Arminia Bielefeld - SV Darmstadt 98. 2. Bundesliga.
SchucoArena.
Während die Bielfelder mit Aufstiegstrikots auf dem Feld feiern - und sicher ihre Anhänger vermissen - schauen wir aufs Wochenende: Darmstadt empfängt am Sonntag Wehen Wiesbaden, Bielefeld macht einen Ausflug nach Karlsruhe, bei dem es für die Gastgeber um sehr viel geht.
Arminia Bielefeld bleibt in der Erfolgsspur und ist Zweitligameister. Am Schluss einer recht ausgeglichenen Partie gewinnen die vor Selbstvertrauen strotzenden Ostwestfalen, die ihre besten Offensiven lange draußen ließen. Gegen Ende zeigten sie ihre ganze Klasse, dominierten die Schlussphase mit Ballbesitzspiel und ließen nichts mehr abrennen. Darmstadt hatte starke Phasen, musste sich dem Lauf des Spitzenteams aber doch beugen.
Die Hausherren lassen den Ball jetzt wieder lässig zirkulieren, bieten den Darmstädtern kaum Fehler an. Das ist sehr diszipliniert und ausgereift, was die Arminen wenige Tage nach dem sicheren Aufstieg zeigen.
Eine Viertelstunde bleibt regulär. Das Tempo ist weiterhin recht hoch, die Abwehrreihen sind aber auf beiden Seiten weiter voll auf der Höhe und wehren viele Angriffe schon deutlich vor dem Strafraum ab.
Die Druckphase der Lilien ist vorüber, jetzt gibt wieder der Aufsteiger aus Ostwestfalen den Ton an.
Seit dem Treffer überlässt Bielefeld dem Gegenüber schon deutlich lieber den Ball. Die Defensive der Arminen hat in den letzten Minuten aber auch alles im Griff.
Eine Stunde ist gleich gespielt. Die Lilien zeigen sich bemüht, den schnellen Ausgleich zu erzielen. Momentan fehlt häufiger mal ein Schritt, um es richtig gefährlich zu machen, das Engagement kann man ihnen aber wahrlich nicht absprechen.
Alle Beteiligten schalten nach dem ersten Treffer der Partie noch einen Gang hoch, es geht zwischen den Strafräumen hin und her. Gerade müssen die Keeper jedoch nicht eingreifen.
Tooooor! ARMINIA BIELEFELD - SV Darmstadt 98 1:0. Manuel Prietl mit der Führung: Die folgende Ecke führen Seufert und Hartel kurz aus, Letzterer flankt scharf in die Mitte. Prietl lässt das Leder über den Scheitel rutschen und verlängert es so in die lange Ecke.
Auf der Gegenseite traut sich Seufert einen Abschluss aus spitzem Winkel zu. Von links in der Box zieht er mit links ab, Schuhen wehrt ans Außennetz ab.
Großchance Darmstadt! Im Anschluss an eine Ecke springt die Kugel Dursun vor die Füße. Der Goalgetter zieht sofort ab, scheitert aber an einer starken Parade von Ortega Moreno.
Den anschließenden Freistoß bringt Stark in die Mitte. Dumic kommt zentral vor dem Kasten frei zum Kopfball, trotzdem muss Ortega Moreno nicht eingreifen - drüber.
Der Ball schlägt im Arminia-Tor ein, weil Heller einen tollen Schnellhardt-Pass auf rechts erläuft und zu Dursun in die Mitte gibt. Das Problem: Heller stand beim Zuspiel knapp im Abseits - kein Treffer.
Auffälligster Gäste-Akteur ist Heller, der wieder in ein Laufduell geschickt wird. Salger kann ihn leicht abdrängen, aber nicht stoppen. Den Schuss aus spitzem Winkel lenkt Ortega Moreno zur Ecke.
Heller erreicht eine Flanke von links mit dem Kopf, ist dabei nur wenige Meter vom Tor entfernt. Trotzdem geht der Ball weit daneben, was am Einsatz von Gegenspieler Seufert gelegen haben könnte. Der VAR überprüft den leichten Kontakt - dann geht das Spiel normal weiter.
Die Gäste kommen ins Tempo, Heller flankt von rechts flach an den Fünfer. Es ist kein Mitspieler in der Mitte, doch Darmstadt bleibt dran. Letztlich verpufft der Angriff, das Spiel ist unterbrochen, weil Brunner behandelt werden muss.
Schipplock bekommt den Ball im Mittelfeld, sprintet auf die Abwehr zu und legt im richtigen Moment zu Yabo nach links. Der geht in den Strafraum und zieht mit links aus 13 Metern ab. Schuhen wehrt mit dem Oberarm ab.
Jetzt haben die Lilien mal länger die Kontrolle über das Spielgerät - am Rande des eigenen Sechzehners gehen die Arminen dazwischen und erobern es zurück. Das sieht alles sehr souverän aus.
Bielefeld lässt den Ball weiter laufen, zeigt das enorm sichere Kurzpassspiel rund um den eigenen Strafraum. Raumgewinn gibt es jedoch seit langer Zeit nicht wirklich. Darmstadt hastet der Kugel hinterher - vergeblich.
Eine erste Chance aus dem Nichts: Ein langer Ball von Salger kommt vor dem Sechzehner auf, einziger Spieler in der Umgebung ist Angreifer Soukou. Aus 16 Metern schießt der Torschütze des Dresden-Spiels, doch Schuhen pariert. Da hätte Soukou auch noch en Stück gehen können.
Die Gastgeber kontrollieren sofort das Geschehen, spielen sich den Ball im Mittelfeld zu. Gelangt das Leder in die Nähe des Arminen-Strafraums, geht Darmstadt sehr aggressiv drauf.
So geht es für die Mannschaft des scheidenden Trainers Dimitrios Grammozis "nur" noch darum, diese insgesamt erfreuliche Spielzeit als Fünfter oder sogar Vierter zu beenden.
Die Darmstädter können mit ihrer Saison ebenfalls zufrieden sein - mit der Rückrunde sogar sehr. Immerhin spielt heute der Erste der Rückrundentabelle (Bielefeld) gegen den Zweiten. Am Ende werden sich die Lilien-Fans wohl über den einen oder anderen Punktverlust zuletzt besonders ärgern: Hamburg, Stuttgart und Heidenheim wirken im Rennen um den Aufstieg nicht sehr souverän - eine noch bessere Platzierung der Darmstädter, vielleicht sogar Rang drei, wäre im Bereich des Möglichen gewesen.
Endgültig sicher können sich die Arminen sein, seitdem der Hamburger SV am Dienstag nicht über ein 1:1 gegen Osnabrück hinausgekommen ist. Seit dem 6. Spieltag stand Bielefeld durchgängig auf einem Aufstiegsplatz, seit Anfang Dezember gab man die Tabellenführung nicht mehr ab. Auch die coronabedingte Unterbrechung führte nicht dazu, dass es noch einmal spannend wurde: Elf Jahre nach dem Abstieg aus dem Oberhaus kehren die Ostwestfalen dorthin zurück.
Herzlich willkommen zum Schaulaufen eines Aufsteigers: Arminia Bielefeld hatte bereits durch das 4:0 im Nachholspiel gegen Dresden am Montag seinen riesigen Teil dazu beigetragen, dass schon drei Spieltage vor Saisonende der Aufstieg im Grunde feststand. Nach Abpfiff wurde der achte Bundesliga-Aufstieg gefeiert, neun Punkte Vorsprung, drei Spieltage vor Schluss - das sollte reichen.
Arminia-Coach Neuhaus gönnt einigen Spielern eine Verschnaufpause: Klos, Clauss und Voglsammer stehen wie Nilsson und Lucoqui nicht in der Startelf, dafür Salger, Hartherz, Yabo, Soukou und Schipplock. Bei Darmstadt spielen Dumic und Stark für Herrmann und Kempe.
Dies ist die erste Elf der Gäste: Schuhen - Rapp, Pfeiffer, Dumic - Bader, Stark, Palsson, Schnellhardt, Holland - Dursun, Heller.