Generalprobe geglückt, die EM kann kommen: Die deutschen Handballer haben ihren ultimativen Härtetest gegen Olympiasieger Frankreich mit Bravour bestanden.
Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason besiegte das französische Starensemble durch ein Tor von Luca Witzke in der Schluss-Sekunde mit 35:34 (14:18) und steigt mit reichlich Selbstvertrauen in den Flieger nach Bratislava.
Vier Tage vor Turnierbeginn zeigte das deutsche Team gegen den Rekordweltmeister vor allem kämpferisch eine richtig starke Leistung. Kapitän Johannes Golla und Co. ließen sich auch von einem zwischenzeitlichen 16:21-Rückstand nicht entmutigen, holten auf und gewannen dank einer bärenstarken zweiten Halbzeit völlig verdient.
Kai Häfner bester Torschütze
Zum besten Torschützen avancierte Kai Häfner mit acht Treffern. Auch Torhüter Andreas Wolff bestätigte seine starke Form mit etlichen Paraden.
Schon den ersten EM-Test gegen die Schweiz hatte die mit neun Turnierdebütanten gespickte DHB-Auswahl am Freitag mit 30:26 für sich entschieden. Und so reist die deutsche Mannschaft am Mittwoch bestens gelaunt in den Vorrundenspielort nach Bratislava. Dort trifft sie in der ersten Turnierphase zunächst auf Belarus (14. Januar), Österreich (16. Januar) und Polen (18. Januar).
Philipp Weber verletzungsbedingt ausgewechselt
Nach der souveränen Vorstellung gegen die Schweiz hatte Gislason mit Blick auf das Frankreich-Spiel vor zu hohen Erwartungen an seine international unerfahrenen Spieler gewarnt. "Da werden sie wahrscheinlich ihre Grenzen aufgezeigt bekommen", so der Isländer, "aber das ist auch eine sehr wertvolle Erfahrung für uns."
Genau danach sah es zunächst aus. Zwar blieb das deutsche Team bis zur 20. Minute (10:10) in Schlagdistanz, doch die Franzosen um Superstar Nikola Karabatic behielten stets die Kontrolle. Vorne fehlte es der deutschen Mannschaft nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Spielmacher Philipp Weber (23.) in der Schlussphase der ersten Hälfte an Kreativität und Durchschlagskraft, hinten wirkte sie gegen die individuelle Klasse und das Tempo des Gegners bisweilen überfordert.
Deutschland zur Pause noch im Rückstand
"Wir hatten Phasen, in denen wir ebenbürtig waren. Die Hauptdifferenz liegt im Tempospiel", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer zur Pause: "Das war noch ein bisschen zu wenig."
Gislason ließ sich vom Vier-Tore-Rückstand zur Halbzeit aber nicht aus der Ruhe bringen. Er blieb seiner Linie treu, probierte Vieles aus und wechselte munter durch. In der Abwehr stabilisierte sich das deutsche Team nun von Minute zu Minute und vorne übernahmen die Routiniers Julius Kühn und Häfner nun mehr Verantwortung. Auch Rechtsaußen Timo Kastening glänzte mit Treffern aus dem Gegenstoß - und so führte Deutschland kurz vor dem Ende plötzlich mit 32:30.
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