THW Kiel gegen Telekom Veszprem: Das ist ein gefühltes Finale in der VELUX EHF Champions League. Zudem kann die Partie am Mittwoch (ab 19 Uhr live auf Sky Sport 3 HD) zwischen dem ungarischen und dem deutschen Rekordmeister im Kampf um das Final4 bereits richtungsweisend sein. Bei beiden Klubs ist das Saisonziel in Gefahr.
Den Supercup hat der THW schon verloren, auch im Pokal sind die Kieler ausgeschieden. Es bleiben nur noch Bundesliga (fünf Minuspunkte mehr als der Tabellenführer) und eben die Champions League.
Eine weitere Saison ohne Final4 - gar nicht vermittelbar in Kiel. Der THW muss sich als internationale Marke präsentieren, denn die Fußballer von Holstein Kiel sorgen gerade für die nationalen Schlagzeilen.
Personalsorgen in Kiel
Leider ist der THW einmal wieder der Verlierer eines großen Turnieres: Duvnjak verletzt, Rückkehrdatum ungewiss. Dazu sind Toft, Nilsson und Bilyk ebenfalls angeschlagen.
Vor der Europameisterschaft war der THW voll in Fahrt: fünf Siege in der Bundesliga in Folge - allerdings alle mit Duvnjak. Auch ohne den Superstar favorisiert Sky Kommentator Markus Götz den THW Kiel: "Ich würde den THW heute Abend leicht favorisieren. Der THW ist zuhause in der Lage jeden Gegner zu schlagen, auch mit Verletzungsproblemen."
Vranjes hat etwas gut zu machen
Mit Veszprem kommt ein angeschlagener Gegner. Der letzte Auswärtsauftritt in der VELUX EHF Champions League war eine Niederlage beim Tabellenletzten in Aalborg. Veszprem spielt momentan wie eine Diva.
Und dazu kommt das peinliche Auftreten der ungarischen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Kroatien vor wenigen Wochen: Abreise nach der Vorrunde, ohne Sieg.
Ljubomir Vranjes ist gleichzeitig Trainer der ungarischen Nationalmannschaft und von Veszprem. Der Ex-Coach der Flensburger ist ein schlechter Verlierer, er wird seinen Druck auch auf die Mannschaft übertragen.
"Veszprem hat mich in dieser Saison noch nicht überzeugt. Auch mit ihrem neuen Trainer Vranjes. Das Spiel ist ja auch mit einer gewissen Pikanterie behaftet, er ist lange Trainer in Flensburg gewesen", meint auch Sky Kommentator Markus Götz.
Für Veszprem zählt nur der Titel
Ungarn war nicht bei den Olympischen Spielen vertreten, belegte bei der WM 2017 nur Platz 7 und jetzt bei der EM Rang 14. Handball wird in Ungarn vom Staat, der Region und anderen öffentlichen Einrichtungen finanziert. Diese brauchen Erfolge, fordern Erfolge - fordern den Titel!
National hat Veszprem alles erreicht, es fehlt der große internationale Pokal. Eine Saison ohne Final4 würde wahrscheinlich in einem Desaster für den Klub enden. Es hat den Anschein, dass allein der Titel zählt. Nur so ist erklärbar, dass dieser Klub eine halbe Million Euro für Petar Nenadic nach Berlin überwiesen hat. Sie wollen das sportliche Risiko mit Geld, sprich Transfers, minimieren.
In Paris hat diese Vorgehensweise bislang nicht funktioniert.