Borussia Dortmund - FC Schalke 04. Bundesliga.
Signal Iduna ParkZuschauer300.
Von dieser Stelle verabschiede ich mich für heute. Einen schönen Abend noch und bis zum nächsten Mal!
Auf Manuel Baum kommen schwere Tage zu, seine Schalker traten hier wie ein unterklassiger Gegner auf, ohne wirkliche Ambitionen, vielleicht den BVB sogar zu überraschen. Dass jetzt unbedingt gegen den VfB der Befreiungsschlag gelingt, darf bezweifelt werden. Der Aufsteiger wirkt sehr gefestigt. Für Dortmund geht es bereits am Mittwoch weiter, wenn in der CL das Heimspiel gegen Zenit ansteht. Schalke bleibt in der Liga auf Rang 17, der BVB auf Rang 3.
45 Minuten hielten die Schalker dem Dortmunder Druck heute stand, aber in der 55. Minute war das Ende der Fahnenstange erreicht, der BVB ging durch einen Abstauber von Akanji in Führung und die Partie war entschieden. Nach der schwachen Vorstellung gegen Rom rehabilitierte sich die Mannschaft von Favre mit einer bis zur Schlussminute konzentrierten Leistung. Die Schalker hatten einen defensiven Plan, und mehr nicht. Bürki musste über 90 Minuten Minuten kein einziges Mal eingreifen. Spätestens nach dem 1:0 war es nur noch eine Frage, wie hoch der Dortmunder Sieg ausfallen würde.
Nein, es kommt zu keinen Abschluss mehr, der BVB verzichtet freiwillig. Und die Schalker kommen in den letzten Minuten einfach nicht mehr an den Ball.
Das ist vielleicht der Unterschied. Ballbesitz Dortmund und Baum ruft rein "Kommt, Leute, draufgehen, ja". Wenn Schalke den Ball hat, okay, das kommt jetzt nicht so häufig vor, muss keiner reinrufen.
Das ist ein Zwischenstand, mit dem Schalke immer noch gut leben können sollte. Nach diesem Auftritt schon.
Tooor! DORTMUND - Schalke 3:0. Ecke Guerreiro von der rechten Seite, diesmal ganz klassisch, hoch in den Strafraum. Hummels gewinnt das Kopfballduell gegen Nastasic.
Und Baum sagt sich, wozu brauch ich hier einen Angreifer, und nimmt Matondo runter. Aber warum bringt er dann mit Raman einen Offensiven?
Reyna schlenzt aus 20 Metern, der Ball wird von Nastasic abgefälscht und kommt knapp hinter dem Tor runter. Ecke. Beim BVB machen sich derweil Witsel und Passlack bereit. Abteilung Belastungssteuerung.
Langer Ball in die Spitze auf Haaland. Und Baum brüllt rein "zweite Bälle!!!". Der würde am liebsten aufs Spielfeld rennen. Der sieht genau, dass seine Mannschaft völlig überfordert ist. Brandt spielt aus dem Zentrum auf Haaland, der könnte den Ball auf Reyna durchlassen, macht es dann aber doch lieber selber, mit viel Geschick kann Rönnow den Ball noch um den Pfosten lenken.
Jetzt könnte man den Eindruck bekommen, dass die Schalker langsam zermahlen werden. Kein schöner Anblick. Das Wort "Klassenunterschied" drängt sich auf.
Ein Schalker in der Dortmunder Spielhälfte. Der Arme, was will er da alleine? Okay, Kutucu ist neu im Spiel. Wie kann der das wissen?
Tooor! DORTMUND - Schalke 2:0. Der Wahnsinn. Langer Ball auf Haaland, der macht den Ball fest, behauptet ihn gegen FÜNF Schalker. Dann kommt Sancho zu Hilfe, Haaland legt ab und wird vom Engländer sofort steil geschickt. Frei dringt der Norweger in den Strafraum ein, Rönnow macht alles richtig, verkürzt den Winkel gut .... und wird eiskalt überlupft. Da ist Haaland einfach mal so explodiert.
Gar kein Zweifel, die Führung für den BVB ist verdient. Und diese Ecke war durchaus innovativ. Darauf war S04 überhaupt nicht eingestellt. Und ob die Gäste auf ein Gegentor eingestellt sind, wird sich in den kommenden Minuten zeigen. Die Schalker verhaltensich bisher so, als führte der Weg zum Dortmunder Tor über eine 50 prozentige Steigung.
Die Reaktion von der Schalker Bank, ganz allgemein, nicht unbedingt auf den Gegentreffer. Paciencia weicht für Kutucu.
Tooor! DORTMUND - Schalke 1:0. Ecke BVB, kurz ausgeführt gehts mit einem doppelten Doppelpass über Guerreiro, der aus halbrechts aus dem Strafraum scharf abzieht. Rönnow kann den Ball am kurzen Pfosten noch parieren, aber dann ist Akanji für den Abstauber zur Stelle.
Ein paar Minuten hats gedauert, aber inzwischen hat sich die Partie wieder zurechtgerüttelt. Sieht wieder aus wie vor der Pause.
Gute Idee von Dahoud, der jetzt mal den Weg zur Grundlinie geht, aber dann eine völlig verunglückte Flanke schlägt. Wollte man das Dortmunder Spiel durch ein Symbolbild darstellen, wäre ein Wollknäuel hilfreich.
Schnelle Umschaltsituation für den BVB, den Platz haben die Dortmunder normalerweise nicht. Delaney für Brandt, der raus auf Guerreiro, dessen Schussversuch wird jedoch geblockt.
Mit frischem Schwung kommen die Schalker aus der Kabine, beteiligen sich jetzt am Spiel. Aber das geht sicherlich schnell vorbei.
Die erste Hälfte in Zahlen: Abschlüsse 9:3, tatsächliche Torschüsse 2:0. Ballbesitz Dortmund 78 Prozent. Passquote BVB 91 Prozent, Schalke 66 Prozent. Die meisten Ballkontakte bei Schalke hat nach Ludewig (26) Rönnow (22). Zum Vergleich: Guerreiro 79, Hummels 62. Ein Drittel davon waren bei Hummels in der gegnerischen Hälfte. Davon kann Sane nur träumen.
Da! Da war einmal die Lücke, Sancho steckt zentral auf Haaland, der den Ball aber an der Strafraumgrenze nicht mitnehmen kann. Das haben wir auch schon anders gesehen, harmlos trudelt das Zuspiel ins Toraus.
Glück für Schalke, als Sancho vor dem Strafraum gelegt wird, den Tritt von Paciencia hatte Zwayer nicht wahrgenommen. Nur den Schrei des Dortmunder. Das wäre eine gute Freistoßposition gewesen.
Abstoß Bürki, Haaland verlängert, aber Reyna startet einen Tick zu spät, so kann Sane den Ball locker sichern. Aber der anschließende Aufbau der Schalker wird sofort wieder erstickt.
77 Prozent Ballbesitz für Dortmund, da kann man sich dann auch ganz gut vorstellen, wie sich das auf dem Feld ausgestaltet. Mascarell fällt Reyna, sofort laufen alle an den Tatort, die Schalker wissen ganz genau, dass Mascarell bereits verwarnt ist. Der Auflauf löst sich jedoch schnell wieder auf.
Das könnte zum Problem für die Dortmunder werden, die stets versuchen, sich bis in den Torraum durchzukombinieren. Diesmal allerdings Meunier mit einer Flanke, am langen Pfosten gewinnt Reyna das Kopfballduell, der Versuch geht aber knapp am Tor vorbei.
Richtig dicke Möglichkeiten hatte der BVB noch nicht, obwohl hier nur eine Mannschaft spielt. Aus dem Nichts ein Konter der Königsblauen, Matondo legt aus dem Zentrum auf Oczipka, der sofort schießen will, Meunier läuft in den Weg und blockt zur Ecke. Beste Szene der Gäste bislang. Und bei Ecken kann halt immer was passieren.
Delaney für Haaland, der links in den Strafraum geht, im Liegen kann Nastasic zur Ecke klären. Die bringt zunächst nichts ein, weil die Schalker das zwischenzeitlich geklärt bekommen. Aber die Kugel landet bei Dahoud, der aus locker 30 Metern draufhält. Haarscharf. Der Ball tropft auf die Latte.
Und dann das: Langer Ball auf Haaland, der bei der Ballannahme jedoch ungewohnte Probleme zeigt, so wird er etwas zu weit nach rechts abgedrängt und scheitert aus spitzem Winkel. Es gibt sogar Einwurf für die Gäste. Das war also ziemlich weit vorbei.
Man kann nicht direkt sagen, dass Schalke mittlerweile besser im Spiel ist, aber diese erste große Drangphase des BVB scheint vorerst überstanden.
Paciencia wird im Zweikampf von Hummels berührt, der Ex-Frankfurter geht zunächst zu Boden. Aber mehr als ein regulärer Zweikampf war da eigentlich nicht zu sehen.
Beim anschließenden Freistoß für die Gäste, immerhin in der gegnerischen Hälfte, wird im Stadion laut gelacht. Mehr muss man darüber eigentlich gar nicht wissen.
Alle Dortmunder in der gegnerischen Hälfte. Und trotzdem ist Paciencia nach einem Befreiungsschlag sofort von VIER Dortmundern umgeben. Nach vorne geht bei Schalke gar nichts.
So eng auch Schalke die Räume vor dem eigenen Strafraum macht, trotzdem finden die Dortmunder immer wieder Anspielstationen. Das geht alles ein bisschen schnell. Baum steht am Spielfeldrand und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen.
Jetzt Guerrero aus der zweiten Reihe, der Ball nimmt eine ganz komische Flugkurve an, fliegt aber drüber. Lämmer auf der Schlachtbank sind aktiver.
Haaland auf Meunier! Steckt im Strafraum durch, der versucht es mit dem Außenrist, wo die Seite besser gewesen wäre. Rönnow ist zur Stelle. Gerade sieht das so aus, als könnte das ein sehr langer Abend für die Gäste werden.
Rönnow fängt die Hereingabe ab, will schnell machen, Harit verstolpert und schon läuft der BVB wieder an. Nach der wirren Anfangsphase kommt Schalke kaum noch aus der ersten Hälfte. Wobei, zwingend sind die Dortmunder noch nicht.
Und so ganz allmählich spielt sich der BVB hier vor dem Strafraum fest, zieht die Schlinge immer enger zusammen. Ecke BVB.
Mascarell ist der erste, der hier eine Karte kassiert. Grätscht gegen Dahoud und erwischt nur dessen Fuß.
Sancho verfehlt das Tor deutlich, kurz darauf sichert Brandt den Ball, überlässt für Haaland, der einen Tick besser an der Strafraumgrenze steht. Rönnow muss erstmals eingreifen bei dem unplatzierten Flachschuss.
Jetzt zieht der BVB mit einem Mal das Tempo an. Nach schneller Kombination durchs Zentrum legt Delaney raus auf Guerreiro, dessen flacher Pass in den Strafraum zwar geblockt, aber nicht geklärt wird. Und es wird unübersichtlich, Dahouds Versuch wird geblockt, Meuniers Schuss kommt nicht durch. Schalke schwimmt zum ersten Mal.
Bisher macht das Schalke ganz geschickt, man zieht den Gegner auf sein Niveau runter. Der kommt so nur schwer ins Spiel.
Hummels mit einem langen Ball in die Spitze, den Ball kann Reyna im Strafraum mit der Brust annehmen, aber Thiaw ist nah dran und kann ihn schließlich abdrängen, dabei kommt Reyna zu Fall. Aber mit einem strafwürdigen Vergehen hatte das nichts zu tun.
Sancho, Reyna, Brandt, die erste gute Offensivkombi bei den Gastgebern, Sane grätscht dazwischen, schießt Brandt an, der Pass von Reyna war allerdings auch ziemlich sportlich. So kommt S04 in der eigenen Hälfte zum Einwurf.
Rönnow wird von Haaland gepresst und muss den Ball ins Seitenaus schießen. Auch der BVB will es dem Gegner nicht allzu bequem machen. Die Partie braucht hier ganz schön Zeit, sich zur sortieren. Die Torhüter sind bislang nur bei Rückpässen gefordert.
Zunächst ist die Partie kampfbetont und ziemlich verfahren. Beide Teams mit vielen Ballverlusten, flüssige Aktionen fehlen noch. Schalke läuft relativ hoch mit den beiden Angreifern an, für den BVB ist das erst einmal unbequem.
So, wie sortieren sich die Mannschaften? Auf die Viererkette angesprochen, gab sich Favre vor der Partie etwas geheimnisvoll. Als habe er mit der Aufstellung was zu verbergen. Vielleicht erschließt sich das uns noch.
Muss man ja einfach mal festhalten, der übertragende Sender verpasst den Anstoß. Wir wollen hier keine Namen nennen, aber das hat Konsequenzen.
Die Mannschaften betreten den Rasen, als die Schalker einlaufen, ist ganz erstaunlich, welchen Lärm 300 Zuschauer machen können.
Übrigens, Huntelaar hat heute zweimal getroffen. Einfach mal so in den Raum gestellt. Völlig ohne Hintergedanken.
Die Offiziellen sind Felix Zwayer (Chef), Thorsten Schiffner und Marco Achmüller (Fahnenträger), Christian Dingert ist der Vierte im Bunde. Im Keller bewacht Tobias Welz die Bildschirme.
Vielleicht ist es doch eine kleine Überraschung, dass beim BVB heute wieder Bürki zwischen den Pfosten steht. Zuletzt erhielt ja Hitz dreimal den Vorzug, aber Favre hat sich sicherlich was dabei gedacht. Nur was?
Den letzten Schalker Sieg gab es am 17.01. Gegen Gladbach damals. Heute kaum mehr vorstellbar. Aber spätestens am 4.11 sollte es doch endlich für ein Erfolgserlebnis reichen, so dieses komische DFB-Pokalspiel tatsächlich je stattfindet. Doch vorher geht es eben noch gegen den VfB. Und eben heute Dortmund.
Die Rollen sind vor der Partie klar verteilt. S04 könnte mit einem Zähler gut leben, eine knappe Niederlage wäre aber unter diesen Umständen auch keine Katastrophe. Einen Ausrutscher kann sich dagegen die Truppe von Lucien Favre kaum leisten, wenn man wieder dieser leidlichen Trainerdiskussion aus dem Wege gehen will.
Große Ereignisse werfen ihren Schatten voraus. Nächste Saison könnte es das 100. Revierderby geben. Optimistisch klingt das. Denn das hieße a), dass es eine nächste Saison gibt und b), dass Königsblau dann auch noch dabei ist. Im Oberhaus. Und wieviel weiter hat Manuel Baum eine Woche mehr mit der Mannschaft geholfen? Wir werden sehen.
Schalke nach dem 1:1 gegen Union mit vier Veränderungen: Thiaw (Startelfdebüt), Matondo, Harit und Paciencia beginnt für Bozdogan, Skrzybski (kauft heute Vokale), Raman und Ibisevic.
Im Vergleich zur Partie in Rom sind das fünf Veränderungen beim BVB. Bürki, Akanji (zurück aus Corona), Dahoud, Brandt und Reyna starten für Can (in Corona), Hitz, Witsel, Bellingham und Reus (alle auf der Bank).
Und S04 versucht, mit dieser Truppe dagegenzuhalten: Rönnow - Thiaw, Sane, Nastasic - Ludewig, Harit, Mascarell, Bentaleb, Oczipka - Paciencia, Matondo.
Zu den Formationen: Der BVB mit Bürki - Meunier, Hummels, Akanji, Guerreiro - Dahoud, Delaney - Sancho, Brandt, Reyna - Haaland.
Der FC Schalke hätte wahrscheinlich gerne das, was sich der BVB unter der Woche geholt hat. Eine blutige Nase in der Champions League. Gibts heute eine Trotzreaktion der Schwarz-Gelben? Und wie ist dieses Remis der Schalker am vorigen Wochenende gegen Union einzuordnen? Licht am Ende des Tunnels? Der entgegenkommende Zug? Diese Fragen sollten sich nach den kommenden zwei Stunden leicht beantworten lassen. Oder auch nicht.