Martin Kaymer ist der Star bei der BMW International Open in Pulheim. Doch Deutschlands bester Golfer steckt in einem Formtief. Die Rückkehr in die Heimat kommt ihm da gerade recht.
Rheinische Luft, das eigene Bett und die Familie als Anker: Für Martin Kaymers geschundene Golf-Seele kommt die BMW International Open ab Donnerstag in Pulheim vor den Toren Kölns gerade recht. Mit der Unterstützung des heimischen Publikums will der Star der mit zwei Millionen Euro dotierten Veranstaltung nach seinem Desaster bei der US Open sportlich wieder die Kurve kriegen.
In der Vorwoche war Kaymer auf dem superschweren US-Open-Kurs von Shinnecock Hills auf Long Island krachend um zehn Schläge am Cut gescheitert. Seine Auftaktrunde von 83 Schlägen war die mit Abstand schlechteste bei seiner elften Teilnahme. "Das muss ich jetzt abhaken und mich am Guten bei der Italian Open orientieren", sagte der 33-Jährige aus Mettmann. In Brescia hatte er Platz acht belegt, sein bislang einziges Top-10-Resultat des Jahres.
Kaymer will an historischen Erfolg anknüpfen
Hoffnung, das ist es, woran sich Martin Kaymer seit langem klammert. Der ehemalige Weltranglistenerste ist im Ranking inzwischen auf Position 127 abgerutscht, von der Form seiner beiden Major-Triumphe ist der Rheinländer so weit entfernt wie sein Herzensklub 1. FC Köln von der deutschen Meisterschaft. Gebetsmühlenartig fordert er zu Geduld auf, auch sich selbst. Und dabei hat er den Glauben an sich noch lange nicht verloren.
In Pulheim will er an einen historischen Erfolg anknüpfen. 2008 hatte er das Turnier bei der Austragung in München als erster Deutscher gewonnen. Auch nach der vierten Runde am Sonntag will er auf dem Leaderboard wieder ganz oben stehen. "Ich werde alles tun, meinen Fans eine Show zu bieten und meinen Erfolg von 2008 zu wiederholen", sagte Kaymer.
Lockere Einstimmung mit Eishockey-Star Ehrhoff
Die Einstimmung ins Turnier war ihm geglückt, trotz einer Niederlage. Bei einem lockeren Wettbewerb mit dem Eishockey-Olympiazweiten Christian Ehrhoff musste sich Kaymer geschlagen geben. Mit seinem Golfschläger brachte er den Ball nur dreimal in das von Eishockey-Nationaltorwart Dennis Endras gehütete Tor unter, Ehrhoff traf mit Eishockeyschläger und Puck fünfmal.
"Das hat Spaß gemacht", sagte Kaymer, der am Mittwoch auch das ProAm-Turnier mit Ehrhoff bestritt. Den wiedergewonnenen Spaß und die Lockerheit muss Kaymer auch ins Turnier transportieren, wenn er nach vier Jahren ohne Tourerfolg endlich wieder mal einen Siegerscheck erhalten möchte. Denn die Konkurrenz in Pulheim kann sich sehen lassen.
Abschieds-Vorstellung in Pulheim
Allen voran steht der Engländer Tommy Fleetwood im Blickpunkt, der sich am Sonntag mit seiner 63er-Rekordschlussrunde bei der US Open noch auf Platz zwei hinter Sieger Brooks Koepka (USA) katapultiert hatte. Zu den Stars gehört auch der letztjährige US-Masterssieger Sergio Garcia. Der Spanier geht mit Kaymer auf die ersten beiden Turnierrunden, komplettiert wird der Flight von Italian-Open-Champion Thorbjörn Olesen (Dänemark).
Insgesamt sind im Golf Club Gut Lärchenhof 19 deutsche Profis am Start. Es ist die 30. Austragung der BWM International Open und die letzte in Pulheim. Ab kommenden Jahr findet das Turnier nur noch in München statt. (sid)
