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Meister in der Krise: Flensburg sucht seine verlorene Leichtigkeit

Flensburg verlor gegen Hannover das erste Heimspiel nach 351 Tagen

Meister in der Krise: Durch das überraschende Pokal-Aus gegen Hannover hat die SG Flensburg-Handewitt ihr erstes Saisonziel bereits verfehlt..

Auch in der Bundesliga läuft es für den Champion der letzten beiden Spielzeiten nicht rund. So etwas hatten sie in Flensburg lange nicht mehr gesehen. Die wilde Siegessause des Gegners auf ihrem Terrain traf Spieler, Zuschauer und Verantwortliche des deutschen Meisters SG Flensburg-Handewitt mitten ins Herz. "Es ist lange her, dass wir hier gesessen und das erlebt haben", sagte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke frustriert.

351 Tage und damit fast ein Jahr hatte Flensburg sämtliche Spiele in der Flens-Arena auf nationaler Ebene gewonnen - kein Wunder, dass die 20:26 (9:15)-Niederlage im Pokal-Achtelfinale gegen die TSV Hannover-Burgdorf im hohen Norden einen kleinen Schock auslöste. Bitter zudem: Bereits zum dritten Mal hintereinander findet das Endrundenturnier der besten vier Handball-Teams im DHB-Pokal in Hamburg ohne die SG statt.

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Zweit Pleite in Folge gegen Hannover

"Wir müssen eines unserer Saisonziele leider streichen. Das ist sehr schade und enttäuschend", sagte Schmäschke und ließ dann einen Satz folgen, der aufhorchen lässt: "Aber wir müssen lernen, mit Niederlagen zu leben."

Tatsächlich scheint der Meister der beiden vergangenen Spielzeiten seinen Nimbus ein Stück weit eingebüßt. Auch in der Liga verlief der Saisonstart holprig. Schon jetzt, nach gerade einmal sieben Spieltagen, hat das Team von Maik Machulla mit aktuell fünf mehr Minuspunkte als in der gesamten Vorsaison. Zuletzt hatte man bei jenen Hannoveranern 22:23 verloren.

Man merke in gewissen Situationen, so Machulla, dass die Mannschaft "nicht das Selbstvertrauen der letzten zwei Jahre hat und nachdenkt". Genau diese Phasen des Nachdenkens werden von den anderen Teams derzeit eiskalt bestraft. Flensburg fehlt die Leichtigkeit der Vorjahre, in Stresssituationen wie gegen Hannover machen sich die Abgänge von Kapitän und Abwehrchef Tobias Karlsson und Spielmacher Rasmus Lauge deutlich bemerkbar.

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"Erste Halbzeit war eine Katastrophe"

SG-Spielmacher Jim Gottfridsson verzichtete in seiner Spielanalyse im Gegensatz zu seinen Vorgesetzten auf Diplomatie. "Die erste Halbzeit war eine Katastrophe", urteilte der Schwede bei Sky. Was die Flensburger auch versuchten, das niedersächsische Überraschungsteam hatte immer die passende Antwort. Der freche Auftritt der Recken, die hinten extrem flexibel und vorn mit schnellen Nadelstichen agierten, erinnerte phasenweise an das Flensburger Spiel der vergangenen Serie.

"Wir sind in einer Situation, in der es nicht so einfach geht wie in den letzten beiden Jahren", sagte Machulla. Es fehle die Leichtigkeit. "Wir haben nach wie vor ein großes Herz, es geht aber nicht ohne den Kopf." Den gilt es so schnell wie möglich wieder zuzuschalten, denn am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) steht beim Heimspiel gegen die Füchse Berlin bereits das nächste Topspiel auf dem Programm.

Sport-Informations-Dienst (SID)

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