FC Ingolstadt 04 - 1. FC Nürnberg. 2. Bundesliga-Relegation.
Audi Sportpark.
3-3
1. FC Nürnberg gewinnt nach Auswärtstorregel
Damit ist die letzte Entscheidung der Saison gefallen. Nürnberg wird in der 2. Bundesliga bleiben. Offen ist hingegen die Frage, wer der zukünftige Trainer beim Club ist. Michael Wiesinger rückt zurück ins zweite Glied und bleibt für die Jugend zuständig, viel spricht für seinen Co-Trainer Marek Mintal. Und der FCI scheitert zum zweiten Mal in Folge in der Relegation und muss im kommenden Jahr einen erneuten Versuch in der 3. Liga starten.
Der Glubb ist dann mal nicht der Depp, sondern verhindert in letzter Sekunde den doppelten Abstieg. Zur Halbzeit sprach nicht viel für das eben gesehene Drama, denn Nürnberg hatte eigentlich alles im Griff. Doch dann dann führten drei Gaus-Freistöße innerhalb von 13 Minuten zu drei Ingolstädter Toren, die Schanzer klopften eine halbe Stunde lang lautstark an die Pforte zur 2. Bundesliga.
Nach dem Spiel wird es kurz noch hektisch und sogar handgreiflich. Das ist nach dieser dramatischen zweiten Hälfte ein wenig verständlich. Auf Seiten der Schanzer ist die Enttäuschung verständlicherweise groß. Sie hatten die angezeigte Nachspielzeit schon überstanden, aber Christian Dingert hat das Spiel eben noch einen Tick länger laufen lassen und dann fiel das Nürnberger Tor.
Fabian Nürnberger sieht noch Gelb. Er hatte den Treffer in den Augen des Schiedsrichters etwas zu exzessiv gefeiert.
Tor! FC Ingolstadt - 1. FC NÜRNBERG 3:1. Die Nachspielzeit ist eigentlich schon rum. Ein langer Ball von Mathenia wird zunächst geklärt, aber Erras bringt ihn erneut in den Strafraum. Irgendwie bekommt Fabian Schleusener die Fußspitze an das Zuspiel. Der Abschluss trudelt über die Torlinie.
Tomas Oral nimmt Zeit von der Uhr und schöpft sein Wechselkontingent aus. Peter Kurzweg kommt für Caniggia Elva.
Frey kann die Hereingabe von Schleusener am Elfmeterpunkt annehmen und aus der Drehung abziehen. Der Schuss geht hauchdünn am linken Pfosten vorbei.
Und auf einmal sucht der FCI auch das frühe Pressing, erobert nun immer wieder das Leder tief in der Nürnberger Hälfte.
Hack tankt sich rechts durch den Strafraum. Der Winkel ist spitz, doch er sucht den Abschluss. Paulsen fälscht noch leicht ab, aber Knaller ist zur Stelle.
Dovedan ist gleich mittendrin im Geschehen. Er köpft eine Hereingabe von Handwerker aufs Tor, Knaller ist geschlagen, aber Antonitsch klärt auf der Linie.
Ingolstadt hat nun die zweite Luft und wirft sich in jeden Zweikampf. Nürnberg fehlt es nun gegen eine dichtgestaffelte Defensive auch an Ideen.
Auch Tomas Oral bringt frische Spieler. Kapitän Stefan Kutschke hat sein Werk geliefert, Fatih Kaya soll den Aufstieg nun fixmachen.
Nürnberger sucht Ishak mit einem langen Pass in die Spitze. Der Schwede steht gut, aber eben auch knapp im Abseits. Nürnberg läuft langsam die Zeit davon.
Hack umkurvt mit viel Tempo zwei Ingolstädter und will dann an der Strafraumkante zu Schleusener durchstecken. Doch das Zuspiel ist zu ungenau und landet beim Gegner.
Nun muss Nürnberg eine Reaktion zeigen. Von links bringt Valentini einen Freistoß scharf in die Mitte. Kutschke klärt am Fünfmeterraum per Kopf.
Tor! FC INGOLSTADT - 1. FC Nürnberg 3:0. Innerhalb von 13 Minuten öffnet Ingolstadt die Tür zur 2. Bundesliga! Und wieder hat Gaus per Freistoß seine Füße im Spiel. Robin Krauße wird dieses Mal nicht gedeckt und köpft aus zentraler Position ein.
Wie reagiert Nürnberg? Valentini dringt von rechts in die Strafraum ein und hält drauf, der Schuss geht knapp am langen Pfosten vorbei.
Tor! FC INGOLSTADT - 1. FC Nürnberg 2:0. Wieder ist ein Freistoß von Gaus die Ausgangsposition des Treffers. Tobias Schröck löst sich rechtzeitig und kommt im Rücken der Abwehr ungehindert zum Kopfball. Mathenia hat nicht den Hauch einer Chance. Der FCI stellt die Relegation wieder auf Null!
Und Nürnberg wirkt auch ein wenig nervös. Ishak flankt von rechts an den Fünfmeterraum. Die Flanke sieht zwar gut aus, doch vor dem Tor steht weit und breit kein Nürnberger Spieler.
Fast aus dem Nichts ist Ingolstadt zum Tor gekommen und hat nun noch fast eine halbe Stunde, um sich zumindest in die Verlängerung zu retten.
Bei der Aktion hat sich auch noch Mathenia wehgetan und muss an der Schulter behandelt werden. Doch der Keeper kann weitermachen.
Tor! FC INGOLSTADT - 1. FC Nürnberg 1:0. Mit einem wirklich kuriosem Treffer bringt sich der FCI in die Relegation zurück. Mathenia verschätzt sich beim Gaus-Freistoß und faustet Erras an. Von dort kullert der Ball in Richtung des Nürnberger Tores, Stefan Kutschke drückt das Leder über die Linie.
Handwerker zieht aus 25 Metern einfach mal ab. Doch der Flachschuss ist nicht platziert genug, Knaller packt sicher zu.
Da gelingt Erras mal der öffnende Ball durch die Schnittstelle auf Ishak, der von links kommt und scharf in die Mitte passt. Am zweiten Pfosten rutscht Zrelak nur knapp an der Hereingabe vorbei.
Noch hat sich nicht viel im Spiel der Hausherren geändert. Weiterhin dürfen sich Sörensen und Mühl den Ball ohne Pressing hin und her passen. Wann wird Ingolstadt mutiger?
Zrelak bringt Ishak halbrechts im Strafraum in Schussposition. Der Schwede zieht ab, aber Knaller ist zur Stelle und hält den Schuss sicher fest.
Valentini schickt Zrelek über die rechte Seite. Doch das Zuspiel ist etwas zu steil, Knaller klärt vor dem Stürmer.
Mittlerweile führt der FCI immerhin die Torschussstatistik mit 5:4 an. Die Gäste haben bislang auch noch keinen Ball so aufs Tor gebracht, dass Knaller hätte eingreifen müssen.
Weiterhin überlässt der FCI dem Gegner gern das Spiel. Doch mittlerweile stören die Hausherren früher. Nürnberg kommt bei dieser etwas offensiveren Ausrichtung mit dem Ball noch nicht in die sich bietenden gefährlichen Räume.
Heinloth sucht und findet mit einem langen Einwurf Bilbija, der sich um die eigene Achse dreht und dann abzieht. Der Schuss geht weit am Tor vorbei.
Und der Club zeigt sich ein wenig beeindruckt, löst die Zweikämpfe nun immer öfter auf Kosten von Fouls. Durch diese Standards kann sich der FCI Abschlüsse erarbeiten. Elva kommt nach einer hohen Hereingabe zum Nachschuss. Doch der Versuch aus 17 Metern trullert in die Arme von Mathenia.
Gaus tippt den Ball kurz an, Krauße bringt das Leder dann aufs Tor. Der Schuss streift nur knapp rechts am Kasten vorbei. Das war die bislang beste FCI-Chance in der gesamten Relegation.
Nürnberg geht sehr rüpelhaft in den Zweikampf mit Gaus und verschafft den Hausherren so eine sehr gute Freistoßgelegenheit.
Nach Balleroberung schaltet Nürnberg sehr schnell um. immer wieder wird dann Ishak mit dem langen Pass gesucht. Noch fehlt die Präzision, doch in der Tendenz droht hier dem FCI Ungemach.
Nürnberg klärt eine Hereingabe zu kurz, der Ball kommt zu Krauße, der aus 18 Metern den schnellen Abschluss sucht. Der Schuss geht einen guten Meter über das Tor - immerhin mal ein Versuch.
Thalhammer bringt den Einwurf hoch in den Strafraum. Kutschke kann noch mit Mühe verlängern, doch danach haben die Gäste die Situation im Griff und klären die Situation mit einem Befreiungsschlag.
Ganz anders Nürnberg: Der Club rennt sehr viel früher an und kommt so immer wieder auch an den Ball. Hack und Zrelak kombinieren sich mit schnellen Pässen durch die Hälfte und bleiben erst am Strafraum hängen.
Sörensen und Mühl spielen sich den Ball in aller Gemütlichkeit hin und her. Kutschke bleibt regungslos im Mittelkreis und läuft nicht an. Nürnberg kann es egal sein.
Wieder gibt es Freistoß für Nürnberg, dieses Mal bringt Valentini das Leder von rechts vor das Tor. Behrens köpft aus zentraler Position knapp vorbei.
Die Gäste haben die erste Chance des Abends. Zunächst wird der Freistoß von Handwerker noch geklärt. Doch Hack bekommt den zweiten Ball und findet mit seiner Hereingabe den Kopf von Ishak, der Abschluss geht knapp über das Tor.
Erras hebt den Ball über die Viererkette hinweg in den Lauf von Ishak. Das Zuspiel ist aber etwas zu spitz, der Stürmer bekommt die Kugel nicht unter Kontrolle.
Die Gäste lassen den Ball lange durch die eigenen Reihen laufen. Noch geht Ingolstadt nicht das komplette Risiko. Tomas Oral sprach vor der Partie von 'langen 90 Minuten' und von 'Geduld'.
Kleines Missverständnis zwischen Mühl und Mathenia bei einem Rückpass. Doch der Keeper kommt noch rechtzeitig aus seinem Kasten und klärt mit einem Befreiungsschlag.
Kutschke wirft sich gleich mit aller Kraft in das erste Luftduell. Hier sollen früh körperliche Signale an den Gegner gesendet werden. Ingolstadt startet ungewöhnlich mit einem 4-1-4-1-System. Thalhammer ist das Bindeglied zwischen Abwehr und Mittelfeld.
Das Spiel läuft. Schiedsrichter ist Christian Dingert. Er war in dieser Spielzeit in allen drei oberen Ligen mit der Pfeife am Werk.
In der Geschichte der Relegation ist es bislang nur einem Team gelungen, eine Niederlage mit zwei Toren im Rückspiel noch zu drehen. Darmstadt stieg trotz einer 1:3-Hinspielniederlage in Bielefeld sensationell mit einem 4:2-Auswärtssieg in die 2. Bundesliga auf.
Auf Nürnberger Seite hat Interimscoach Michael Wiesinger sehr viel weniger Anlass zum Wechseln gesehen. Mavropanos ist leicht angeschlagen und sitzt daher nur auf der Bank. Dafür übernimmt Mühl die Position in der Innenverteidigung.
Dafür fehlt mit Maximilian Beister ein anderer wichtiger Leistungsträger verletzt. Insgesamt verändert Tomas Oral sein Team im Vergleich zum Dienstag auf drei Positionen, Kaya und Eckert Ayensa finden sich auf der Bank wieder. Dafür beginnen neben Kutschke noch Heimloth in der Defensive und Bilbija im Sturm.
Eine weitere Hoffnung verkörpert Stefan Kutschke. Der Kapitän kehrt nach seiner Oberschenkelverletzung ins Team zurück, am Dienstag fehlte er als Anspielstation in der Spitze an allen Ecken und Enden.
Das Hinspiel am Dienstag verlief sehr einseitig, über 90 Minuten war ein klarer Klassenunterschied zu merken. Die Hoffnung für den FCI? Die Schanzer haben die erste Hälfte dieser Relegation nur mit 0:2 verloren und sich somit zumindest eine realistische - wenn auch kleine - Chance für den Aufstieg erhalten.
Und es passt natürlich auch in diese kuriose Spielzeit, dass ausgerechnet ein Spieler namens Nürnberger mit seinen zwei Treffern im Hinspiel großen Anteil am Nürnberger Klassenerhalt hätte. Der 20-Jährige hat seine Wurzeln allerdings nicht in Franken, sondern spielte in seiner Jugend für den HSV.
Heute endet in Deutschland die kuriose Saison 19/20 mit dem letzten Relegationsspiel. Der Club hat sich mit dem 2:0 am Dienstag eine vermeintlich gute Ausgangsposition verschafft, um die Komplettkatastrophe des doppelten Abstiegs in letzter Sekunde noch abzuwenden.
Nürnberg will mit dieser Elf die Klasse halten: Mathenia - Valentini, Sörensen, Mühl, Handwerker - Hack, Erras, Behrens, Nürnberger - Zrelak, Ishak.