Der HBC Nantes steht im Endspiel des VELUX EHF FINAL4. In Köln setzte sich das Team um den deutschen Ex-Weltmeister Dominik Klein im Halbfinale gegen den Favoriten aus Paris um Uwe Gensheimer mit 32:28 (17:14) durch. Im zweiten Halbfinale schlug Montpellier Handball Titelverteidiger Vardar Skopje mit 28:27.
"Jetzt stehe ich mit meiner Mannschaft im Finale. Das ist für uns alle etwas Besonderes", sagte Klein bei Sky voller Emotionen.
Der 34-Jährige verdrückte ein paar Tränen und freute sich über den großen Zuspruch von Freunden und Verwandten in der Kölner Arena.
Klein erhält vor dem Ende seiner Karriere mit dem Final-Neuling Nantes die Chance, seinen vierten Titel in der Königsklasse zu feiern. Mit dem THW Kiel hatte er 2007, 2010 und 2012 triumphiert.
Gensheimer bleibt Erfolg erneut verwehrt
Gensheimer scheiterte mit Paris bereits zum zweiten Mal in Folge beim Final Four, er wartet wie der Verein auf seinen ersten Triumph in der Champions League.
"Nantes hat heute eine richtig starke Leistung gezeigt, wir haben leider nicht auf dem Niveau gespielt, das wir eigentlich spielen können", sagte Gensheimer bei Sky.
Französisches Finale gegen Montpellier
Im rein französischen Endspiel trifft Nantes am Sonntag (ab 17:30 Uhr LIVE auf Sky Sport 2 HD, Sky Go, Sky Ticket) auf Montpellier HB. Der französische Rekordmeister und Champions-League-Sieger von 2003 schaffte beim 28:27 (14:11) gegen Titelverteidiger Skopje den nächsten Coup.
Im Spiel um Platz drei (15.15 Uhr) kommt es zur Neuauflage des Finalduells von 2017 zwischen dem französischen Serienmeister PSG mit Gensheimer und dem mazedonischen Titelverteidiger.
Lazarov und Tournat beste Werfer für Nantes
Mit acht Toren waren die Nantes-Profis Kiril Lazarov, der sich zuvor bereits zwei Mal zum Torschützenkönig der Champions League gekrönt hatte, und Nicolas Tournat die besten Werfer des Spiels.
Klein kam auf drei Treffer, während ein enttäuschender Gensheimer den Ball nur ein Mal im gegnerischen Tor unterbrachte.
Nantes mit dem besseren Start
Die rund 20.000 Zuschauer in der ausverkauften Lanxess-Arena erlebten eine turbulente Anfangsphase.
Das Duell der beiden französischen Top-Teams lief wie erwartet sehr aggressiv und körperbetont. Nantes begann selbstbewusst und ging früh in Führung.
Zwischenzeitlich war der HBC sogar mit fünf Toren vorne, zur Halbzeit lag der Außenseiter mit drei Treffern in Front.
Paris macht zu viele Fehler
In der zweiten Hälfte häuften sich die Fehler auf Seiten der Pariser. Nantes blieb weiterhin in Führung. In der Schlussphase drehte Paris Saint-Germain dann allerdings nochmal auf.
Doch Nantes' Torhüter Cyril Dumoulin war immer wieder da. Der Keeper präsentiert sich in Topform.
"Wir hatten einen überragenden Torwart", erklärte Klein und ergänzte: "Wir haben ein Duo. Die beiden haben uns die ganze Saison über schon ab und zu gerettet."
Den Parisern war die Nervosität deutlich anzumerken. Viele Fehler in der Offensive und eine katastrophale Wurfausbeute ebneten Nantes den Weg ins Finale.
Karabatic verpasst vierten Triumph
"Wir haben verloren, weil Nantes gut gespielt hat und unsere Fehler ausgenutzt hat", sagte Paris-Superstar Nikola Karabatic. "Wir haben in der ersten Halbzeit im Angriff zu viele technische Fehler gemacht", ergänzte Karabatic, der mit Montpellier (2003), dem THW Kiel (2007) und dem FC Barcelona die Champions League gewonnen hat".
Ein 3:0-Lauf zu Beginn des zweiten Durchgangs brachte Nantes komfortabel in Führung. Die Pariser verringerten den Rückstand in einer dramatischen Schlussphase auf einen Treffer (56.), zum Ausgleich reichte es aber nicht mehr.
Paris wieder ohne Titel
Für Paris reichte es auch in der dritten Final-Four-Teilnahme nicht zum Triumph. "Wir waren die Saison die beste Mannschaft in der Champions League. Das haben wir im Halbfinale aber nicht gezeigt", sagte Gensheimer niedergeschlagen.
Das millionenschwere Star-Ensemble von der Seine verpasste zudem abermals die Chance auf das Triple aus Champions League, Meisterschaft und Pokal. Das Team der Kieler Trainerlegende Zvonimir Serdarusic war im vergangenen Jahr erst in den letzten Sekunden des Endspiels knapp gescheitert.