Der Hamburger SV will im Pokalhalbfinale gegen RB Leipzig den Frust in der 2. Bundesliga vergessen lassen.
Eigentlich müssten alle HSVer im siebten Fußball-Himmel schweben. Zehn Jahre nach dem letzten Pokalhalbfinale steht man endlich wieder in der Runde der letzten Vier und ist nur noch einen Sieg von Berlin entfernt - der letzte Titelgewinn ist bereits 32 Jahre her.
Lasogga der Pokal-Knipser
Vor dem Pokalhalbfinale gegen RB Leipzig (ab 20:15 Uhr live auf Sky Sport 1 HD), das kurioser Weise 27 Tage nach der letzten Hamburger Halbfinalteilnahme (2009 gegen Werder Bremen) erst gegründet wurde, sind aber dunkle Wolken über dem Volkspark aufgezogen. Das große Ziel Wiederaufstieg ist beim Hamburger SV gewaltig ins Stocken geraden. Seit dem Derbysieg beim FC St. Pauli ist man in der 2. Bundesliga sieglos und zittert um die Rückkehr ins Oberhaus.
Das Pokalhalbfinale gegen RB Leipzig könnte da für die richtige Abwechslung an der Elbe sorgen, denn im Pokal läuft es. In den vergangenen drei Runden blieben die Rothosen ohne Gegentreffer (Wehen Wiesbaden, Nürnberg und Paderborn) und mit Pierre-Michel Lasogga hat man den Baller-König der aktuellen Pokalsaison im Sturm. Bereits sechs Treffer gelangen dem Knipser schon, der rechtzeitig seine Adduktorenprobleme überstanden hat.
Daher gab sich HSV-Trainer Hannes Wolf auf der Pressekonferenz auch optimistisch: "Wir treten an, um zu gewinnen. Ein anderes Ziel kenne ich auch nicht".
Aufstieg steht über Pokal
Egal wie das Spiel gegen Leipzig ausgeht, für die Hamburger geht es am Sonntag bereits nach Berlin. Dort steht das wichtige Duell beim Tabellenvierten Union Berlin. Noch liegt man drei Punkte vor den Eisernen und zwei vor Verfolger Paderborn.
"Wir freuen uns total auf das Spiel gegen Leipzig, aber der Aufstieg steht über dem Pokal", stellte HSV-Sportvorstand Ralf Becker im NDR-"Sportclub" unmissverständlich klar. Längst ist Unruhe an der Elbe aufgekommen, ob der Aufstieg nicht noch verspielt wird, denn in den 13 Rückrunden-Spielen holte man gerade mal 16 Zähler.
Ein Szenario will man auf jeden Fall verhindern, dass man bei einer Niederlage in Berlin (und einem Sieg von Paderborn gegen Heidenheim) aus den Aufstiegsrängen auf Platz vier fällt und am Dienstag die Pokalsaison beendet ist.
Man könnte also sagen, dass das Halbfinale gegen Leipzig zu einem äußert ungünstigen Zeitpunkt kommt. "Es wäre total falsch, das Spiel herzuschenken", stellt Trainer Wolf klar. Schließlich hat der Pokal ja seine eigenen Gesetzte und vielleicht fährt man diese Saison noch ein zweites Mal nach Berlin.
Apropos Berlin: Das Pokalfinale am 25. Mai liegt terminlich genau zwischen den beiden Relegationsspielen, die der HSV ja auch erwischen könnte.