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Schieflage bei Bayern: Matthäus kritisiert Salihamidzic

Brazzo das Phantom - Uli am Mikrofon

Uli Hoeneß (l.) holte den ehemaligen Bayern-Profi Hasan Salihamidzic als Sportdirektor zurück nach München.
Image: Uli Hoeneß (l.) holte den ehemaligen Bayern-Profi Hasan Salihamidzic als Sportdirektor zurück nach München.  © DPA pa

Präsident Uli Hoeneß macht momentan die Arbeit, die Sportdirektor Hasan Salihamidzic eigentlich übernehmen müsste. Auch die Außendarstellung ist nicht optimal.

Als Uli Hoeneß am Samstag nach dem 3:3 gegen Fortuna Düsseldorf in der Mixed Zone der Allianz Arena vor die Kameras und Mikrofone trat, war von Hasan Salihamidzic nichts zu sehen.

Salihamidzic war zwar vorher zusammen mit Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Hoeneß in der Kabine, doch es war der Präsident, der Trainer Niko Kovac anzählte und die Bayern-Profis kritisierte. Und nicht der Sportdirektor.

"Seit Wochen nichts zu sehen von Salihamidzic"

"Es ist im Normalfall seine Aufgabe, die Mannschaft öffentlich in die Pflicht zu nehmen und wachzurütteln. Leider ist Hasan Salihamidzic immer dann nicht zu sehen, wenn es darauf ankommt", kritisiert Lothar Matthäus in seiner Sky Kolumne "So sehe ich das" seinen ehemaligen Teamkollegen.

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"So sehe ich das" - alle Aussagen von unserem Sky Experten gibt's nochmal hier!

"Seit Wochen ist nichts von ihm zu sehen oder zu hören. Ich frage mich, wofür man einen Sportdirektor hat, wenn dieser nicht sprechen darf? Dann kann ich mir diese Position auch sparen", findet Matthäus. Salihamidzic ist so etwas wie das Phantom des FC Bayern. Er ist da, aber man sieht in nicht. Auch nicht vor dem für Trainer Kovac entscheidenden Champions-League-Spiel gegen Benfica Lissabon (HEUTE live und exklusiv im Einzelspiel ab 21:00 Uhr auf Sky Sport 2 HD, ab 21:00 Uhr in der Original Sky Konferenz auf Sky Sport 1 HD und hier im Liveblog mit In-Match Videos).

Rummenigge fällt "Brazzo" ins Wort

Sein unglücklicher Auftritt bei der legendären Pressekonferenz der Bayern-Bosse am 19. Oktober hat nicht gerade dazu beigetragen, die Position des Sportdirektors zu stärken. Damals fiel ihm Rummenigge ins Wort, nachdem Salihamidzic nach Bayerns angeblichem Interesse an Jadon Sancho vor dessen Wechsel zu Borussia Dortmund gefragt worden war.

Salihamidzic erklärte die Szene damals mit einer juristischen Auseinandersetzung in Sachen Sancho. Deshalb habe Rummenigge ihn "darauf hingewiesen, dass ich nichts sagen soll", sagte Salihamidzic bei Sky und ergänzte: "Das hat nichts mit meiner Stärke zu tun. Meine Position ist genau wie am Anfang: sehr stark:"

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In diesem Video (1:14 Minuten) spricht Sky Experte Ewald Lienen über den Umbruch beim FC Bayern und die Einmischung von Präsident Uli Hoeneß ins operative Geschäft.

Dagegen spricht allerdings das Verhalten von Hoeneß, der sich als Präsident immer wieder ins operative Geschäft einmischt. "Wenn Uli alles entscheidet, dann soll er den Sportdirektor machen", kritisierte Ewald Lienen bei Sky90 das Verhalten des Bayern-Präsidenten in den vergangenen Wochen.

Hamann: "Kahn ist alternativlos"

Für Didi Hamann ist die Sache klar. "Der FC Bayern braucht einen starken Mann, der den Bossen ebenbürtig ist und den Umbruch auch auf der Führungsebene einleiten kann." Einen wie der zuletzt heiß gehandelte Oliver Kahn. "Kahn ist im Moment für mich alternativlos", sagt Hamann. Kahn ist jemand, der Präsenz zeigt und Kritik offen anspricht.

Davon ist bei Salihamidzic nichts zu merken. Und wenn er einmal etwas sagt, sind es meistens nur Standard-Äußerungen wie "Wir müssen Gas geben!" Als ein Journalist nach dem 1:1 gegen Freiburg von ihm wissen wollte, ob der Job des Trainers im Fall einer Niederlage in Dortmund in Gefahr sei, blaffte Salihamidzic: "Fragen sie nicht so blödsinnige Fragen!"

Unbedachte Äußerungen von Hoeneß

Während "Brazzo" zu wenig spricht, redet Hoeneß in den vergangenen Monaten teilweise viel zu viel. Hatte er zusammen mit Rummenigge auf der Wut-PK noch die Spieler vehement gegen Kritik von außen verteidigt, lederte Hoeneß nach dem 3:3 gegen Düsseldorf gegen die Profis: "Es gibt den einen oder anderen Spieler, der über sich mal nachdenken muss."

Hoeneß selbst wäre gut beraten, seine eigenen Äußerungen besser zu überdenken. Sprüche wie die über Leverkusens Karim Bellarabi nach dessen Foul an Bayerns Rafinha ("geisteskrank") oder die Kritik am ehemaligen Bayern-Verteidiger Juan Bernat ("hat einen Scheißdreck gespielt") schossen weit über das Ziel hinaus und schaden zudem dem Image des Vereins.

Schlechte Außendarstellung des Vereins

Überhaupt ist die Außendarstellung des deutschen Rekordmeisters in der jüngeren Vergangenheit - gelinde gesagt - verbesserungswürdig. Man denke an die offizielle Pressemitteilung, Lisa Müller habe sich bei Niko Kovac für ihren Instagram Post wegen der späten Einwechslung ihres Mannes entschuldigt.

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In diesem Video (2:38 Minuten) kritisiert Sky Experte Didi Hamann den FC Bayern, weil er Franck Riberys tätlichem Angriff auf einen Journalisten nicht sanktioniert hat.

Dass Franck Ribery bisher nicht für seinen tätlichen Angriff gegen einen französischen Journalisten nach dem 2:3 gegen Dortmund bestraft wurde, findet Sky Experte Didi Hamann "ein fatales Zeichen an die Gesellschaft", das "Tür und Tor für Disziplinlosigkeiten öffnet."

Jüngstes Beispiel der unglücklichen Kommunikation war die Antwort des Klubs auf die Trikot-Proteste der Fans. Nachdem die Bayern-Anhänger in den vergangenen Monaten mehrfach gegen mintgrüne Auswärtstrikots und blaue Hosen zu den roten Heimtrikots Sturm gelaufen waren, teilte der FC Bayern am Montag mit: "In Zukunft werden "ausschließlich die traditionellen Vereinsfarben Rot und Weiß verwendet."

Trikot-Ärger: Bayern reagiert auf Fan-Proteste
Trikot-Ärger: Bayern reagiert auf Fan-Proteste

Die Bayern-Fans protestierten in dieser Saison mehrfach gegen die Trikots. Nun reagieren die Vereinsverantwortlichen.

Dass die Reaktion am Tag nach der Stichelei von BVB-Boss Hans-Joachim Watzke ("Da kriege ich Brechreiz") erfolgte, war aber natürlich äußerst schlechtes Timing.

An Hasan Salihamidzic lag dies aber eher nicht...

Mehr zum Autor Thorsten Mesch

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