Beim 4:3 gegen RB Salzburg brachte sich der FC Liverpool mit Nachlässigkeiten in die Bredouille. Jürgen Klopp fasste es als "wichtige Lektion" auf.
Jürgen Klopp war am Ende eines ziemlich wilden Abends an der Anfield Road erstaunlich gelassen. "Ich habe gedacht: Vielleicht bin ich sauer. Aber dann habe ich festgestellt, dass ich nicht sauer bin", sagte der Teammanager des FC Liverpool in seiner typischen Art: "Also warum sollte ich so tun, als wäre ich sauer?"
Klopp hatte im Champions-League-Duell mit dem erneut spektakulär auftretenden Neuling RB Salzburg letztlich bekommen, was er brauchte: Drei Punkte. "Die Gruppe ist total offen, das ist was wir wollten", sagte der 52-Jährige. Auf dem Weg zum knappen 4:3 (3:1)-Erfolg strapazierte der Titelverteidiger allerdings völlig unnötig die Nerven des Coaches und präsentierte sich erstaunlich nachlässig.
Frühe 3:0-Führung der Reds
Klopp sprach nach dem 100. Europapokalspiel in Anfield von "einem typischen Liverpool-Spiel". Nicht perfekt, aber sehr spannend: "Wir wussten vorher, dass wir uns in vielen Dingen verbessern müssen. Jetzt weiß es jeder."
Dabei begann das Duell gegen die Österreicher mit echter Fußballkunst der "Reds" in Hochgeschwindigkeit. Der frühere Salzburger Sadio Mane (9.), Andrew Robertson (25.) und Mohamed Salah (36.) sorgten mit schicken Treffern für eine komfortable 3:0-Führung - die Liverpool herschenken sollte.
Angeführt vom früheren Hamburger Hee-Chan Hwang, der vor seinem Anschlusstreffer (39.) Super-Verteidiger Virgil van Dijk ziemlich alt aussehen ließ, legte RB plötzlich wild entschlossen los. Nach der Pause sorgten Takumi Minamino (56.) und Shootingstar Erling Haaland (60.) für den Ausgleich - für den 19 Jahre alten, als "next Ibrahimovic" gepriesenen Norweger, war es bereits der vierte Treffer im zweiten Champions-League-Spiel.
Nächster Gegner heißt Leicester
Klopp sprach dagegen von einem "schönen Schlag ins Gesicht", den er durch das entscheidende Tor von Salah (69.) und den Sprung auf Platz zwei der Gruppe E aber gut wegstecken konnte: "Das war eine sehr wichtige Lektion für uns." Weiter geht es für Klopp und Co. am Samstag mit einem Liga-Spiel gegen Leicester.
Lehrreiche Erfahrungen sammelten auch die Salzburger, die jahrelang beim Versuch des Sprungs auf die Königsklassen-Bühne gestrauchelt waren. Nach dem 6:2 zum Auftakt gegen KRC Genk bot das Team von Trainer Jesse Marsch nun auch beim zweiten internationalen Auftritt ein Spektakel. "Die zweite Halbzeit war ein Glücksgefühl", sagte Marsch bei Sky: "Wir haben eine Chance in dieser Gruppe."
Liverpool muss weiter gehörig aufpassen.