Die zweite Station der F1-Saison 2022 ist Jeddah in Saudi-Arabien. Bevor dort am Sonntag der zweite Grand Prix gefahren wird, meldet sich Lewis Hamilton zu Wort und fordert Veränderungen im Gastgeberland.
Lewis Hamilton hat eine klare Meinung, wenn es um Saudi-Arabien geht. Die Formel-1-Fahrer seien dazu "verpflichtet", das Bewusstsein für die Probleme in Saudi-Arabien zu schärfen. Dafür sei der siebenmalige Weltmeister für ein Treffen mit den Verantwortlichen "offen", um Veränderungen im Land zu erreichen.
Laut der Menschenrechtsorganisation Reprieve sei es im Vorfeld des Grand Prix zu zahlreichen Hinrichtungen gekommen. Aus diesem Grund kritisierte sie die Formel 1 dafür, dass kürzlich ein langfristiger Vertrag mit Saudi-Arabien abgeschlossen wurde.
Hamilton: "Ist nicht unbedingt unsere Verantwortung, aber ..."
Hamilton, der beim ersten F1-Rennen in dem Land im vergangenen November sagte, er fühle sich "nicht wohl", betonte, dass es nicht an den Fahrern liege, zu entscheiden, wo sie Rennen fahren, forderte aber weitere Änderungen.
"Wir entscheiden nicht, wo wir fahren, und ich denke, es ist unsere Pflicht zu versuchen, das zu tun, was wir können", sagte Hamilton am Freitag vor dem ersten Training. "Es ist nicht unbedingt unsere Verantwortung, dass wir hierher gebracht werden, aber wir versuchen zu tun, was wir können, und ich denke, es ist wichtig, dass wir versuchen, uns weiterzubilden."
Und weiter: "Letztendlich liegt es in der Verantwortung derer, die an der Macht sind, wirklich etwas zu ändern, und wir sehen nicht wirklich etwas. Wir müssen also mehr sehen."
Hamilton zeigt sich erschüttert
Hamilton sagte auch, dass seine "Position immer noch dieselbe" sei wie im letzten Jahr, als er die Menschenrechte im Königreich anprangerte."Es gibt nicht wirklich viel, was ich sagen kann, um etwas zu ändern", sagte der siebenfache Weltmeister.
"Es ist natürlich erschütternd, die Geschichten zu hören. Mir wurde gesagt, dass ich einen Brief von einem 14-jährigem Jungen erhalten habe, der in den Todestrakt soll. Mit 14 Jahren! In dem Alter weiß man verdammt noch nicht mal, was man tut."
Hamilton könnte sich auf einen Brief von Abdullah al-Howaiti bezogen haben, der laut The Guardian im Alter von 14 Jahren verhaftet und 2019 im Alter von 17 Jahren zum Tode verurteilt wurde. Seine Familie hat Hamilton gebeten, zu intervenieren.
Hamilton offen für Diskussion und Treffen
"Es ist natürlich eine sehr, sehr komplexe Situation. Aber ich bin immer offen für eine Diskussion, um mehr zu lernen, um zu versuchen, genau zu verstehen, warum die Dinge, die hier passieren, passieren, warum sie sich nicht ändern. Denn es ist 2022 - es ist einfach, Änderungen vorzunehmen.
"Ich bin offen dafür, es zu tun. Ich weiß nicht, mit wem ich genau sprechen müsste. Ich weiß, dass Boris [Johnson, britischer Premierminister] kürzlich hier war. Ich weiß, dass die Menschenrechte angesprochen wurden, aber ich habe nicht gehört, was gesagt wurde oder was unternommen wird."