Mit der Verpflichtung von Pellegrino Matarazzo setzt die TSG Hoffenheim auf einen alten Bekannten. Nach der offiziellen Präsentation stand der neue Cheftrainer der abstiegsbedrohten Kraichgauer bei Sky Rede und Antwort. Zudem gab Direktor Fußball Alexander Rosen einen Einblick in die Prozessfindung.
Pellegrino Matarazzo …
… über die Lehren aus seiner Zeit beim VfB: "Der VfB war meine erste Station als Cheftrainer. In drei Jahren VfB erlebt man viel. Man gewinnt Erfahrung und Wissen dazu. Da nehme ich viel mit. Ich nehme auch viele Menschen im Herzen mit. Die Pause danach habe ich sehr gut genutzt, um zu reflektieren. Das war eine gute Zeit. Ich bin wieder zu Kräften gekommen und freue mich extrem auf die Aufgabe bei der TSG."
… über die Wohlfühlatmosphäre in Hoffenheim: "Mit dieser Wohlfühloase - in Anführungszeichen - haben wir auch Champions League gespielt. Es liegt immer am Anspruch. Wie gehen die Jungs den Weg? Ich kann nicht bestätigen, dass es eine Wohlfühloase ist, nur weil wir Möglichkeiten haben, hier gut zu arbeiten. Grundsätzlich ist es nicht schlecht, wenn sich jemand wohlfühlt beim Verein."
… über die Angst, als B-Lösung zu gelten: "Ob ich das bin, weiß ich nicht. Das interessiert mich aber auch nicht. Ich bin zurück bei der TSG und freue mich auf das nächste Erfolgskapitel."
Alexander Rosen …
… über Matarazzo: "Wir kennen Rino gut, er kennt uns gut. Wir haben nach seinem Abgang nie den Kontakt verloren. Er hat eine beeindruckende Entwicklung genommen. Die Art und Weise, wie er denkt und als Trainer tickt, passt sehr gut zu uns."
… über die Angst, dass Matarazzo als B-Lösung gilt: "Da habe ich überhaupt keine Angst. Jeder der in irgendeiner Form an einem Besetzungsprozess mitgemacht hat weiß, dass man sich Gedanken macht. Man diskutiert, bespricht, Verfügbarkeit ist ein Thema. Wir sind sehr sehr glücklich mit der Lösung, mit der Art und Weise der Prozessfindung. Es war eine top Zusammenarbeit zwischen Geschäftsführung, sportlicher Leitung, Gesellschafter. Alle stehen hinter der Entscheidung. So blicken wir in die Zukunft."
… über die größeren Fragen: "Es ist so, dass es bei einer solchen Niederlagenserie, die bei uns jetzt schon zum zweiten Mal vorkommt, nicht nur diese eine Antwort geben kann. Natürlich hat der Cheftrainer einen großen Einfluss. Natürlich hat er eine große Verantwortung. Aber es gibt noch mehr Leute mit Verantwortung, da gehöre ich dazu. Da muss sich jeder einzelne fragen: Was können wir an Beitrag leisten? Warum kann es passieren, dass ein Klub, der in der Lage ist über 25 bzw. 10 Spieltage auf Platz 4 zu stehen danach neun Spiele in Folge nicht mehr gewinnt. Ich spüre, dass viele Leute mit anpacken und das Gefühl haben: Wir wollen unser wahres Gesicht zeigen."
… über die Aufstellung der sportlichen Führung: "Ganz ehrlich: Ich fühle mich sehr gut unterstützt. Ich bin auch nicht der starke Mann. Natürlich ist man als Sportdirektor in der Außenwirkung derjenige, der in guten Zeiten etwas Lob zu viel kriegt und in schlechten Zeiten etwas zu viel Kritik. Aber ich bin nicht derjenige, der sagt: Wir machen jetzt dies oder das. Das ist alles abgestimmt. Da gibt es ein starkes Team. Was ich in dieser intensiven Zeit gespürt habe, war die hervorragende Zusammenarbeit."
… über Dietmar Hopp: "Wir würden dieses Interview nicht führen, wenn es Dietmar Hopp nicht gäbe. Dietmar Hopp ist der Gesellschafter. Dietmar Hopp ist der Vater hinter allem, wofür die TSG Hoffenheim steht. Natürlich wird jede Entscheidung auf einem gewissen Niveau immer schon mit Dietmar Hopp abgestimmt. Dietmar Hopp hat hier weder ein Büro, noch ein Schlafzimmer. Aber er wird über alles auf dem Laufenden gehalten und steht hinter allen Entscheidungen, sonst würden wir sie nicht bekannt geben können."
… über Michael Rechner: "Wir bedauern den Abgang von Michael Rechner natürlich sehr. Wir als Klub, auch ich persönlich. Er ist nicht nur ein hervorragender Fachmann, kreativer, fleißiger Torwarttrainer, ein regelrechter Bessermacher, sondern auch ein super Typ. Michael hat über sehr viele Jahre Herzblut gegeben und steht hinter der Entwicklung von vielen Torhütern. Er hat aber aufgrund eines Angebotes für sich entschieden und unmissverständlich kommuniziert, dass er seinen Weg woanders sieht. Natürlich haben wir um ihn gekämpft, wollten ihn überzeugen. Aber wir brauchen in dieser Zeit Leute, die mit 100 Prozent dabei sind. Das war Michael immer. Wir wünschen ihm alles Gute. Der FC Bayern kann sich freuen."