Jürgen Klopp nahm jeden einzelnen seiner enttäuschten Spieler tröstend in den Arm, ehe er Manchester City fair zum Titel gratulierte. Dann richtet er denn Blick auf große Endspiel am 1. Juni.
Das ausgebliebene Fußball-Wunder im Saisonfinale der Premier League hatte der Teammanager des FC Liverpool schnell abgehakt. "Heute fühlt es sich nicht so gut an", sagte Klopp, "aber wir haben genügend Zeit, um das wichtige Spiel in drei Wochen vorzubereiten."Den Reds bleibt das Champions-League-Finale am 1. Juni in Madrid gegen Tottenham Hotspur, um eine außergewöhnliche Saison doch noch mit einem Titel zu krönen. In der Liga musste Klopp trotz nur einer Niederlage in 38 Spielen anerkennen, "dass ein Team besser war".
Am letzten Spieltag gab sich Manchester City mit Trainer Pep Guardiola und den deutschen Nationalspielern Leroy Sane und Ilkay Gündogan beim 4:1 (2:1) bei Brighton & Hove Albion keine Blöße und rettete den Vorsprung ins Ziel. "Es war der mit weitem Abstand härteste Titel, den ich in meiner Karriere gewonnen habe", sagte Guardiola.
Klopp lobt seine Mannschaft
Liverpool reichte fünf Tage nach dem spektakulären Finaleinzug in der Königsklasse das 2:0 (1:0) gegen die Wolverhampton Wanderers nicht zum 19. Titel, einen Punkt lag der einstige Rekordmeister hinter dem Rivalen aus Manchester. "Wir haben versucht, es ihnen so schwer wie möglich zu machen, aber offenbar nicht schwierig genug", sagte Klopp, der dennoch "stolz" auf seine Mannschaft war. "Das Team hat viele große Schritte gemacht im vergangenen Jahr", betonte er.
Auch Klopps Stürmerstar Sadio Mane richtete seinen Blick trotz der Enttäuschung sofort nach vorne. "Wir haben nur ein Spiel in der gesamten Saison verloren, wir haben 97 Punkte. Wir werden nächste Saison wieder um den Titel kämpfen", sagte der Doppeltorschütze bei Sky Sports. City-Kapitän Vincent Kompany erklärte: "Ich glaube, das war die härteste Premier-League-Saison der Geschichte. Liverpool war außergewöhnlich, sie hatten es eigentlich nicht verdient zu verlieren."
Liverpool-Fans mit begeisterndem Empfang
Die Entscheidung um den Titel hatte seit Wochen das gesamte Mutterland des Fußballs elektrisiert. Liverpools Anhänger hatten vor dem Anpfiff ihrem Team Mut gemacht und den Mannschaftsbus bei der Ankunft am Stadion mit rotem Rauch umhüllt.
Und tatsächlich sah es zunächst in der ersten Hälfte so aus, als ob Liverpool das Wunder schaffen sollte. Zunächst gelang Mane (17.) die Führung, wenig später schoss Glenn Murray das 1:0 für Brighton, ganz Anfield jubelte. Zwar erzielte Sergio Agüero für City eine Minute später den Ausgleich - doch auch das Unentschieden hätte Liverpool zum Titel gereicht.
Doch wenig später wurden die Reds aus ihren Träumen gerissen. Aymeric Laporte (38.) traf zur Führung Manchesters in Brighton - nun lag der Vorteil wieder aufseiten der Citizens. Riyad Mahrez (64.) und wenig später Gündogan mit einem direkten Freistoß (72.) machten den City-Sieg und die Meisterschaft perfekt.