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Tennis Wimbledon: Niemeier und Maria stark - Kerber ausgeschieden

Zwei deutsche Heldinnen verzaubern Wimbledon - Kerber enttäuscht

Jule Niemeier ist die große Überraschung in Wimbledon.
Image: Jule Niemeier ist die große Überraschung in Wimbledon.  © Imago

Zwei unwahrscheinliche Heldinnen und eine enttäuschte Favoritin: Jule Niemeier und Tatjana Maria stehen erstmals im Achtelfinale. Ausgerechnet Angelique Kerber scheidet am Freitag in Wimbledon aus.

Kerber kämpfte verbissen. Und für ein paar Minuten sah es tatsächlich so aus, als könne sie den beiden Überraschungen dieses Wimbledonturniers ins Achtelfinale folgen. Doch Kerber vergab ihre Führung im zweiten Satz - und so liegen die deutschen Hoffnungen im All England Club plötzlich auf Niemeier und Maria.

Kerber: "Ich hatte meine Chancen"

Mit beiden war nicht zu rechnen gewesen, anders als mit der früheren Wimbledonsiegerin Kerber (34), doch die stolperte an der ersten höheren Hürde. Das 4:6, 5:7 in der dritten Runde gegen die Belgierin Elise Mertens dauerte nur 80 Minuten, tief enttäuscht verließ Kerber den Court.

"Ich habe alles gegeben", sagte sie, "zwei bis drei Bälle haben das Match entschieden. Natürlich bin ich enttäuscht, ich hatte meine Chancen." Sie freue sich nun aber für Niemeier (22) und Maria (34), "sie haben ihren Rhythmus und ihr Spiel auf Rasen gefunden."

Debütantin und zweifache Mama verzaubern Wimbledon

Beide hatten zuvor Großes geleistet. Wimbledondebütantin Niemeier ließ die Fans und ihr Team beim 6:4, 3:6, 6:3 gegen die zähe Ukrainerin Lesia Zurenko dabei lange zittern, Maria überraschte die gesamte Tenniswelt. Nur 15 Monate nach der Geburt ihrer zweiten Tochter zog sie erstmals ins Achtelfinale eines Grand-Slam-Turniers ein - und war nach dem 6:3, 7:5 gegen die Weltranglistenfünfte Maria Sakkari aus Griechenland überwältigt.

"Es gibt keine Worte dafür, nur die reine Freude, dass ich das mit meiner Familie erleben darf", sagte Maria. Im Überschwang der Gefühle schickte sie noch vom Platz eine Liebeserklärung an ihren Mann und die beiden Kinder. "Ohne ihn wäre das alles nicht möglich, er glaubt immer an mich, er unterstützt mich bei allem", sagte Maria.

Niemeier darf sich Chancen aufs Viertelfinale ausrechnen

Niemeier war weniger euphorisiert, sie war nach dem hart erkämpften 6:4, 3:6, 6:3 gegen die zähe Ukrainerin Lesia Zurenko "einfach nur erleichtert" und "glücklich, dass ich gewonnen habe, auch wenn ich nicht mein bestes Tennis zeigen konnte. Das Match wurde heute im Kopf entschieden."

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Am Rande des Court 18 atmete auch Niemeiers Trainer Christopher Kas nach der "emotionalen Achterbahnfahrt" auf - und fand bewundernde Worte. "Zum ersten Mal in Wimbledon, zum ersten Mal in der dritten Runde, nach dem Sieg über die Nummer 2: Bei all den Faktoren bin ich auch ein bisschen stolz auf sie", sagte Kas.

Im Achtelfinale trifft sie auf die Britin Heather Watson, zwar acht Jahre älter als Niemeier, aber auch noch ohne Erfahrung auf diesem Level bei einem Grand Slam. Als Nummer 121 der Welt liegt sie sogar noch 24 Plätze hinter Niemeier. Und dennoch wird es ein Match für einen großen Court - womöglich sogar den Centre Court.

Maria trifft auf ehemalige French-Open-Siegerin

Maria (34) bekommt es mit der früheren French-Open-Siegerin Jelena Ostapenko aus Lettland zu tun. Während sie mit all ihrer Erfahrung gegen Sakkari eine Glanzleistung auf den Heiligen Rasen zauberte, ließ sich Niemeier Luft nach oben.

Elf Doppelfehler servierte die Dortmunderin gegen Zurenko und kassierte zehn Breaks, nachdem sie in ihren ersten beiden Matches nicht einmal ihren Aufschlag abgegeben hatte. Doch Kas lenkte den Blick auf Niemeiers Reaktion, "wie tough sie im Kopf geblieben ist. Sie hat sich nicht die ganze Zeit super gefühlt", sagte er, aber "das Entscheidende ist, trotzdem bereit zu sein".

SID

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