HSV spielt gegen Schalke im Topspiel in der 2. Bundesliga

Steffen Baumgart gerät aufgrund der schwankenden HSV-Leistungen langsam in die Kritik. Gegen Schalke könnte der Trainer nun aber die Wende einleiten und an die Spitze springen.

Von Sven Töllner, Sky Sport Reporter @Sky_SvenT

Image: Schafft Steffen Baumgart gegen den FC Schalke die Wende?

Sollte der HSV das Topspiel am Samstag Abend gegen Schalke 04 gewinnen, könnte er den 13. Spieltag nach derzeitigem Stand der Dinge als Tabellenführer abschließen.

Rosige Aussichten im mausgrauen November - eine sportliche Perspektive, die kritische Betrachtungsweisen robust wegradiert. Könnte man meinen. Die taumelnden Knappen haben sich zuletzt aber zart vorgetastet in Richtung Stabilisierungs-Modus und sich selbst den Anstrich eines ernstzunehmenden Gegners verpasst. Die Mannschaft will nachlegen - am liebsten im Volkspark. Eine anspruchsvolle Konstellation - vor allem für Steffen Baumgart und seine Hamburger, die sich in dieser Woche auf ein (vor)entscheidendes Spiel vorbereiten.

Die jüngsten drei Auftritte in Elversberg (2:4), gegen Nürnberg (1:1) und zuletzt in Braunschweig (1:3) stecken ganz sicher noch in den unsichtbaren Rucksäcken von Kapitän Sebastian Schonlau & Co. Die mangelhaften Auftritte und ungenügenden Ergebnisse wiegen schwer in der Tabelle und lasten spürbar auf den geschundenen Schultern der gescholtenen Aufstiegs-Aspiranten.

Nach drei Ligaspielen ohne Sieg weht der Wind an der Elbe in Hamburg etwas rauer, auch für HSV-Trainer Steffen Baumgart. Den lässt diese steife Krisen-Brise nicht kalt, für Panik sorgt sich aber auch noch nicht.

Skepsis gegenüber Baumgart wächst

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Die Länderspielpause hat es bislang jedenfalls nicht geschafft, die irritierenden Vorstellungen aus der öffentlichen Wahrnehmung herauszubleichen. Nicht auszuschließen, dass die zahlreichen merkwürdigen Fehlleistungen der vergangenen Wochen auch in den Köpfen einiger Spieler weiterhin ihr Unwesen treiben. Das Momentum macht den derzeitigen Tabellenfünften aus Hamburg gegen den aktuellen Tabellen-14. aus Gelsenkirchen jedenfalls ganz sicher nicht zum Favoriten.

Noch vor wenigen Wochen wären die Prognosen komplett anders ausgefallen. Die heimstarken Hamburger gegen das konfuse Ruhrpott-Aushängeschild - a. D. eine klare Sache. Die Dinge haben sich verändert. Nicht wenige Fans und Beobachter verfrachten eine HSV-Pleite im eigenen Wohnzimmer in den Bereich des Denkbaren. Einige dieser Fans und Beobachter kämpfen zudem mit wachsender Skepsis gegenüber Steffen Baumgart und dem Gedanken: Müsste der emotionale Coaching-Zonen-Fighter im Falle einer Pleite vielleicht sogar um seinen Job fürchten? Belastbare Belege für dieses Denkmodell sind bislang nicht öffentlich geworden.

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Die anfängliche Begeisterung darüber, dass ein bekennender HSV-Fan den Auftrag übernimmt, die deprimierendste Epoche der Vereinsgeschichte endlich zu einem überfälligen Ende zu führen, ist jedenfalls einer recht umfangreichen Kater-geprägten Ernüchterung gewichen, die niemand gerne erträgt. Die Perspektive war aber auch zu verlockend gewesen.

HSV-Fan seit frühester Kindheit

Baumgart - seinerzeit noch zwischen zwei Jobs - hatte nicht allzu viele Gelegenheiten ausgelassen zu betonen, dass er dem HSV bereits seit seinen eigenen Kindertagen die Daumen drückt. Parallel dazu verlor Tim Walter (zweimal in der Relegation gescheitert) an Rückhalt im Verein und schließlich auch bei vielen Anhängern. Walter raus - Baumgart rein. Keine rationalen Begrenzungspfähle mehr für die ungebremste Jetzt-wird-endlich-alles-gut-Atmosphäre.

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Natürlich geht das zum Teil völlig entgrenzte Ausmaß an Aufstiegs-Zuversicht nicht auf Baumgarts Nacken. Fühlte sich halt einfach gut an, dass da einer übernimmt, der den steinigen Weg nach oben schon mal erfolgreich beschritten hat und nicht jedes Wort chemisch vorreinigt, bevor er es in die öffentliche Debatte pflanzt. Aber auch bei Menschen mit milderer Erwartungshaltung hat der kernige Fußball-Vorarbeiter mittlerweile ein paar Nimbus-Schalen eingebüßt.

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Zeit, dass sich was dreht

„Nach dem zehnten Spieltag kann man besser erkennen, wo die Reise hingeht", lautete das Mantra des Mecklenburgers zwischen den Spieltagen 1 und 9. Mit dem aktuellen Punkteschnitt von 1,58 würde der HSV in der Endabrechnung mutmaßlich irgendwo zwischen Platz fünf und sieben einlaufen.

Es ist also dringend an der Zeit, dass sich was dreht beim Zweitliga-Dino. Die Mehrheit der Unterstützer ist noch immer nicht bereit, sich im komfortablen Unterhaus einzuordnen und damit abzufinden, dass der Klub öfter gewinnt als verliert - aber eben nicht gegen Bayern München, Borussia Dortmund oder den FC St. Pauli. Gegen Schalke ist ein Dreier jedenfalls Pflicht. Für die Tabelle. Für die Atmosphäre. Und für Baumgart!

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