Am Freitagabend beginnt mit dem Knaller Schalke 04 gegen den Hamburger SV die Zweitligasaison. Sky Experte Torsten Mattuschka nennt vorab seine Favoriten auf den Aufstieg.
Schon das Auftaktspiel: Schalke gegen den HSV! Vor vier Jahren hätte ich noch gesagt, das könnte ein Spiel um die europäischen Plätze sein. Und jetzt ist das Zweitligafußball am Freitagabend. Das ist schon Wahnsinn! Und das sage ich nicht nur, weil ich als Experte für Sky arbeiten darf.
SCHALKE UND BREMEN: DIE Top-Favoriten
Schalke ist für mich der Top-Favorit auf den Aufstieg. Dadurch, dass der Abstieg schon lange feststand, hatten sie mehr Zeit für die Kaderplanung als alle anderen Vereine. Sie haben sich sehr gut und zweitligaerfahren verstärkt und verfügen über eine sehr starke Achse mit Fährmann, Latza, Palsson und Terodde. Wenn dazu noch die Qualität eines Dominick Drexler oder Erik Thommy kommen sollte, dann sind oder wären es weitere sehr gute Verpflichtungen von Rouven Schröder. Zusammen mit den jungen Talenten kann das in der Mannschaft einen guten Mix ergeben. Außerdem kennt Trainer Dimitrios Grammozis die 2. Liga sehr gut.
Im Gegensatz zu Schalke weiß bei Werder Bremen keiner, wie es am 31. August aussieht. Frank Baumann hat gesagt, dass es bis zum Ende des Transferfenster noch 15 bis 20 Transfers geben wird. Der Kader wird also noch einmal kräftig durcheinander gerüttelt. Wenn noch Spieler, denen Trainer Markus Anfang vielleicht eine Führungsrolle zugedacht hatte, abgegeben werden, macht es das schwieriger, sich als Mannschaft zu finden. Durch die Verletzung von Leonardo Bittencourt fällt in den ersten Wochen der Saison außerdem ein wichtiger Spieler weg.
ZUM DURCHKLICKEN: So tippt Mattuschka die Abschlusstabelle
HSV: Veränderungen bergen Konfliktpotenzial
Der Hamburger SV verfügt nicht über einen qualitativ so guten Kader wie in den vergangenen Jahren. Sie haben dieses Mal weniger Stars und dafür mehr junge Spieler geholt, aber beim HSV hat man trotzdem immer Druck. Es herrscht oft schnell Unruhe, wenn es nicht läuft. Als Spieler kannst du solche Dinge nicht ändern, aber du musst damit klar kommen. Es gab einige Veränderungen: Trainer Tim Walter ist neu, Tim Leibold ist nicht mehr Kapitän, Toni Leistner ist momentan nur außen vor. Das sind alles Dinge, die für Unruhe sorgen können. Die Leistungen der vergangenen Jahre sprechen zwar für Leistner, aber Walter sieht das anders.
Walter hat neulich in einem Interview gesagt, dass er an seinen Fehlern gearbeitet hat. Aber von außen betrachtet kann ich nur sagen, die Gefahr besteht, dass er schnell die Kabine verlieren könnte, wenn es nicht läuft. Ich bin mal gespannt, wie er die Mannschaft am Freitag aufstellt. Der HSV gehört für mich in dieser Saison NICHT zu den Aufstiegs-Favoriten.
KIEL: Verpasster Aufstieg als Rucksack
Bei Holstein Kiel glaube ich, dass der knapp verpasste Aufstieg ein Rucksack für die neue Saison werden kann. Die Erwartungen werden nicht weniger, auch wenn der Verein das nach außen hin anders kommuniziert. Kiel hat in der vergangenen Saison nachgewiesen, dass Mentalität in der 2. Liga oft Qualität schlägt. Sie haben trotz der Corona-Pausen nie rumgeheult und sich da überragend herausgekämpft. Auf der anderen Seite hat Kiel mit Lee Jae-sung und Janni Serra überragende Spieler verloren und die Neuzugänge müssen erst einmal funktionieren. Ich denke, die vergangene Saison hat schon sehr an den Kielern gezehrt und ich erwarte sie deshalb nicht unter den Top 5 der Tabelle.
DÜSSELDORF: Preußer steht für Offensivfußball
Fortuna Düsseldorf hat in Christoph Preußer einen neuen Trainer, der für viele unbekannt ist. Ich kenne ihn sehr gut von der VSG Altglienicke, wo er trainiert und auch mal gespielt hat.
Christoph steht für offensiven Fußball. Er wird daran arbeiten, dass Fortuna mehr Offensivpower bekommt als in der vergangenen Saison, in der die Düsseldorfer nur 55 Tore erzielt haben. Der Kader ist vielleicht nicht der allerbeste, aber die Jungs haben sich in der 2. Liga akklimatisiert und können eine gute Rolle spielen.
ST. PAULI: Das absolute Überraschungsteam
Es hat in den vergangenen Jahren immer wieder Überraschungsteams gegeben, die es unter die ersten Drei geschafft haben. In dieser Saison wird es für mich St. Pauli.
Die Kiezkicker waren in der vergangenen Saison das zweitbeste Rückrundenteam. Natürlich haben sie zwei wichtige Offensivspieler verloren, aber ich traue ihnen zu, einige der Favoriten hinter sich zu lassen.
NÜRNBERG: Es kann etwas entstehen
Das gilt auch für den 1. FC Nürnberg. Die Franken haben den Kader gut zusammengehalten und sich gerade in der Innenverteidigung mit Florian Hübner und Christoph Schindler sehr gut und erfahren verstärkt. Vorne haben sie Manuel Schäffler, der Jahr für Jahr viele Tore verspricht. Mit Johannes Geis haben sie einen richtig guten Taktgeber im Mittelfeld.
Sie sind stark bei Standards und haben viele junge, hungrige Spieler. Ich glaube auch, dass durch das erste Jahr mit Trainer Robert Klauß in seiner zweiten Saison etwas entstehen kann. Mannschaft und Trainer sind jetzt miteinander eingespielt.
HANNOVER: Die Mischung stimmt
Mein drittes Überraschungsteam ist Hannover 96. Die Niedersachsen haben zwar mit Trainer Jan Zimmermann und Sportdirektor Marcus Mann zwei junge und frische Kräfte, die noch keine Erfahrung in der 2. Liga haben. Aber die Mannschaft wurde gut verstärkt.
Sebastian Kerk kam aus Osnabrück. Er ist ein richtig guter Zugang mit einem brutalen linken Fuß und gefährlichen Standards. Dazu Sebastian Stolze (Regensburg), Sebastian Ernst (Greuther Fürth) und Janni Dehm (Kiel). Zusammen mit Leuten wie Philipp Ochs und Marvin Ducksch ist das eine gute Mischung. Ich glaube, in Hannover könnte etwas entstehen. Allerdings bin ich gespannt, wie Martin Kind reagiert, wenn es vielleicht am Anfang nicht so laufen sollte.
Alles zur 2. Bundesliga auf skysport.de:
Alle News & Infos zur 2. Bundesliga
Spielplan zur 2. Bundesliga
Ergebnisse zur 2. Bundesliga
Tabelle zur 2. Bundesliga
Videos zur 2. Bundesliga
Liveticker zur 2. Bundesliga
Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.