Bayer 04 Leverkusen - RB Leipzig. Bundesliga.
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In der Tabelle überholt RB Leverkusen und ist jetzt Dritter. Nächstes Wochenende geht es für Bayer dann in Fürth weiter, Leipzig steht indes vor dem Union-Berlin-Doppelprogramm - erst am Mittwoch im Pokal-Halbfinale, dann Sonntags in der Liga.
Angeführt vom eingewechselten Nkunku zeigte Leipzig in der zweiten Hälfte ein anderes Gesicht und stach zwanzig Minuten vor dem Ende durch Szoboszlais Außenristschuss entscheidend zu. Bayer muss sich ankreiden, aus der leichten Überlegenheit im ersten Durchgang kein Kapital geschlagen zu haben.
Leverkusen schlägt jetzt viele lange Bälle, obwohl der Strafraum gar nicht so üppig besetzt ist. Folglich verteidigt Leipzig auch ohne große Mühe.
Viel los vor Gulacsi nach einer Demirbay-Ecke. RB kriegt den Ball im Fünfer nicht geklärt und hat dann Glück, dass Schick bei einem Drehschuss noch ausrutscht und deshalb rechts daneben schießt.
Wunderbare Kombination der Gäste, die sich per One-Touch-Hacke über mehrere Stationen nach vorne spielen. Am Ende wird Angelinos Flanke aber von Hincapie geklärt.
Tapsoba kommt rechts im Strafraum nach einem Demirbay-Freistoß von der linken Seite zum Kopfball, erwischt diesen aber nicht richtig - links vorbei, keine Gefahr.
B04-Trainer Seoane wirft mit Alario noch einen weiteren Stürmer rein. Andrich verlässt für den Argentinier den Rasen.
So lange plätscherte das Geschehen vor sich hin, jetzt sind plötzlich nur noch zehn Minuten auf der Uhr. Wenig Zeit für Bayer, das mit einer Niederlage auf Rang 4 stürzen würde.
Diaby auf der Gegenseite mal wieder mit einer Duftmarke: Den strammen, aber unplatzierten Linksschuss aus 16 Metern hat Gulacsi aber sicher.
Nkunku im nächsten Tempodribbling, diesmal aber mit dem Nachsehen im Zweikampf mit Bakker, der gegen den Franzosen gut dagegenhält.
Wieder wildert Nkunku durch die Halbräume, nimmt Tempo Richtung gegnerisches Tor auf und kann von Andrich nur per Foul inklusiver Gelber Karte gestoppt werden.
In der ersten Halbzeit blieb RB komplett ohne Torschuss, jetzt also die Führung. Der Faktor, der das Spiel definitiv zum kippen brachte, war Nkunku, der seit seiner Einwechslung konstant für Unruhe in der gegnerischen Hälfte sorgt.
Tooooooooooooooor! Leverkusen - LEIPZIG 0:1! Dann halt jetzt! Adams erobert im Mittelfeld den Ball, dann geht es über Nkunku ganz schnell Richtung Leverkusener Tor, wo Szoboszlai an der Strafraumkante den Ball übernimmt und ihn mit dem Außenrist vorbei an Tah und Hradecky links oben einschießt.
Laimer spielt rechts in den Lauf von Mukiele, der auf dem Flügel durchbricht, Bakker abhängt, aus dann spitzem Winkel den Ball aber an Hradecky und dem linken Torpfosten vorbeilegt - das war die Top-Chance aufs 1:0 für RB!
19 Tore sind in fünf Duellen hier zwischen den beiden Mannschaften gefallen, im Schnitt also fast vier Treffer pro Spiel - dieser Mittelwert wird heute dann wahrscheinlich deutlich unterschritten.
Diaby hat rechts im Strafraum den Ball auf seinem schwächeren rechten Fuß - und schießt dann auch eher dürftig im Fallen nur ans Außennetz.
Bakker geht auf dem linken Flügel nach einer schnellen Kombination steil, begeht dann aber gegen den verteidigenden Orban ein Offensivfoul.
Tah stützt sich bei einem Eckball in der Mitte bei Mukiele auf, bringt seinen Kopfball aber auch so nicht in die Nähe des Tores.
Nach einem durchaus rasanten Start in den zweiten Durchgang, der Besserung zum bislang Gezeigten versprach, verflacht die Partie jetzt wieder etwas.
Diaby geht einem Palacios-Pass am Sechzehner nicht entgegen - im Gegensatz zu Halstenberg, der so eine mögliche Chance schnell zu Nichte macht.
Guter Doppelpass-Versuch von Aranguiz und Diaby, der vom Chilenen dann aber etwas zu steil rechts in den Strafraum geschickt wird. Orban läuft Diaby gut ab.
Tapsoba will nach einer zu weiten Bayer-Ecke rechts gegen Mukiele den Ball abschirmen, trifft den Leipziger mit dem Arm aber im Gesicht. Freistoß Leipzig aus der eigenen Hälfte.
Palacios dringt in den Strafraum ein, geht nach einem vermeintlichen Kontakt ebenfalls zu Boden - das Leverkusener Publikum wird kurz etwas laut, aber nicht einmal Palacios selbst fordert einen Elfmeter.
Halstenberg schlenzt den Standard mit viel Schnitt über die Mauer - und etwa einen halben Meter über das Bayer-Tor.
Hincapie hält Nkunku, der von der rechten Seite aufs Tor zuläuft, am Trikot. Klare Gelbe Karte, dazu klasse Freistoß-Position für Leipzig.
Und Nkunku ist direkt im Fokus! Im Strafraum spürt der Franzose einen Kontakt von Tah, geht direkt zu Boden und will den Elfmeter ziehen. Derweil springt der Ball zu Szoboszlai, der aus zehn Metern draufhält und den linken Innenpfosten trifft. Anschließend erklärt Schiedsrichter Siebert, dass das vermeintliche Foul an Nkunku nicht elfmeterwürdig war.
Man konnte es schon vermuten, und jetzt ist es dann auch so: Tedesco reagiert frühzeitig und bringt Nkunku für Silva.
Von Leipzig kommt in der Offensive derart wenig, dass sich Tedesco überlegen sollte, bereits in der Pause zu reagieren. Top-Scorer Nkunku sitzt wohlgemerkt nur auf der Bank und wird mit Sicherheit eine Option sein.
Schick rauscht nach einer Hincapie-Flanke aus dem linken Halbfeld nur Augenblicke zu spät heran, erwischt die Hereingabe so nur noch mit den Haarspitzen. Das wäre mal wieder eine Torchance gewesen.
Ganz kurz kochen im Mittelfeld die Gemüter hoch, weil Gvardiol ungestüm in Andrich einsteigt. Schiedsrichter Siebert schlichtet aber sofort, auch weil Gvardiol direkt verwarnt wird.
Ob der Großteil der rund 25.000 Zuschauer schon etwas im Dämmerschlaf ist? Überraschend wäre es nicht. Wenn überhaupt geht vom Leverkusener Ultrablock etwas Stimmung aus.
Umringt und verfolgt von Tah, Tapsoba und Hincapie läuft Silva aufs Bayer-Tor zu und geht dann nach einem leichten Tah-Kontakt (etwas zu theatralisch) zu Boden. Schiedsrichter Siebert lässt weiterlaufen.
Diaby mit dem dritten Ballkontakt - der dann aber gleich zur bis dato besten Chance wird. Links wird der Franzose von Schick in Szene gesetzt, aus spitzem Winkel scheitert er an Hradecky.
Beide tun sich extrem schwer, Leverkusen wirkt aber dennoch den Tick aktiver. Palacios holt auf der rechten Seite immerhin schon die dritte Ecke in den letzten paar Minuten heraus.
Ein gutes Beispiel, das zeigt, dass in der Offensive noch nicht allzu viel geboten ist: Diaby kommt bis dato auf lediglich zwei (!) Ballkontakte.
Mukiele nietet auf der rechten Seite Bakker um, was Leverkusen einen halbwegs brauchbaren Standard einbringt. Palacios bringt diesen auch anständig an den rechten Pfosten, wo Tabsoba aber direkt in Gulacsis Arme köpft.
Beide Defensivketten formieren sich gegen Ball zu einer breiten, vor allem aber sehr stabilen Fünferkette, die bis dato keinerlei Durchkommen gewährt. Hüben wie drüben wird alles sauber wegverteidigt.
Andrich taucht nach einem Aranguiz-Chip ganz tief im Leipziger Strafraum auf, versucht den Ball noch nach innen zu legen, wird aber noch in der Aktion wegen Abseits zurückgepfiffen.
Aranguiz hat mal eine Idee, spielt Schick im Strafraum an, der aber sofort abdreht und nochmal zurücklegt für Andrich, der aus 20 Metern halblinker Position dann deutlich drüberschießt. Immerhin der erste Abschluss.
Mit viel Wohlwollen könnte man die Anfangsphase als ein Spiel für Taktikliebhaber bezeichnen. Für die meisten Zuschauer dürfte aber schlicht langweilig sein. Es passiert hier bislang wirklich nahezu gar nichts.
Bei Leverkusen kristallisiert sich dann tatsächlich eine Doppelspitze mit Schick und Diaby heraus, wobei Diaby deutlich zurückgezogener agiert, sich immer wieder fallen lässt und bereits andeutet, auch über die Flügel kommen zu wollen.
Ruhiger Beginn im Leverkusener Chempark: Leipzig hat viel den Ball, lässt diesen aber ausschließlich durch die eigene Abwehrreihe laufen.
Kurz zur farblichen Abgrenzung: Leverkusen in den schwarz-roten Heimtrikots, Leipzig in den weißen Auswärtsjerseys mit den etwas wirren roten Applikationen.
Schiedsrichter der heutigen Partie ist Daniel Siebert, der unter der Woche zuletzt das hitzige Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League zwischen Atletico und Manchester City leitete. In der aktuellen Bundesliga-Saison ist es heute sein 14. Einsatz.
Beide gut in Form: Leipzig ist in der Liga aktuell seit acht Spielen ungeschlagen, Leverkusen hat derweil vier der vergangenen fünf Heimspiele gewonnen. Nur gegen Lokalrivale Köln setzte es zuhause eine 0:1-Niederlage.
Mit Blick auf die Tabelle ist es heute ein richtungsweisendes Duell um die Champions-League-Plätze. Leverkusen als Tabellendritter mit 52 Punkten liegt nur einen Zähler von Leipzig, das wiederum den Atem vom punktgleichen Verfolger Freiburg spürt.
Bis dato war für Leverkusen in der eigenen Arena gegen Leipzig immer wenig zu holen. In fünf Spielen gelang noch kein Sieg (drei Remis, zwei Niederlagen).
RB-Trainer Tedesco rotiert nach dem Europa-League-Auftritt in Bergamo am Donnerstag ordentlich durch und wechselt auf insgesamt sieben Positionen. Nur Gulacsi, Orban, Gvardiol und Silva bleiben in der Startelf.
Leipzig startet mit: Gulacsi - Klostermann, Orban, Gvardiol - Mukiele, Adams, Szoboszlai, Halstenberg - Forsberg, Poulsen, Silva.
Leverkusen-Trainer Seoane bringt nach dem 0:0 in Bochum in der Vorwoche mit Palacios und Bakker für Demirbay und Paulinho zwei neue Kräfte im Mittelfeld. In der Abwehr ist Tah, der die letzten Tage mit einer Rippenprellung zu kämpfen hatte, rechtzeitig fit geworden.