Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt nach einem Bericht des Westfalen-Blatts gegen den Handballspieler Aleksandar Svitlica (35) vom Bundesligisten GWD Minden.
Gegen den Rechtsaußen wurde ein Haftbefehl erlassen, der aber gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt wurde. Oberstaatsanwalt Carsten Rinio bestätigte entsprechende Recherchen. Danach ermittelt die Hamburger Behörde gegen sieben Beschuldigte, von denen einige Kokain in großer Menge aus Südamerika nach Deutschland gebracht haben sollen.
"Es besteht der Verdacht, dass er Gehilfe war"
"Eine Lieferung von mehr als 200 Kilogramm ging nach Bremerhaven, eine zweite nach Hamburg", sagte Rinio. In Hamburg seien 40 Kilogramm Kokain sichergestellt worden, wobei man nicht wisse, ob das die gesamte Lieferung gewesen sei.
Oberstaatsanwalt Rinio betonte, der Handballspieler werde nicht zu den Haupttätern gerechnet. "Es besteht der Verdacht, dass er Gehilfe war." Konkret werfen Ermittler Svitlica vor, Flüge für Tatverdächtige gebucht, ihnen einen fünfstelligen Betrag zur Verfügung gestellt und für sie gedolmetscht zu haben. Von den sieben Beschuldigten sitzen aktuell fünf in Untersuchungshaft.
Svitlica eine Nacht in Untersuchungshaft
Nach Sky Informationen fehlte Svitlica am 16. November dem GWD Minden entschuldigt bei der Partie GWD Minden gegen die Füchse Berlin. Wie sich für die Verantwortlichen beim GWD Minden im Nachhinein herausstellte, weil er die Nacht in Untersuchungshaft verbringen musste. Daraufhin stellte man Svitlica zur Rede und holte bei den Behörden Informationen zu dem Fall ein. Nach Bewertung dieser gesammelten Informationen entschied man, den Spieler weiterhin in der Mannschaft und am Spielbetrieb teilnehmen zu lassen. An dieser Bewertung und der Unschuldsvermutung gegenüber Svitlica hat sich bis heute nichts geändert, auch nicht durch die Veröffentlichung am heutigen Tag. Daher wird Aleksander Svitlica auch heute Abend im Derby in Lübbecke auflaufen.
Oberstaatsanwalt Rinio bestätigte, dass der Mindener Bundesligaspieler im November in Untersuchungshaft gesessen habe, sei aber nach einem Tag wieder freigelassen worden, nachdem er eine Aussage gemacht habe. Vorgeworfen werde ihm "Beihilfe zum Handel mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge".
Svitlica hat die montenegrinische Staatsbürgerschaft. Er spielt seit 2011 bei GWD Minden und ist einer der Haupttorschützen. Sein Vertrag läuft noch bis Juni kommenden Jahres.
GWD Minden bezieht Stellung
Der Handball-Bundesligist nahm am Donnerstag wie folgt Stellung zu dem Bericht des Westfalen-Blatts:
"GWD Minden sind die im Westfalenblatt vom 21.12.2017 veröffentlichten Vorwürfe, die wir ernst nehmen, bekannt. Wir erwarten, dass der Spieler vollumfänglich mit den Ermittlungsbehörden kooperiert. Im laufenden Ermittlungsverfahren gilt die Unschuldsvermutung. Sollten sich wesentliche neue Erkenntnisse ergeben, werden wir den Vorgang neu bewerten."
Alle weiteren Infos inklusive Stimmen der Verantwortlichen gibt's in der Vorberichterstattung zu den Spielen der DKB Handball Bundesliga (ab 18:00 Uhr auf Sky Sport1 HD) unter anderem mit dem Mühlenkreis-Derby Lübbecke gegen Minden (ab 18 Uhr auf Sky Sport 6 HD) und dem Spitzenspiel zwischen den Rhein Neckar Löwen und der SG Flensburg-Handewitt (ab 20:00 Uhr auf Sky Sport 2 HD).