Wimbledonsiegerin Angelique Kerber hat mit ihrem 100. Sieg bei den vier Grand-Slam-Turnieren die dritte Runde der Australian Open in Melbourne erreicht.
Die Weltranglistenzweite aus Kiel gewann gegen die brasilianische Qualifikantin Beatriz Haddad Maia nach 1:21 Stunden 6:2, 6:3. An ihrem 31. Geburtstag am Freitag ist Kerber gegen die 20 Jahre alte Australierin Kimberly Birrell erneut haushohe Favoritin.
Die Nummer 240 der Tenniswelt, die beim Grand-Slam-Auftakt dank einer Wildcard im Hauptfeld steht, setzte sich gegen Donna Vekic (Kroatien/Nr. 29) überraschend in drei Sätzen durch. Die gebürtige Düsseldorferin verhinderte damit ein Duell zwischen Kerber und ihrem Ex-Trainer Torben Beltz, der Vekic mittlerweile betreut.
Erstes Duell gegen Haddad Maia
Für Kerber, die stets versichert, nie weiter als bis zum nächsten Match zu schauen, eine weitere Möglichkeit, an ihrer Bestform zu feilen. Die Partie gegen die mutige Haddad Maia kann ebenso wenig als Maßstab für ihre Titelambitionen gelten wie der lockere Auftaktsieg gegen Polona Hercog (Slowenien).
Kerber hatte bis zum Auftritt in der Night Session von Melbourne noch nie gegen Haddad Maia gespielt, ihr Trainer Rainer Schüttler besorgte die nötigen Informationen vor der Partie. Allzu Besorgniserregendes hatte der Ex-Profi, der seit dieser Saison zum Team gehört, nicht entdeckt, sein Schützling spielt in einer anderen Liga als die 1,85 m große Linkshänderin aus Rio de Janeiro.
Der Aufschlag gehört zu Haddad Maias Stärken, auch die Schlaghärte, weniger jedoch die Sicherheit. Und während Kerber mittlerweile drei Grand-Slam-Titel gewonnen hat, war der Weltranglisten-195. in der ersten Runde erst ihr dritter Sieg bei den Majors gelungen. Die fehlende Erfahrung, gerade auf einem so großen Court wie der 15.000 Zuschauer fassenden Rod-Laver-Arena, und die hohe Fehlerquote der Außenseiterin ließen das Match früh in Kerbers Richtung kippen.
Kerber macht kaum Fehler
Den ersten Satz hätte sie noch klarer gewinnen können, allerdings stemmte sich Haddad Maia immer wieder gegen den Aufschlagverlust. Weil Kerber kaum Fehler unterliefen, freuten sich die Fans über einige gute Ballwechsel. Im zweiten Durchgang war Kerber ein ums andere Mal zu passiv, ein Break zum 5:3 - diesmal mit ihrer ersten Chance - reichte ihr jedoch, um das Match zu entscheiden.
Deutschlands Tennis-Ikone Steffi Graf bekam von all dem nichts mit. Die 22-malige Grand-Slam-Gewinnerin weilte zwar im Melbourne Park, allerdings nicht bei Kerbers Partie auf dem Center Court, sondern auf Platz 3, wo der von ihrem Mann Andre Agassi trainierte Bulgare Grigor Dimitrow spielte. (sid)