Der Kalender der SG Flensburg-Handewitt ist extrem eng getaktet. Nicht einmal zwei volle Tage liegen zwischen der erfolgreichen HBL-Partie gegen Bietigheim und dem Champions-League-Achtelfinal-Hinspiel gegen HC Meshkov Brest.
Dennoch haben die Norddeutschen allen Grund, mit breiter Brust gegen die weißrussische Mannschaft anzutreten. Durch den Sieg gegen Bietigheim ist die SGF seit mehr als 365 Tagen in der heimischen Bundesliga ungeschlagen und führt die Tabelle verlustpunktfrei an. Nun gilt es für die mit Selbstvertrauen gespickte Truppe von Mike Machulla den Schalter umzulegen und in den Champions-League-Modus zu wechseln.
Mit Brest erwartet Flensburg kein unbekannter Gegner. Die Weißrussen erreichten in den letzten vier Jahren stets das Achtelfinale der Champions League, kamen über dieses aber nie hinaus. Dabei traf der HC Meshkov viermal auf den amtierenden Deutschen Meister.
Direkte Bilanz spricht für Flensburg
Sowohl im Achtelfinale der Saison 2016/17 als auch in der Gruppenphase 2017/18 behielt Flensburg in den Duellen stets die Oberhand.
Dies sei aber noch lange kein Grund, den kommenden Gegner zu unterschätzen, wie Geschäftsführer Dierk Schmäschke weiß: "Es wird ein schwerer Gang. Im Achtelfinale gibt es nun einmal keine leichten Gegner mehr."
Flensburg mit geringer Vorbereitungszeit
Die Gefahr, den Gegner nicht ernst zu nehmen, ist bei der SG nicht gegeben. Die Norddeutschen kämpfen währenddessen mit einer ganz anderen Aufgabe - dem Zeitdruck und der kurzen Vorbereitungszeit. "Wir nehmen es so, wie es ist. Aber es kann doch nicht sein, dass es EHF und HBL nicht hinbekommen, dass man vor solchen Spielen zumindest 72 Stunden hat", deutet Schmäschke seinen Unmut über den eng getakteten Spielplan auf der Vereinshomepage an.
Trainer Machulla sieht die Situation etwas pragmatischer: "Schade, dass wir nicht mehr Zeit haben. Aber wir kriegen das schon hin, es ist ja keine neue Situation für uns."
Eine gänzlich andere Situation herrscht bei Gegner Brest. Der Klub hat bereits am 13. März sein letztes Pflichtspiel absolviert und damit zehn Tage Zeit, sich auf das Duell mit Flensburg vorzubereiten.
Brest geht ausgeruht ins Spiel
Neben einem ausgeruhten Kontrahenten erwartet die SG aber auch ein Gegner mit Qualität in den eigenen Reihen. "Die Mannschaft hat eine klare Linie. Das Spielsystem hat ein osteuropäisches Gepräge mit vielen großen Spielern", fasst Assistenzcoach Mark Bult zusammen.
Auch Sky Experte Stefan Kretzschmar warnt in seiner Kolumne vor den Weißrussen. "Spielerisch ist das ein interessanter Gegner, der sich mittlerweile europäisches Renommee erarbeitet hat. Dort wird mit viel Geld gearbeitet, womit versucht wird, ausländische Stars nach Brest zu locken. Das ist bislang ganz gut gelungen. Sie haben gute russische und serbische Spieler."
Flensburg muss Bundesliga-Gesicht zeigen
Flensburg ist also durchaus gewarnt und wird alles daran setzen, das zuletzt gezeigte Bundesliga-Gesicht zu zeigen, wo man souveräne Siege einfuhr. In der VELUX EHF Champions League war dies in der bisherigen Saison nicht immer der Fall. So patzte die Machulla-Truppe beispielsweise bei den Auswärtsniederlagen in Celje und Zaporozhye.
Am Samstag (ab 17:50 Uhr live auf Sky Sport 2 HD) in Brest darf dies nicht passieren. Ansonsten könnte das Unternehmen Champions League für die Norddeutschen in dieser Saison bereits frühzeitig beendet sein.