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Unruhige Zeiten drohen! Darum muss der VfB Pavard jetzt verkaufen

Weltmeister ist heiß begehrt

Stuttgarts Benjamin Pavard könnte noch diesen Sommer zum FC Bayern wechseln.
Image: Stuttgarts Benjamin Pavard könnte noch diesen Sommer zum FC Bayern wechseln.  © Getty

Noch weilt Benjamin Pavard im wohlverdienten Urlaub. Immerhin ist dieser junge Mann, der vor nicht einmal zwei Jahren den Weg zum damaligen Zweitligisten VfB Stuttgart gefunden hatte, gerade Weltmeister geworden. Sein Vertrag bei den Schwaben läuft bis 2021. Dass Pavard aber noch einmal das Trikot mit dem Brustring überstreifen wird, kann sich Sky Reporter und VfB-Experte Alexander Bonengel jedoch nicht vorstellen.

Dabei wird VfB-Sportvorstand Michael Reschke nicht müde zu betonen, dass man darum kämpfen werde, "Benji" noch ein weiteres Jahr zu halten. Aussagen, die Reschke gebetsmühlenartig wiederholt.

Dass sich das nächste Kapitel in der Karriere des Jungen aus dem nordfranzösischen Jeumont mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit im Dress des großen FC Bayern abspielen wird, muss sich mit Reschkes Wünschen nicht unbedingt beißen.

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Reschke bestätigt: ''Pavard wird den VfB Stuttgart 2019 verlassen''

Pavard-Klausel ermöglicht Abgang 2019

Immerhin hat der VfB jetzt noch selbst das Heft des Handelns in der Hand, bevor 2019 eine Ausstiegsklausel zum Tragen kommen und Pavard für 35 Millionen Euro wechseln könnte (falls sich der VfB nicht für die Champions League qualifizieren sollte!).

Man ist geneigt, Reschke zu verstehen: Die Bundesliga ist eng zusammen. Nuancen entscheiden zwischen Europa und Mittelfeld, zwischen Mittelfeld und Abstiegskampf. Ein Top-Spieler wie Pavard kann hier den Unterschied ausmachen.

Da spielt es keine Rolle mehr, ob ein vorgezogener Transfer fünf, zehn oder 15 Millionen Euro mehr bringen würde: Durch Tabellenplätze und europäische Wettbewerbe ist mehr Geld zu holen. Warum also nicht noch ein Jahr Cannstatt und danach zum FC Bayern? Es könnte so einfach sein. Ist es aber nicht.

Die Emotionen kochen hoch

Würde Pavard zu Manchester City, Real Madrid oder Paris St. Germain wechseln, der VfB-Fan würde es verstehen, ein bisschen trauern aber ihm gleichzeitig auch alles Gute wünschen. Doch wechselt ein VfB-Spieler zu den Bayern, kommt das in der Gefühlswelt sehr vieler Anhänger einem Hochverrat gleich. Mario Gomez kann ein Lied davon singen.

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Was wird aus Benjamin Pavard? Das sagt Hansi Müller

Auch Pavards wahrscheinlicher Wechsel zu den Bayern wird in den sozialen Netzwerken von Wut, Entsetzen und Enttäuschung begleitet. Viele Fans fordern daher Pavards sofortigen Verkauf. Mit Rationalität hat das alles nichts zu tun. Es ist ein rein emotionales Thema und gerade deswegen nicht zu unterschätzen.

Dass zumindest Teile der eigenen Fans Pavard in der kommenden Saison am liebsten aus dem eigenen Stadion pfeifen würden, ist sehr wahrscheinlich. Das wäre schlimm für den jungen Franzosen, schlecht für die Atmosphäre im Stadion, in dem sich die Fans wie kaum anderswo durch die Unterstützung für Ihre Mannschaft auszeichnen.

Dem VfB entwachsen

Pavards Karriere liest sich bisher wie das Drehbuch zu einem Sportlerfilm aus den 80'er oder 90'er Jahren: In der strukturschwachen Provinz aufgewachsen, von den Eltern mit viel Herzblut gefördert, Widerstände überwunden, 2016 2. Bundesliga Deutschland, 2018 Weltmeister als Stammspieler.

Pavard ist in der absoluten Weltspitze angekommen, viel schneller als man es jemals hätte annehmen können. Der größte Teil seiner Teamkollegen spielt bei absoluten Top-Mannschaften wie Barcelona, Manchester United oder PSG. WM heißt aber auch: Täglich zusammen sein, ständig miteinander reden, zusammen essen, zusammen trainieren. Und das im Idealfall, wie bei Frankreich über acht Wochen lang.

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BVB bei Pavard noch im Spiel?

Im Konzert der internationalen Beletage allerdings ist Benjamin Pavard ein Exot, der bei Anekdoten über die Champions League schlicht und einfach nicht mitreden kann. Das dürfte sich auch auf Pavards Selbstverständnis ausgewirkt haben: Aus dem Überraschungsgast bei der Equipe Tricolore ist einer der Hauptprotagonisten geworden.

Mit Blick auf Pavards Karriereverlauf erscheint es nur schwer vorstellbar, dass er bereit sein könnte, den Weg von der absoluten Weltspitze zurück ins deutsche Mittelmaß zu gehen. Es dürfte sich anfühlen wie ein Weg von der Profimannschaft zurück in die U23.

Pavard ist mit dem WM-Titel über den VfB hinausgewachsen.

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Umworbener Pavard vermeidet klares Bekenntnis zum VfB

Entwicklung muss weiterhin Thema sein

Nach seinem fulminanten Volley-Tor im WM-Achtelfinale gegen Argentinien konnte man den Eindruck gewinnen, er habe Superkräfte. Sein Marktwert in diesem Moment: Gefühlte 500 Millionen. Pavards Schwächen sind minimal und beschränkten sich im WM-Turnier auf einzelne Momente. Und dennoch ist ein Spieler mit 22 Jahren noch längst nicht fertig in seiner Entwicklung. Heißt: Er kann sogar noch besser werden.

Doch die fördernde Trainings-Competition in der Nationalmannschaft mit der Extraklasse seiner Landsleute wird Pavard fortan nur noch punktuell haben. Beim FC Bayern wäre das Niveau noch am ehesten vergleichbar. Mehr noch: Auch als Weltmeister müsste er sich erst einmal durchsetzen. Kurzum: Es ist genau die Herausforderung, die ein junger Spieler nach einem solch überragenden Erfolg wie dem WM-Titel braucht, um weiter in der Spur zu bleiben.

Ob ein Boateng bleibt, sofort geht oder erst in einem Jahr, darf für Pavard nicht die entscheidende Rolle spielen. Auch wenn für den Franzosen Spielzeit über der Champions League steht: Weiterentwicklung resultiert viel öfter aus Risiko als durch das Streben nach Sicherheit.

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Das sagt Rummenigge zum Pavard-Gerücht

Pavard hat nie Bodenhaftung verloren

An Erdung zumindest mangelt es dem jungen Franzosen nicht. Gut behütet als Einzelkind aufgewachsen, haben die Eltern stets dafür gesorgt, dass Benjamin Pavard bisher nie die Bodenhaftung verloren hat. Ein Spieler, den sein ehemaliger Mannschaftskollege Daniel Ginczek folgendermaßen beschreibt: "Benji ist ein sehr guter Junge, ehrgeizig und zurückhaltend. Man kann aber auch sehr viel Spaß mit ihm haben. Er steht nicht gerne im Vordergrund, sondern will viel lieber mit Leistung überzeugen."

Ehrgeizig und bodenständig - Eigenschaften, die Bayern-Coach Niko Kovac selbst verkörpert und gleichermaßen von seinen Spielern fordert. Die Aussage des Bayern-Coaches, der Kader sei voll, ist an dieser Stelle nicht zu hoch zu bewerten. Etwas Pokern gehört dazu, wenn man den Preis für eine sofortige Ablöse in Grenzen halten will. Dass Kovac Pavard nicht sofort mit Kusshand nehmen würde: Ich kann es mir beileibe nicht vorstellen.

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Kovac über Pavard: 'Ist ein richtig guter Spieler'

Eine Win-Win-Win-Situation

Ob Pavard bei einem weiteren Jahr VfB noch einmal dauerhaft sein Top-Niveau abrufen könnte, muss man angesichts der bisher geschilderten Umstände zumindest extrem in Frage stellen. So gesehen wäre ein sofortiger Wechsel für alle Seiten das Beste.

Bayern gewönne an Qualität und Glanz, Pavard könnte sich auf Top-Niveau weiterentwickeln und der VfB Stuttgart bekäme eine Finanzspritze, die den Geldsegen der Ausgliederung, für die man so viele Jahre gekämpft hatte, übertreffen würde.

Das Geld saß bei den Schwaben zuletzt recht locker. Gewissenhaft investiert könnten die Pavard-Millionen einen wichtigen Beitrag dazu leisten, perspektivisch irgendwann wieder zu den Großen der Bundesliga aufzuschließen.

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Bielefeld: Pavard hat nirgends unterschrieben

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