Bundesliga: Werder Bremens Trainer Ole Werner exklusiv bei Sky

Sky Exklusiv || Ole Werner über Transfer-Gespräche, Füllkrug & seine Zukunft

Von Sky Sport

Ole Werner ist Trainer von SV Werder Bremen und kämpft gegen den Abstieg. Im Interview mit Sky Repoter Sven Töllner spricht er über den Saisonstart, Stürmer Niclas Füllkrug und seine eigene Zukunft.

Nach dem Wiederaufstieg mit Werder Bremen in die Bundesliga überzeugt die Mannschaft von Ole Werner auch im deutschen Oberhaus. Wie er selbst das erste Halbjahr als Bundesliga-Trainer sieht, welcher Sieg sein spektakulärster war und was er über Niclas Füllkrug denkt.

Mit 21 Punkten nach 15 Spielen stehen die Bremer als Aufsteiger auf einem starken neunten Platz. Ole Werner exklusiv bei Sky über die bisherige Saison und seine Zukunft.

Ole Werner über …

… sein erstes Bundesliga-Halbjahr als Trainer:

"Zu Saisonbeginn habe ich noch nicht wirklich Überlegungen angestellt, wie das nach einem halben Jahr genau sein soll, sondern versucht kurz- und mittelfristig die Dinge in die richtige Richtung zu lenken. Ich glaube, das ist uns überwiegend ganz gut gelungen. Wir haben insgesamt einen attraktiven Fußball gespielt, natürlich immer mit Ausschlägen nach oben und nach unten, wie das als Aufsteiger normal ist. Aber wir sind in Bezug auf Punkte und auch von der Art und Weise ganz vernünftig durch dieses Halbjahr gekommen. Und jetzt geht es eben für uns darum, nach wie vor besser zu werden, uns weiterzuentwickeln, damit wir am Ende des Tages auch unser Saisonziel erreichen können."

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… seine Träume von der Bundesliga in früheren Jahren:

"Ich habe immer versucht, die Mannschaften, für die ich gerade Verantwortung getragen habe, bestmöglich vorzubereiten, bestmöglich weiterzuentwickeln. Das hat mir auf unterschiedlichstem Niveau immer gleich viel Spaß gemacht. Ich habe jetzt nicht überlegt: ‚Dann und dann muss es die erste Bundesliga sein und in dem Moment sollte es die zweite Bundesliga sein, sondern wenn man versucht, in dem Moment gut zu arbeiten und für die Leute da zu sein, für die ich Verantwortung habe. Und das mache ich bis heute."

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… den Umgang der Trainer untereinander:

"Ich finde den Umgang unter den Trainern in der ersten Liga genauso angenehm wie in der zweiten Liga. Da gibt es eigentlich keinerlei Probleme und ist immer ein sehr kollegiales Miteinander und auch keine psychologischen Maßnahmen - nicht soweit ich mich erinnere."

… die Entwicklung seiner Mannschaft in der bisherigen Bundesliga-Hinrunde:

"Überrascht wäre das falsche Wort. Auch da ist es so, dass man natürlich versucht, immer das Bestmögliche auf den Platz zu bringen und dass da manchmal auch Dinge zusammenkommen müssen, um dann außergewöhnliche Leistung zu bringen. Was ich mir schon erhofft habe ist, dass wir relativ früh in der Saison konkurrenzfähig sind. Ich glaube, es ist wichtig für einen Aufsteiger, dass du merkst, es kann mit den Leuten, die sich jetzt hier versammelt haben, und mit der Art und Weise, wie man arbeitet und Fußball spielt, auch funktionieren. Das haben wir relativ früh in der Saison geschafft, eigentlich schon am ersten Spieltag mit dem Auswärtsspiel in Wolfsburg, wo wir eine gute Leistung gezeigt haben, wo man gesehen hat, es kann funktionieren. Und ich glaube, diese Erkenntnis war für uns insgesamt sehr wichtig."

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… den spektakulären Sieg in Dortmund:

"Ich glaube, dass am Anfang einer Saison für einen Aufsteiger schon manchmal mehrere Dinge zusammenkommen können. Sicherlich gehört auch dazu, dass vielleicht ein Gegner noch nicht ganz so genau weiß, wie stellt sich die Mannschaft in der ersten Liga auf? Wie reagieren sie auf gewisse Dinge? Wie ist auch das Leistungsvermögen? Das ist sicherlich etwas, was am Anfang der Saison mal eine Rolle spielen kann. Ob das in Dortmund so war, das weiß ich nicht. Ich hatte schon das Gefühl, dass der Gegner wusste, was auf ihn zukommt. Ich glaube nur einfach, dass wir an dem Tag wirklich sehr, sehr gut gespielt haben. Am Ende dann auch, wenn es bezüglich Spielverlauf und von der Abfolge der Tore dann nach 0:2 sicherlich etwas glücklich war. Es war trotz alledem unterm Strich von der Leistung her gerecht an dem Tag."

… einen möglichen „Schlendrian" angesichts der bisherigen guten Saison:

"Ich glaube, es ist allen klar, dass wir noch gar nichts erreicht haben. Wir sind vernünftig positioniert, haben bis zu dem Zeitraum vernünftig gepunktet, aber die Saison ist nicht mal zur Hälfte gespielt. Vollkommen klar ist, dass es bei uns nur über ganz harte Arbeit geht, über kontinuierlich harte Arbeit. Da sind wir auch sehr streng mit uns da nichts durchgehen zu lassen. Wenn irgendwo die Zügel mal schleifen gelassen werden, dann sind wir sofort zur Stelle. Das gilt sowohl für die Spieler als auch für uns als Trainer, weil uns vollkommen klar ist, dass es bis zum Ende für uns auch darum geht, absolut an der Grenze uns zu bewegen. Und deshalb nehme ich das bei uns intern überhaupt nicht wahr. Ganz im Gegenteil. Ich habe jetzt auch in den letzten Wochen eine große Lust bei der Mannschaft festgestellt, besser zu werden, sich weiter zu entwickeln. Da ist keiner zufrieden und das ist auch ein gutes Zeichen. Aber man braucht auch Fingerspitzengefühl. Und jede Mannschaft und jeder Spieler braucht irgendwo seine Freiräume. Aber bei uns ist es trotzdem so: Wenn wir auf den Platz gehen, dann wird trainiert, dann wird gearbeitet. In der Regel macht es auch mehr Spaß, wenn man die Sachen ordentlich macht. Das gehört auch zur Wahrheit dazu. Und wenn dann jemand Dinge, die er deutlich besser kann, eben nicht vernünftig macht, weil er nicht konzentriert ist oder weil er vielleicht an dem Tag für sich selbst entscheidet, dass er die Dinge ein bisschen lockerer angehen lässt, dann wird ihm das auch sofort gesagt. Wenn Dinge mal schiefgehen, weil man vielleicht mal mit dem falschen Bein aufgestanden ist, ist das was anderes. Aber es kommt trotzdem bislang bei uns nicht allzu oft vor."

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… die Schwerpunkte in der Vorbereitung:

"Man muss sich immer weiterentwickeln, weil sich Gegner auf dich einstellen. Weil du selber auch immer noch Luft nach oben hast, immer auch Situation hast, die dich vor Probleme stellen oder jetzt in der Vergangenheit vor Probleme gestellt haben, für die du dir Lösungen erarbeiten musst. Deshalb darfst du nie still stehen. Für uns geht es jetzt um mehrere Themen. Im Endeffekt ist nach wie vor für uns ein Thema Spielaufbau unter Druck, gerade gegen Mannschaften, die uns Mann gegen Mann anlaufen. Wie wir da noch Räume besser öffnen und auch besser bespielen können. Das Thema ist auch dann im umgekehrten Fall. Wenn Mannschaften sehr tief stehen, können wir noch an unserer Raumaufteilung arbeiten, an der Art und Weise, wie wir vorne Bälle reinspielen, wie wir das Zentrum besetzen müssen. Nach wie vor für uns ein Thema ist, wie sichern wir uns gegenseitig in der letzten Kette? Wann sind wir orientiert, wann schließen wir den Raum? Und das sind so Themen, die uns jetzt vor allem auch in den drei Wochen im Januar begleiten werden. Überraschungseffekte gibt es im Fußball mittlerweile sehr, sehr wenig. Das funktioniert höchstens bis eine Stunde vor dem Spiel. Danach ist sowieso meistens alles klar."

… Standardtraining:

"Standardsituation kannst du eben besser vorbereiten, weil es eine stehende Situation ist. Du kannst auch sehr genau absprechen, wer wo steht, wer welchen Block setzt und wer in welche Räume wie läuft. Aber das wird bei uns durchaus nicht vernachlässigt, sondern durchaus sehr regelmäßig trainiert."

… Niclas Füllkrug:

"Ich glaube, jeder Spieler ist bestrebt, auch sich weiterzuentwickeln und auch die Erfahrung, die man dann macht, wieder in sein Spiel mit einfließen zu lassen. Niclas hat jetzt sicherlich das gesamte Kalenderjahr über sehr konstant auf Topniveau gespielt. Für ihn ist es wichtig, dass er weiter auch in dieser guten körperlichen Verfassung ist, in der er gerade ist. Und dann wäre da die Erfahrung, die er jetzt bei der Nationalmannschaft gemacht hat, dass er sie für sich und für uns als Mannschaft einbringen kann. Ich habe während des Turniers nicht mit ihm gesprochen. Natürlich gratuliert man nach dem ersten Länderspiel und -Tor und schreibt kurz. Aber ansonsten ist dann eben für diesen Zeitraum einer Länderspielpause oder einer WM der Ansprechpartner für den Spieler der Bundestrainer mit seinem Team. Da macht es wenig Sinn, wenn der Trainer von Werder Bremen auch seinen Senf dazugibt."

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… über den Austausch mit Clemens Fritz und Frank Baumann in Sachen Transfers:

"Für uns Trainer ist ein Transferfenster mittlerweile eine relativ normale Situation. Und in jedem Transferfenster kann es bei jedem Spieler so sein, dass Veränderungen anstehen. Und am Ende ist es so, dass wahrscheinlich außer Bayern München in Deutschland sich jeder Verein in einer Transferperiode unter Umständen damit auseinandersetzen muss, dass Spieler für Spieler angefragt oder nicht angefragt wird. Oder dass man Spieler abgeben möchte und Spieler nicht abgeben möchte. Das sind einfach Themen, die mittlerweile einfach ganz normal sind. Und deshalb ist es jetzt nicht so, dass ich jeden Tag bei Clemens ins Büro laufe oder bei Frank Baumann frage, ob es irgendwas Neues gibt. Wenn es was Neues gibt, dann bekomme ich das schon mit. Wenn es einen Wasserstand gibt, dann würde ich den schon gerne hören und den muss es natürlich immer erst mal geben. Und ansonsten arbeite ich mit den Spielern, die dann da sind. Und Niclas hat sich ja dann auch zu seiner Situation geäußert und hat das eigentlich treffend auf den Punkt gebracht, die Situation so beschrieben, wie sie ist. Ich glaube, er fühlt sich hier sehr wohl, ist ein ganz wichtiger Teil des Vereins. Und trotz alledem ist es im Fußball immer so, wie es eben nun mal ist und wie ich es gerade beschrieben habe. Es ist so, dass immer alles passieren kann und es auch immer unseriös ist zu sagen, man schließt irgendetwas komplett aus. Das ist einfach nicht seriös und nicht ehrlich."

… seine Zukunft bei Werder Bremen:

"Ich glaube, dass sich beide Seiten insgesamt in der Zusammenarbeit ganz wohlfühlen. Das ist zumindest das was, was ich höre, was ich auch guten Gewissens äußern kann. Ansonsten ist es so, dass wir auch zu Beginn der Zusammenarbeit eine Vereinbarung getroffen haben, die für beide Seiten Klarheit gibt. Und deshalb bin ich da ganz entspannt. Der Verein kann auch ganz entspannt sein und deshalb tauschen wir uns immer aus zu jederzeit über die Ziele, die man hat, über das, was man weiterentwickeln will. Aber das hat jetzt nicht in erster Linie was mit meinem Vertrag zu tun."

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