Am kommenden Freitag eröffnet der FC Schalke 04 die Zweitligasaison 2021/22 in der heimischen Veltins Arena mit dem Kracher gegen den Hamburger SV. Nach einer überzeugenden Vorbereitung hat sich bereits eine Stammelf herauskristallisiert. Nur ganz wenige Positionen sind noch offen.
Auf Schalke ist dieser Tage vieles neu. Die Mannschaft, die Dimitrios Grammozis gegen den Ex-Dino (Freitag, ab 20:00 Uhr live auf Sky Sport Bundesliga 1) ins Rennen schickt, hat mit der Truppe aus dem Vorjahr, die sang- und klanglos abgestiegen ist, im Grunde nichts mehr gemeinsam. Natürlich, die Trikots bleiben blau und der Verein hat sich logischerweise auch nicht umbenannt, aber personell müssen sich die Fans im Stadion und zu Hause an den Fernsehschirmen auf viele neue Namen einstellen. 21 (!) Spieler haben den Verein verlassen, zehn Profis sind neu.
Mindestens sieben Neuzugänge in Startformation gegen HSV
Gegen den Ex-Dino werden mindestens sieben davon auch von Beginn an randürfen. Grammozis hat die Vorbereitung vor allem dazu genutzt, um seine Wunschformation zu finden und diese einspielen zu lassen. Somit sind gegen Hamburg kaum Überraschungen zu erwarten.
Im Tor sollte allerdings ein alter Bekannter stehen: Ralf Fährmann hat den Kampf um die Nummer eins für sich entschieden und wird gegen den HSV zwischen den Pfosten stehen. Allerdings hat sich der Schlussmann mit Covid-19 infiziert und fällt gegen Hamburg aus.
Als Ersatz steht Michael Langer bereit und wird das Tor hüten, nachdem Markus Schubert kurzfristig noch an Vitesse Arnheim abgegeben wurde. Für das folgende Spiel gegen Kiel könnte dann ein neuer Mann zwischen den Pfosten stehen. Sportdirektor Rouwen Schröder kündigte an, dass bis Freitag ein neuer Keeper verpflichtet werden soll. "Klares ja zu einer Reaktion noch vor Hamburg. Wir wollen noch reagieren, dafür ist es uns zu wichtig, dass wir professionell aufgestellt sind. Wir wollen gegen Hamburg nichts dem Zufall überlassen, weshalb wir kurzfristig mit jemandem unterschreiben wollen", erklärte Schröder in einer Medienrunde.
Zum Durchklicken: Hierhin hat es die Schalke-Abgänge verschlagen
In der Defensive wird Schalke unter Grammozis mit einer Dreierreihe agieren. Den rechten Part übernimmt dabei Youngster Malick Thiaw, in der Mitte konnte Florian Flick überzeugen und dürfte bis auf Weiteres gesetzt sein. Links hatte Neuzugang Marcin Kaminski nicht die beste Vorbereitung, könnte zum Saisonauftakt aber dennoch in der Startformation stehen, da der kürzlich verpflichtete Dries Wouters wohl noch nicht soweit ist. Möglicherweise wirft Grammozis den 24-Jährigen aber doch sofort ins kalte Wasser.
Wohin mit Wouters?
Langfristig ist Wouters auf jeden Fall ein Mann für die erste Elf und es wird sicher interessant sein, wer für ihn weichen muss. Neben Kaminski könnte es auch Flick erwischen, der eigentlich im zentralen defensiven Mittelfeld zu Hause ist. Der Jungspund überzeugte in neuer Rolle nach dem Ausfall von Salif Sane als zentraler Abwehrmann aber vor allem durch seine Übersicht und eine herausragende Spieleröffnung.
Daher erscheint es durchaus möglich, dass "Hansi" dauerhaft in der Defensive seinen Platz findet, zumal im Mittelfeld auch gar kein Platz ist. Auf der Sechs ist nämlich Grammozis' verlängerter Arm, Victor Palsson, gesetzt, auch wenn der Isländer eine Vorbereitung mit Höhen und Tiefen durchlebte. Der Abräumer war aber der Wunschspieler des Trainers und arbeitete bereits in Darmstadt mit Grammozis zusammen.
Neben Palsson ist mit dem neuen Kapitän Danny Latza ein weiterer Neuzugang im Zentrum gesetzt. Der Achter ist nach seiner Rückkehr nach Gelsenkirchen im Rekordtempo zum Führungsspieler aufgestiegen und ist als Fixpunkt im Schalker Spiel eingeplant.
Ouwejan überzeugt auf ganzer Linie
Über die Außen sollen zwei weitere Neuzugänge für Gefahr sorgen. Auf der rechten Seite sah es lange nach einem Zweikampf zwischen Reinhard Ranftl und Eigengewächs Mehmet Aydin aus. Der 19-Jährige machte es vor allem im Trainingslager gut und übte Druck auf den österreichischen Neuzugang aus, aber die Defensivschwächen bei Aydin sind (noch) zu offensichtlich, so dass Ranftl doch die Nase vorne hat.
Links war dagegen von Tag eins klar, dass Thomas Ouwejan spielen würde. Die Leihgabe aus Alkmaar konnte bisher von sämtlichen Neuzugängen wohl am meisten überzeugen und bestach durch starkes Zweikampfverhalten, gute Flanken und generell ein sehr souveränes Auftreten.
Völlig offen ist dagegen die zentrale Offensiv-Position im Mittelfeld. Aktuell gibt es aktuell zwei Kandidaten für diese Rolle:
Wer startet auf der Zehn?
Der erst 18-Jährige Neuzugang Yaroslav Mikhailov scheint derzeit die Nase vorne zu haben und könnte somit der achte Neue in der Startformation sein. Als Alternative steht Nassim Boujellab bereit, aber der 22-Jährige plagte sich zuletzt mit kleineren Blessuren herum. Bestenfalls Außenseiterchancen hat Can Bozdogan, nachdem er in der Vorbereitung keine Pluspunkte sammeln konnte.
Langfristig ist dort aber ohnehin wohl Dominick Drexler gesetzt, der nach Sky Informationen kurzfristig noch aus Köln in den Pott gelotst werden konnte. Gegen den HSV könnte der 31-Jährige möglicherweise nach wenigen Trainingseinheiten im Kader stehen, ein Startelfeinsatz kommt aber wohl zu früh.
Die Position ist also noch offen, aber wer auch immer den Vorzug erhält, hat vor allem eine Aufgabe: Die beiden neuen Angreifer Marius Bülter und Simon Terodde mit Pässen füttern. Das Duo konnte im abschließenden Test gegen Arnheim beim 3:2-Sieg überzeugen und soll auch gegen den HSV für die nötigen Tore sorgen.
Hoffnungen ruhen auf Terodde
Vor allem auf dem Ex-Hamburger Terodde ruhen die Hoffnungen der Anhänger besonders, denn in den fünf Testspielen gelangen dem Torjäger insgesamt acht Treffer. Gegen seinen Ex-Klub erwartet er ein "Spektakel", wie er im exklusiven Interview mit Sky Sport berichtet.
Sollte er recht behalten, auch gegen die Rothosen knipsen und die Mannschaft defensiv ähnlich stabil stehen wie in der Vorbereitung, als man auch gegen Hochkaräter wie Shakhtar Donezk und Zenit St. Petersburg keinen Gegentreffer zuließ, könnte es sogar auch mit einem Sieg zum Auftakt klappen. Die leidgeplagten Fans würde es freuen, denn viele Siege gab es in der vergangenen Saison nicht zu bejubeln. Aber auf Schalke ist diese Tage halt vieles neu...