der Kippe - und das aus verschiedenen Gründen.
Bruma (Vertrag bis 2022) - Wechsel für die Nationalmannschaft?
Seit 2017 steht Bruma bei RB Leipzig unter Vertrag. Doch so wirklich nachhaltig auf sich aufmerksam machen, konnte der Portugiese in seinen beiden Spielzeiten nicht. Im ersten Jahr kam der schnelle Flügelspieler noch auf 28 Bundesliga-Einsätze und zählte auch in der Champions League und Europa League zu den Stammkräften. In dieser Saison sieht man Bruma jedoch nur noch sporadisch auf dem Platz. Oft reichte es nicht einmal für einen Kaderplatz, sodass der Portugiese nur bei zwei Bundesliga-Spielen über die gesamte Spieldauer mitwirkte.
"Bruma gilt als unzufrieden mit seiner Situation. Da er auch weiterhin für die portugiesische Nationalmannschaft in Frage kommen möchte, wäre ein Wechsel vielleicht das Beste", erklärt Sky Reporter und Leipzig-Insider Hannes Jakobi.
Jean-Kevin Augustin (Vertrag bis 2022) - mehr als ein Talent?
Ähnlich wie Bruma ergeht es an vorderster Front Jean-Kevin Augustin. Der vielversprechende, junge Franzose kam 2017 von Paris Saint-Germain nach Leipzig und etablierte sich besonders in der zweiten Saisonhälfte als Stammspieler bei den Sachsen. Nach leichten Anlaufschwierigkeiten drehte der Franzose ab Februar so richtig auf und erzielte in zehn Spielen sechs Tore und gab zudem drei Vorlagen.
Doch in dieser Saison stockt die Entwicklung von Augustin. Unter Rangnick bringt es der Angreifer in der Bundesliga nur auf 16 Einsätze - zehn davon unter 20 Minuten Spielzeit. Selbst wenn Timo Werner oder Yussuf Poulsen ausfallen oder geschont werden, sitzt Augustin zumeist nur auf der Bank.
"Dennoch ist im Klub jeder davon überzeugt, dass Augustin ein riesiges Potential hat. Das hat er auch schon in der Vergangenheit bewiesen. Im frühen Verlauf der aktuellen Saison hat er sich jedoch Disziplinlosigkeiten erlaubt und hat seitdem wenige Chancen, sich zu zeigen. Mittlerweile ist sogar der 19-jährige Matheus Cunha an ihm vorbeigezogen. Das dürfte Augustin sicherlich nicht gefallen", schätzt Jakobi die Situation ein.
Und weiter: "Allerdings könnte sich seine Situation bei Leipzig im Sommer um 180 Grad drehen, da mit Timo Werner ein Stürmer den Verein sehr wahrscheinlich verlässt und mit Nagelsmann ein neuer Trainer kommt. Dieser wird ganz entscheidend für die Zukunft von Augustin sein. Schafft es der Trainer, Augustin über den Talent-Status hinauszubringen oder setzt er auf andere Spielertypen und bringt gar seine eigenen Stürmer mit? Tritt letzteres Szenario ein, könnten bei Augustin die Zeichen auf Abschied stehen."
Stefan Ilsanker (Vertrag bis 2020) - fehlt die RB Leipzig-DNA?
Bei den Wackelkandidaten ist Stefan Ilsanker ein Ausnahmefall. "Ilsanker kommt auf deutlich mehr Spielzeit als die beiden anderen genannten Spieler. Wenn er spielt, spielt er zumeist durch und überzeugt bei seinen Auftritten auch. Bei RB ist man mit dem Österreicher eigentlich zufrieden - auch weil er als Innenverteidiger oder Sechser mehrere Positionen spielen kann", weiß der Sky Reporter.
Allerdings gibt es bei Ilsanker einen entscheidenden Aspekt, der die Verantwortlichen an dem Defensivspieler vielleicht zweifeln lassen. "Trägt er die Leipzig-DNA noch wirklich in sich? Er ist nicht der schnellste und technisch versierteste Spieler. Diese Punkte könnten unter Nagelsmann ein noch größeres Problem werden, da der junge Coach gerade auf solche Typen setzt."
Doch nicht nur von Seiten des Klubs könnte eine Trennung anstehen. Auch Ilsanker selbst "könnte sich im Alter von 29 Jahren bereits nach dieser Saison den Traum erfüllen, in England zu spielen." Andere Option: Er bleibt noch ein Jahr bis zum Vertragsende und fungiert bei RB als Ergänzungsspieler. "Ein Kandidat für die Startelf wird er in den kommenden Jahren wohl nicht mehr werden."
