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LIQUI MOLY HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann im Interview

HBL-Chef Bohmann: "Wir stehen vor riesigen Möglichkeiten"

Geschäftsführer Frank Bohmann gibt im Interview ein EM-Resümee und blickt auf die kommenden Aufgaben und Chancen für den deutschen Handball aus.
Image: Geschäftsführer Frank Bohmann gibt im Interview ein EM-Resümee und blickt auf die kommenden Aufgaben und Chancen für den deutschen Handball aus.  © Imago

Frank Bohmann, der Geschäftsführer der LIQUI MOLY HBL, zieht im Gespräch mit dem sein Sport-Informations-Dienst (SID) ein EM-Resümee und gibt Ausblick auf die kommenden Aufgaben und Chancen für den deutschen Handball.

Am Sonntag endete die Europameisterschaft mit dem neuerlichen Triumph von Titelverteidiger Spanien. Das Team siegte in Stockholm gegen Kroatien mit 22:20. Der kroatische Kapitän Domagoj Duvnjak vom THW Kiel wurde zum besten Spieler des Turniers gekürt. Norwegens Superstar Sander Sagosen wechselt zur kommenden Saison auch zum THW in die LIQUI MOLY HBL. Die deutsche Nationalmannschaft darf sich derweil nicht lange über Platz 5 grämen.

Fünf Lichtblicke bei der EM
Fünf Lichtblicke bei der EM

Handball-EM: Die positiven Eindrücke der DHB-Auswahl bei der EHF EURO 2020.

Vom 17. - 19. April steht für sie in Berlin die Olympia-Qualifikation an, da geht es gegen den EM-Vierten Slowenien, Schweden und Algerien. Die ersten beiden dieser vier Teams sind bei Olympia dabei.

SID: Herr Bohmann, wie fällt Ihre EM-Bilanz aus Sicht des deutschen Handballs und der LIQUI MOLY HBL aus?

Frank Bohmann: "In vielen Bereichen haben wir große Fortschritte gemacht. Eine Kernfrage ist dabei für mich: Wie haben wir die Menschen erreicht und wie haben wir Handball dargestellt? In der Liveberichterstattung haben ARD und ZDF eine hervorragende Arbeit abgeliefert und insbesondere im Abendprogramm die TV-Reichweiten dominiert. Selbst in den jungen Zielgruppen haben Sendungen wie das Dschungelcamp keine Chance gegen Handball gehabt. Neue digitale Medienformate, insbesondere von DHB und LIQUI MOLY HBL, aber auch von vielen anderen Anbietern, haben Millionen von Menschen Zugang zum Handball geschaffen. In Deutschland wurde morgens beim Bäcker über Bundestrainer Christian Prokop und sein Team gesprochen. Hier haben wir unsere Hausaufgaben gemacht."

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Nach der EM steht für die DHB-Auswahl Mitte April die Olympia-Qualifikation in Berlin an. Bundestrainer Christian Prokop will die verbleibenden EM-Spiele nutzen, um sich für das Turnier einzuspielen (Videolänge: 26 Sekunden).

"Mit Platz fünf stehen wir leistungsgerecht da"

War das in den vergangenen Jahren nicht so?

Bohmann: "Liga und DHB haben in den letzten Jahren sehr viel in den Ausbau der digitalen Kanäle und die Darstellung des Handballs investiert. Die Strategie ist nicht nur jetzt bei der EM aufgegangen. Liga und Verband stehen Schulter an Schulter für die sportliche, mediale, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung des deutschen Handballs und das ist schon ein wesentlicher Unterschied zu früheren Zeiten. Mit Mark Schober, dem von der HBL gekommenen Generalsekretär des DHB, wurde das Ganze schon noch mal auf ein ganz neues Niveau angehoben."

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Apropos Niveau. Das DHB-Team wurde Fünfter, nach Platz 4 vor einem Jahr bei der Heim-WM. Wie bewerten Sie das Niveau der deutschen Nationalmannschaft?

Bohmann: "Mit Platz fünf stehen wir leistungsgerecht da. Ich sehe eine sehr positive Tendenz. Der deutsche Handball entwickelt viele Spieler in den HBL-Leistungszentren und der Anteil deutscher Spieler in 1. und 2. Liga nimmt weiter zu. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass letzte Puzzleteile dieses Mal noch fehlten."

Nur vier Spieler von aktuellen Champions-League-Teilnehmern

Welche?

Bohmann: "Erst einmal schläft auch der Wettbewerb nicht und in Ländern wie etwa Portugal, Norwegen und Ungarn werden riesige Fortschritte in der Ausbildung von Top-Talenten gemacht. Es ist zudem zu konstatieren, dass im deutschen EM-Kader nur drei und durch die Nachnominierung von Golla vier Spieler von aktuellen Champions-League-Teilnehmern standen. In den Kadern von Spanien, Slowenien und Kroatien sah das ganz anders aus. Zweidrittel bis Dreiviertel der Spieler spielen in diesen Kadern in der Champions League. Da haben wir einen Rückstand, gerade auch auf den Positionen im Rückraum.

Dies zeigt allerdings auch die Wettbewerbsfähigkeit unserer Liga. Unser Kader hat sich aus Spielern aus elf verschiedenen Klubs zusammengesetzt. Zudem hat sich gezeigt, dass nicht nur die internationale Erfahrung eine große Rolle spielt, sondern dass Teams, die schon lange zusammenspielen in kritischen Phasen oft die besseren Antworten haben. Auffällig ist, dass die Top-Teams im Durchschnitt immer älter werden. Das Durchschnittsalter aller Kader ist fast vier Jahre höher als noch vor zwölf Jahren."

ZUM DURCHKLICKEN: Diese EM-Stars spielen auch in der Bundesliga

  1. Nikola Bilyk: Der torgefährliche Shooter der Österreicher steht in der Bundesliga für den THW Kiel auf dem Feld. Mit Gastgeber Österreich beendete er die Hauptrunde der hinter Deutschland auf Platz 4.
    Image: Nikola Bilyk: Der torgefährliche Shooter der Österreicher steht in der Bundesliga für den THW Kiel auf dem Feld. Mit Gastgeber Österreich beendete er die Hauptrunde hinter Deutschland auf Platz 4. © Imago
  2. Andy Schmid: Der Schweizer Nationalspieler erzielte unglaubliche  15 Tore im Gruppenspiel gegen Polen. Danach war bei der EM aber schon Endstation. In der Bundesliga stellt er demnächst seine Wurfgewalt wieder für die Rhein-Neckar-Löwen unter Beweis.
    Image: Andy Schmid: Der Schweizer Nationalspieler erzielte unglaubliche 15 Tore im Gruppenspiel gegen Polen. Danach war bei der EM aber schon Endstation. In der HBL stellt er demnächst seine Wurfgewalt wieder für die Rhein-Neckar-Löwen unter Beweis. © Imago
  3. Timo Kastening: Bei der EM wurde er zur Symbolfigur der deutschen Mannschaft. Sein flinkes und unbeschwertes Spiel zeigt Kastening in der Bundesliga aktuell noch für Hannover-Burgdorf. Ab der Saison 2020/21 wird er für Melsungen auflaufen.
    Image: Timo Kastening: Bei der EM wurde er zur Symbolfigur der deutschen Mannschaft. Sein flinkes und unbeschwertes Spiel zeigt der 24-Jährige in der Bundesliga aktuell noch für die Recken. Ab der Saison 2020/21 läuft er für die MT Melsungen auf. © Imago
  4. Mikael Appelgren: Für Schweden ist die EM bereits gelaufen. Der Gastgeber musste sich mit Platz 4 in der Hauptrundengruppe II zufriedenstellen.  In der Bundesliga läuft es besser: die Löwen spielen um die Meisterschaft mit.
    Image: Mikael Appelgren: Für Schweden ist die EM bereits gelaufen. Der Gastgeber musste sich mit Platz 4 in der Hauptrundengruppe II zufriedenstellen. In der Bundesliga läuft es besser: die Löwen spielen um die Meisterschaft mit. © Imago
  5. Domagoj Duvnjak: Kroatiens Ausnahmespieler ist auch in der Bundesliga kein Unbekannter. Mit Wiencek und Pekeler spielt er für den THW Kiel, der momentan die Tabelle vor Hannover und Flensburg anführt.
    Image: Domagoj Duvnjak: Kroatiens Ausnahmespieler ist auch in der Liga kein Unbekannter. Mit Wiencek und Pekeler spielt er für den THW Kiel, der momentan die Tabelle vor Hannover und Flensburg anführt. © Imago
  6. Gedeon Guardiola: Mit Spanien kämpft er in Schweden aktuell noch um den Titel der Handball-EM. Auch bei den Rhein-Neckar-Löwen gehört der Kreisläufer zu den Leistungsträgern.
    Image: Gedeon Guardiola: Mit Spanien kämpft er in Schweden aktuell noch um den Titel. Auch bei den Rhein-Neckar-Löwen gehört der Kreisläufer zu den Leistungsträgern.  © Getty
  7. Miha Zarabec: Mit den Slowenien steht er überraschend im Halbfinale. Dort trifft er mit seiner Mannschaft auf Spanien. Auch in der Bundesliga läuft es für den Wahl-Kieler rund.  Der THW führt die Tabelle an.
    Image: Miha Zarabec: Mit Slowenien stand er überraschend im Halbfinale. Dort war mit seiner Mannschaft gegen Spanien Endstation. Auch in der Bundesliga läuft es für den Wahl-Kieler rund.  © Imago
  8. Mads Mensah Larsen: Für den dänischen Weltmeister von 2019 war bei der EM schon in der Vorrunde Schluss. Trotz dieses Patzers geht es mit den Rhein-Neckar-Löwen in der Bundesliga noch um den Titel. Aktuell fehlen den Löwen vier Punkte auf Platz 1.
    Image: Mads Mensah Larsen: Für den dänischen Weltmeister von 2019 war bei der EM schon in der Vorrunde Schluss. Trotz dieses Patzers geht es mit den Rhein-Neckar-Löwen in der HBL noch um den Titel. Aktuell fehlen den Mannheimern vier Punkte auf Platz 1. © Imago
  9. Magnus Landin Jacobsen: Mit Dänemark ging es dieses Mal nicht weiter als die Vorrunde, doch jetzt heißt es Kräfte sammeln und mit Kiel in der Bundesliga angreifen.
    Image: Magnus Landin Jacobsen: Für Dänemark entpuppte sich die Vorrunde als Endstation, doch jetzt heißt es Kräfte sammeln und mit Kiel in der Bundesliga angreifen. © Imago
  10. Magnus Röd: Bei der EM war für den Norweger aufgrund einer Fußverletzung vorzeitig Schluss. Dennoch, sobald er wieder fit ist, kann er die  Flensburger im Kampf um die Meisterschaft unterstützen.
    Image: Magnus Röd: Bei der EM war für den Norweger aufgrund einer Fußverletzung vorzeitig Schluss. Auch Flensburg trifft diese Verletzung hart, denn die SGF muss im Meisterschaftskampf wochenlang auf ihn verzichten. © Imago
  11. Niklas Landin: Jannick Green und er bilden das Torhütergespann der Dänen.
    Image: Niklas Landin: Mit seinem Bruder Magnus spielt er nicht nur zusammen in der dänischen Nationalmannschaft, sondern auch in der Handball-Bundesliga. Dort steht er für den THW Kiel zwischen den Pfosten. © Imago
  12. Michael Damgaard: Als amtierender Weltmeister mit Dänemark bei der EM gestartet, in der Vorrunde wieder nach Hause gefahren.Jetzt heißt es, den Fokus wieder auf die Bundesliga richten. Aktuell steht die MT Melsungen auf dem vierten Platz.
    Image: Michael Damgaard: Als amtierender Weltmeister mit Dänemark bei der EM gestartet, in der Vorrunde wieder nach Hause gefahren. Jetzt heißt es, den Fokus wieder auf die Bundesliga richten. Aktuell steht die MT Melsungen auf dem vierten Platz. © Imago
  13. Die geringsten Gegentore kassierte jedoch die SG Flensburg Handewitt. Keeper Benjamin Buric musste nur 465 Mal hinter sich greifen. Zum Vergleich, Frischauf Göppingen auf Platz zwei erhielt 34 Tore mehr.
    Image: Benjamin Buric: Die erste EM mit Bosnien-Herzegowina lief für den Keeper alles andere als optimal: Vorrunden-Aus als Gruppenletzter. In der Bundesliga dagegen steht er mit Flensburg aktuell auf Tabellenplatz 3. © Imago
  14. Bjarki Mar Elisson: 148 Tore in der HBL. Dem Lemgoer Linksaußen kann so schnell keiner das Wasser reichen. Bei der EM kommt er immerhin auf 23 Tore. Nur ein geringer Trost, wenn man bedenkt, dass die Isländer die Hauptrunde als Letzter beendeten.
    Image: Bjarki Mar Elisson: 148 Tore in der HBL. Dem Lemgoer Linksaußen kann so schnell keiner das Wasser reichen. Bei der EM kommt er immerhin auf 23 Tore. Nur ein geringer Trost, wenn man bedenkt, dass die Isländer die Hauptrunde als Letzter beendeten. © Imago
  15. Jim Gottfridsson: Der gebürtige Schwede musste mit seiner Mannschaft bei der EM ebenfalls einstecken. Die Gastgeber müssen sich die letzten Spiele von der Tribüne aus ansehen. Auf dem Feld steht er in der HBL dann demnächst wieder für Flensburg.
    Image: Jim Gottfridsson: Der gebürtige Schwede musste mit seiner Mannschaft bei der EM ebenfalls einstecken. Die Gastgeber müssen sich die letzten Spiele von der Tribüne aus ansehen. Auf dem Feld steht er in der HBL dann demnächst wieder für Flensburg. © Imago
  16. Jannick Green Krejberg: In der dänischen Nationalmannschaft ist Niklas Landin sein Torhüterkollege, in der Bundesliga sind sie Konkurrenten. Für den SC Magdeburg parierte er in der laufenden Saison bereits über 180 Bälle.
    Image: Jannick Green Krejberg: In der dänischen Nationalmannschaft ist Niklas Landin sein Torhüterkollege, in der Bundesliga sind sie Konkurrenten. Für den SC Magdeburg parierte er in der laufenden Saison bereits über 180 Bälle. © Imago
  17. Hans Lindberg: Er ist DER Topscorer der aktuellen Bundesligasaison. Der Rechtsaußen der Füchse Berlin trifft und trifft.  Deswegen ist es umso ärgerlicher für ihn, dass er sein Können bei der EM nur in drei Spielen unter Beweis stellen konnte.
    Image: Hans Lindberg: Er ist DER Topscorer der aktuellen Bundesligasaison. Der Rechtsaußen der Füchse Berlin trifft und trifft. Deswegen ist es umso ärgerlicher für den Dänen, dass er sein Können bei der EM nur in drei Spielen unter Beweis stellen konnte.  © Imago
  18. Morten Olsen: Wie seine Landsmänner kam der Däne nur auf drei EM-Spiele. Einziger Vorteil: Eine längere Regenerationspause bis zum Beginn der Bundesliga.  In der Liga ist steht er mit den Recken auf Tabellenplatz 2, dieser Titel somit greifbar.
    Image: Morten Olsen: Wie seine Landsmänner kam der Däne nur auf drei EM-Spiele. Einziger Vorteil: Eine längere Regenerationspause bis zum Beginn der Bundesliga. In der Liga steht er mit den Recken auf Tabellenplatz 2, der Titel ist somit greifbar. © Imago
  19. Sander Sagosen: Handball-Freunde dürfen sich ab der nächsten Saison auch auf diesen internationalen Super-Star freuen. Der Norweger wird im Sommer von Paris nach Kiel wechseln. Mit Norwegen ist er bei der EM heißer Anwärter auf den Titel.
    Image: Ab 20/21: Sander Sagosen. Handball-Fans dürfen sich ab der nächsten Saison auf diesen internationalen Superstar freuen. Der Norweger wird im Sommer von Paris nach Kiel wechseln. Mit Norwegen scheiterte er im Halbfinale an Kroatien. © Imago

"Wir leben gerade in grandiosen Handball-Zeiten"

Was leiten Sie daraus ab?

Bohmann: "Dass sich Spieler wie Martin Strobel und Steffen Weinhold für die Zeit der Olympischen Spiele 2024 in Paris nichts anderes vornehmen sollten. Wir werden sie dann brauchen. Spieler, die teilweise deutlich über 30 Jahre alt sind und um die 200 Länderspiele haben, waren jetzt bei der EM die, die gefragt waren, als es eng wurde."

Vor Olympia 2024 warten aber erstmal die Sommerspiele 2020 im Juli und August in Tokio. Dafür muss sich der DHB im April erst noch qualifizieren.

Bohmann: "Wir leben gerade in grandiosen Handball-Zeiten, diese Chancen müssen wir nutzen. Auch die Olympia-Qualifikation wird live in ARD und ZDF gezeigt. Die Spiele bei Olympia in Tokio sowieso. 2024 richten wir dann die EM aus. Auch diese wird live in ARD und ZDF gezeigt. Zudem hat der DHB gute Chancen, den Zuschlag für die WM 2027 zu bekommen. Klappt das, dann würden wir möglicherweise auch 2023 die Junioren-WM in Deutschland ausrichten - und diese mit einer sehr starken Mannschaft - bestreiten. Dazu entwickeln sich die LIQUI MOLY HBL und die 2. HBL sportlich wie medial mit Ihren Partnern Sky, ARD/ZDF und Sportdeutschland.TV in ähnlicher Weise. Jedes Spiel kann in erstklassiger Qualität von den Zuschauern live oder auch als Highlight-Zusammenfassung bei unseren Partnern verfolgt werden. Kurzum: wir stehen vor riesigen Möglichkeiten."

Sport von Sky für nen 10er
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"Wir sehen, dass sich dieses Opfer lohnt"

Erwarten Sie wegen der EM steigende Zuschauerzahlen in der Liga, wenn die nun im Februar wieder startet?

Bohmann: "Bestimmt, aber unabhängig von EM oder WM im Januar ist das Interesse an der Liga im Februar immer sehr groß. Man darf nicht vergessen: wegen der jährlichen EM beziehungsweise WM verzichtet die Liga auf den aus Klub- und Zuschauerperspektive hochattraktiven und fußballfreien Spiel-Zeitraum um den Jahreswechsel. Das machen wir anders als beispielsweise die DEL oder die BBL. Auch stellen wir die Spieler nahezu unentgeltlich an 60 Tagen pro Jahr für die Nationalmannschaft ab, soviel wie in keiner anderen Profisportart. Aber wir sehen, dass sich dieses Opfer lohnt und wir alle von einer besonders starken Nationalmannschaft profitieren."

Kann die LIQUI MOLY HBL in Sachen Ausrichtung, Rahmen und Präsentation von der EM lernen?

Bohmann:"Vielleicht nicht direkt. Aber es fällt auf, dass sich die EHF (die Europäische Handballföderation) in den vergangenen Jahren erheblich professionalisiert und sehr positiv entwickelt hat. Die EHF verfolgt eine nachvollziehbare Wachstumsstrategie in einem sehr wettbewerbsstarken Umfeld. Medienverbreitung und Events sind auf sehr hohem Niveau und gemeinsam mit den großen nationalen Verbänden und ein paar wenigen professionellen Ligen wird der Handball weiter nach vorne entwickelt. Aber..."

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Eine Premiere der besonderen Art: Timo Kastening von der TSV Hannover-Burgdorf wurde mit einem Mikrofon ausgestattet und während der Partie gegen den HC Erlangen

Konkurrenz belebt das Geschäft

Aber?

Bohmann: "Aber ganz ehrlich - Konkurrenz belebt das Geschäft. Es wäre für den Handball gut, wenn es in Europa sechs bis acht weitere starke nationale Ligen geben würde. Aber das sehe ich aktuell nicht. Neben der LIQUI MOLY HBL hat derzeit nur die französische LNH noch ein hohes professionelles Niveau. Es folgen mit Abstand die 2. HBL, die skandinavischen Ligen und die spanische Asobal. Dahinter wird es mit professionellen Strukturen überschaubar. Hier hat der Handball einen riesigen Nachholbedarf."

Auf den Weg aus der französischen LNH in die LIQUI MOLY HBL macht sich im Sommer Sander Sagosen. Der norwegische Superstar wechselt vom französischen Topklub Paris zum THW Kiel. Wie wichtig ist das für die Bundesliga?

Bohmann:"Das ist überragend. Zu diesem Coup kann man den THW nur beglückwünschen. Aber durch die EM kennen nun auch nahezu alle deutschen Sportfans Kiels kroatischen Spielmacher Domagoj Duvnjak. Das ist das, was ich mit Mehrwert meine. Man muss noch viel mehr personalisieren. Diese neue Popularität von Duvnjak, aber auch von vielen weiteren der über 100 HBL-Spieler, die an der EM teilgenommen haben, müssen die Klubs noch viel stärker nutzen. Sport lebt von Emotionen und Gesichtern, und von denen haben wir die Allerbesten."

Sport-Informations-Dienst (SID)

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