Am Donnerstag trifft der FC Liverpool in der Premier League auf die Wolverhampton Wanderers. Die Wolves waren bei Klopps Amtsantritt noch in der zweiten Liga, mittlerweile spielt das Team international - und hat einen Spieler, den Klopp schon lang bewundert.
"Ich habe gegen Ronaldo gespielt, der schnell ist, aber nicht so schnell. Natürlich ist er sehr talentiert, aber manchmal ist es gegen so einen Spieler einfacher, als gegen einen mit so einem unglaublichen Tempo." Das sagte Frankfurt-Leihgabe Jetro Willems vor kurzem im Gespräch mit dem Northern Echo. Und er sagte das nicht etwa über Kylian Mbappe oder Gareth Bale, sondern über Adama Traore.
Adama Traore ist so etwas wie die Galeonsfigur der überraschend konstanten Wolverhampton Wanderers. Momentan stehen die Wolves punktgleich mit Manchester United auf dem sechsten Rang in der Premier League, Tottenham hat drei Punkte Rückstand, Arsenal schon fünf.
Unterstützung aus Portugal
Und Wolverhampton hat auch fernab ihres Athletik-Wunders auf der Außenbahn eine ganze Batterie an interessanten Spielern. Mittelfeldstratege Ruben Neves beispielsweise, der im Sommer 2017 von ganz Europa gejagt wurde und nach Wolverhampton ging - obwohl die Wolves damals noch zweitklassig spielten.
Dazu kommen der mexikanische Nationalstürmer Raul Jimenez, der in diesem Sommer fast 40 Millionen Euro Ablöse gekostet hat, Ex-Eintracht-Verteidiger Jesus Vallejo oder auch die portugiesischen Veteranen Joao Moutinho und Rui Patricio. Portugal spielt ohnehin eine große Rolle im Klub. Insgesamt sieben Portugiesen stehen im Kader, der Coach, Nuno Espirito Santo, ist ebenfalls Portugiese.
Transfers für 200 Millionen Euro
Ganz zufällig ist der Aufstieg des Klubs aus dem Herzen Englands nämlich nicht. Es gibt noch einen weiteren portugiesischen Namen den man im Zusammenhang mit Wolverhampton häufiger hört, den von Jorge Mendes, dem wohl wichtigsten Spieleragenten weltweit. Mendes berät den Klub in Transferfragen und stellt nur allzu gern Verbindungen in sein Heimatland her.
Dabei fließt selbstredend auch eine Menge Geld, Wolverhampton hat in den letzten zwei Jahren über 200 Millionen Euro Transferausgaben zu verzeichnen. Doch die Investitionen scheinen sich auszuzahlen: Bereits zum zweiten Mal peilen die Wolves die Teilnahme am internationalen Geschäft an, in diesem Jahr haben sie in der Euro League die KO-Phase überstanden.
Und Traore ist fast immer mit dabei, in den drei wichtigen Wettbewerben verpasst er lediglich drei Spiele. Zu Anfang der Saison agierte er meist als Außenverteidiger einer Fünferkette, mittlerweile ist er als Flügelstürmer gesetzt.
Angebote aus der NFL, Ausbildung bei Barca
"Er ist unglaublich, definitiv ein Biest. Er ist nicht nur unfassbar schnell, sondern auch so extrem stark", sagte Willems ebenfalls. Tatsächlich sieht Traore nicht zwingend aus wie der typische Fußballer. In seiner Jugend soll der pfeilschnelle Außenstürmer Angebote von NFL-Teams gehabt haben, die von Traores Explosivität begeistert waren, wie Teamkollege Roman Saiss vor Kurzem verriet.
Zu dieser Zeit war Traore noch in der Jugendakademie des FC Barcelona unterwegs. So ganz zusammenpassen mag das nicht, denkt man bei La Masia stets an feingliedrige Ballartisten wie Messi, Xavi oder Andres Iniesta. Natürlich macht sich die Ausbildung dennoch bezahlt: Trotz seines brutalen Tempos nimmt er den Ball meist sauber mit und sucht den besser positionierten Nebenmann - in der Premier League gelangen ihm sechs Vorlagen, in der Euro League sind es drei.
Doch nicht nur die NFL wurde schon früh auf Traore aufmerksam. Vor dem letzten Aufeinandertreffen der beiden Klubs am 29.12. sagte Jürgen Klopp: "Er war schon als Kind fantastisch und in der Jugend beim FC Barcelona. Er ist wahrscheinlich der schnellste Spieler der Liga." Dass Klopp ein Fan des Spaniers ist, verwundert nicht, denn Traores Lieblingsgegner scheint Manchester City zu sein. Beide Spiele gegen die Citizens gewann die Wolves, Traore traf drei Mal und bereitete ein weiteres Tor vor.
Wolverhampton Wanderers vs. FC Liverpool: Das Match of the Week Donnerstag, ab 20:30 Uhr, LIVE auf Sky Sport 1 HD oder mit Sky Ticket livestreamen.