Werder Bremen muss nach der Nullnummer im Hinspiel beim 1. FC Heidenheim um den Klassenverbleib bangen. Aber schon häufiger in dieser Saison riefen die Hanseaten mit dem Rücken zur Wand die besten Leistungen ab.
Florian Kohfeldt winkte noch kurz in die Kamera und stieg wenig später dann voll konzentriert in die Propellermaschine. Um 11:48 Uhr hoben der Trainer von Werder Bremen und sein Team dann ab, mit Charterflug Nummer 6I6881 ging es Richtung Heidenheim - zum ultimativen Relegations-Showdown. "Wir wissen alle: Es gibt kein danach mehr", sagte Kohfeldt.
Kohfeldt: Wir waren schon tot
Abstieg oder Klassenerhalt - am Montagabend fällt für die Grün-Weißen die Entscheidung. Der Druck ist immens, es droht der erste Absturz aus der Bundesliga nach 1980. Und am Ende wird es ein "Thema der Nerven sein", sagte Kohfeldt, der den gesperrten Kapitän und Abwehrchef Niklas Moisander ersetzen muss. Die Ausgangslage sei nach dem mehr als mauen 0:0 im Hinspiel an der Weser "nicht überragend, aber sie lässt genügend Möglichkeiten, das zu überstehen".
Denn: Werder spielt in dieser Grusel-Saison auswärts nicht gut, aber ein bisschen besser als zu Hause. Und schön häufiger riefen die Hanseaten in den vergangenen Wochen dann ihre besten Leistungen ab, wenn Kohfeldt und Co. schon abgeschrieben wurden. "Wir waren schon tot", sagte der 37-Jährige, deshalb haben wir "eine Menge zu gewinnen". Die Anspannung wächst nun von Minute zu Minute. "Natürlich weiß jeder, worum es geht", sagte Kohfeldt.
"Größtes Spiel unserer Vereinsgeschichte"
Während es für Bremen vor allem darum geht, sich nicht zu blamieren, plant Heidenheim nichts weniger als die Sensation. "Wir stehen vor dem größten Spiel unserer Vereinsgeschichte", sagte Trainer Frank Schmidt, der seine Idee für die Partie beim Fahrrad fahren im Wald entwickelte: "Wir dürfen uns nicht kleiner machen als wir sind. Wir haben gezeigt, dass wir uns wehren können." Und zwar ziemlich eindrucksvoll, Werder hatte eigentlich keine echte Torchance.
Nun muss aber unbedingt ein Treffer her, wenn die Gegner im nächsten Jahr wieder Bayern München oder Borussia Dortmund heißen sollen - und nicht Sandhausen oder Aue. Schafft Bremen am Montag in Heidenheim ein Tor, genügt der Kohfeldt-Elf auch ein Unentschieden, um den Absturz in die Zweitklassigkeit zu verhindern.
"Müssen mehr Lust haben zu gewinnen, als Angst zu verlieren"
Werder dürfe sich von der Erwartungshaltung "nicht erdrücken lassen. Wir müssen mehr Lust haben zu gewinnen, als Angst zu verlieren", sagte Kohfeldt. Er erwarte, dass die Hanseaten "kühl und rational" in das Finale gehen, aber auch die "nötigen Emotionen auf den Platz bringen", meinte er: "Ich glaube nicht, dass wir an den Nerven scheitern werden".
Und Sportchef Frank Baumann sagte: "Wir sind in den letzten Wochen immer wieder gefallen, aber dann auch wieder aufgestanden. Das ist das Wichtigste, und wir wissen, was auf dem Spiel steht." Es gibt kein danach mehr.
Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:
Heidenheim: Müller - Busch, Mainka, Beermann - Multhaup, Griesbeck, Theuerkauf - Sessa, Dorsch - Thomalla, Kleindienst. - Trainer: Schmidt
Bremen: Pavlenka - Gebre Selassie, Veljkovic, Friedl, Augustinsson - Vogt - Maximilian Eggestein, Klaassen - Osako - Füllkrug (Bartels), Rashica. - Trainer: Kohfeldt