Holstein Kiel empfängt am Mittwoch im Nachholspiel der zweiten DFB-Pokalrunde Titelverteidiger FC Bayern München. Fin Bartels will mit seinen Störchen die große Sensation möglich machen und hat dafür bereits "ein bis zwei kleine" Schwächen beim großen Favoriten ausgemacht.
"Ich denke wir sind keine Fantasten oder Spinner. Wir wissen die Dinge klar einzuordnen. Das Kräfteverhältnis ist im Vorfeld klar abgesteckt", bewertet Kiels Geschäftsführer Uwe Stöver am Sky Mikro die Rollenverteilung für das anstehende Duell gegen den Triple-Sieger.
Pokal-Überraschungen "gibt es immer mal wieder"
Ist eine Pokal-Überraschung gegen den großen FC Bayern überhaupt möglich? Für Stöver tendiere die Wahrscheinlichkeit dafür "gen null". Dies bedeute jedoch im Umkehrschluss, dass die Chance auch nicht "gleich null" sei. Denn: Pokal-Überraschungen gegen den FC Bayern München "gibt es immer mal wieder."
Ähnlich sieht dies Routinier Fin Bartels. Der 33-Jährige kehrte in der vergangenen Saison von Werder Bremen zu seinem Jugendklub zurück. Der gebürtige Kieler durchlief von 2004 bis 2007 verschiedene Jugendmannschaften der Norddeutschen und schaffte schlussendlich den Sprung zu den Profis.
Kiels Abwehrbollwerk gegen Bayern gefragt
Bei Holstein hat der ehemalige U21-Nationalspieler beträchtlichen Anteil (acht Scorerpunkte in 14 Partien) am verdienten dritten Platz in der 2. Bundesliga. Im exklusiven Sky Interview spricht der Ex-Werderaner über eine mögliche Sensation gegen die Bayern.
Wie will der Publikumsliebling diese schwere Aufgabe lösen? Dem Linksaußen gehe es in erster Linie darum, "die Vorfreude in volle Konzentration umzumünzen und die Aufgabe mit Selbstvertrauen angehen."
Dabei müsse sein Team stets "an die eigenen Stärken glauben" und "zeigen, was wir selber draufhaben." Mit nur 14 kassierten Gegentoren stellen die Kieler die beste Defensive der 2. Bundesliga. Genau diese Stärke wird gegen die Offensiv-Power des FC Bayern (46 Tore in der laufenden BL-Saison) gefragt sein.
Flick lobt Störche
Dass Holstein gut drauf ist, weiß auch Bayern-Coach Hansi Flick. Der 55-Jährige erklärt auf der Pressekonferenz vor dem Nord-Süd-Duell, seinen kommenden Gegner gut verfolgt zu haben. Die Störche seien für den gebürtigen Heidelberger eine Mannschaft mit einer "klaren Idee", die "aus dem Ballbesitz schnell in die Tiefe gehen kann."
Für den Meistertrainer habe sich Holstein "in der zweiten Liga zurecht oben festgesetzt." Unter dem Strich stehe der Rekordmeister nach der 2:3-Pleite gegen Gladbach vor einer "Aufgabe, die mit dem notwendigen Respekt" angegangen wird.
Dass die Münchner in den vergangenen Wochen nicht immer geglänzt haben, ist sich auch Bartels bewusst: "Bei den Bayern sind jetzt vielleicht mal ab und zu die ein bis zwei kleinen Schwächen da. Diese müssen wir eiskalt ausnutzen - falls sie sie zeigen." Diese Schwächen müsse sich sein Team aber erst einmal erarbeiten.
Bartels möchte vorangehen
Dafür benötige es ein klares Konzept: "Viel gegen den Ball arbeiten und über Zweikämpfe versuchen, selber Ballgewinne zu erzwingen und dann gut umzuschalten."
Mit der Erfahrung aus 170 Partien im Oberhaus (Hansa Rostock, FC St. Pauli und Werder Bremen) möchte Bartels bei seiner Mannschaft vorangehen. Es sei in einem solchen Spiel wichtig, "mutig zu bleiben, egal was für Rückschläge passieren."
Dem pflichtet Holstein-Coach Ole Werner bei: Zwar sei die Wahrscheinlichkeit auf ein Weiterkommen "zu Spielbeginn wohl nicht allzu hoch", dennoch müsse es der Plan sein, zu "versuchen, mit guter Leistung, die Chance im Laufe des Spiels größer werden zu lassen".
Auch der 32-jährige Übungsleiter betont das Besinnen auf die eigenen Stärken. Grundbaustein für eine Überraschung sei "der Fokus auf eigenes Können und die eigene Leistung."
Sollte es Kiel am Mittwochabend (ab 20:30 Uhr live auf Sky Sport 1) gelingen, die "ein bis zwei" Bayern-Schwächen auszunutzen, könnte der große Favorit auf den Titel erstmals seit 2004 (1:2-Niederlage gegen Alemannia Aachen) gegen ein Team aus der 2. Liga (oder tiefer) ausscheiden.