VfB Stuttgart: Die Stürmersituation vor Union mit Guirassy, Silas und Co.

Stürmersituation beim VfB: Vier Namen, vier Probleme

Von Dennis Bayer

Nach der Verletzung von Stamm-Stürmer Serhou Guirassy hat der VfB Stuttgart ein echtes Offensiv-Problem: Luca Pfeiffer bringt die Leistung aus Liga 2 nicht, Silas wirkt vorne überfordert und Thomas Kastanaras ist noch nicht soweit.

Der VfB Stuttgart steht in der Bundesliga mit dem Rücken zur Wand. Die Schwaben haben unter Trainer Bruno Labbadia erst einen Bundesligasieg einfahren können und sind letzter in der Tabelle. Das große Problem: die Offensive.

Pro Spiel kreiert der VfB im Schnitt nur 4,9 Chancen. In Sachen Chancenverwertung ist in der Bundesliga nur der FC Schalke schlechter. Eine akute Lösung ist schwierig: Jeder Stürmer beim VfB hat nämlich seine eigenen Probleme.

Serhou Guirassy

In der Sommerpause ist Serhou Guirassy als Ersatz für den abgewanderten Sasa Kalajdzic nach Stuttgart gekommen. Der Guineaner hat sich sofort als Stürmer Nummer eins etabliert. Seit Anfang Februar fällt er allerdings aufgrund einer Adduktorenverletzung aus. Auch im Spiel gegen Union Berlin muss der VfB weiter auf seinen Topstürmer verzichten. "Stand heute gehe ich nicht davon aus, dass er dabei sein wird, weil er noch nicht so mit der Mannschaft trainieren konnte, wie es normalerweise sein müsste. Er hat noch kein Gefühl für die Räume und war noch in keinem Zweikampf", sagte Trainer Bruno Labbadia am Donnerstag auf der Pressekonferenz. "So bitter es für uns ist: Wir können es nicht erzwingen." Auf seinen Hoffnungsträger muss der VfB also weiter warten.

Serhou Guirassy ist beim VfB Stuttgart zurück im Mannschaftstraining. Der Topstürmer war zuletzt bei der Guineanischen Nationalmannschaft und hat dort mit VfB-Athletiktrainer Martin Franz sein Rehaprogramm absolviert.

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Silas

Die Vertragsverlängerung von Silas hatte für Stuttgarts Sportdirektor Fabian Wohlgemuth nach seinem Amtsantritt "hohe Priorität". Kurz darauf lies der neue Mann Taten folgen: Silas Vertrag wurde bis 2026 verlängert. Ausgezahlt hat sich das bislang noch nicht. Auch, weil Silas immer wieder als Guirassy-Ersatz in der Sturmspitze agieren musste. Dort wirkt der Kongolese sichtbar überfordert. Bälle festmachen, mit dem Rücken zum Tor agieren, Flanken verwerten: All das ist nicht Silas' Spiel. Seit seiner Vertragsverlängerung erzielte der 24-Jährige nur ein einziges Tor. Selbst sein Berater Mehmet Eser sagt im Gespräch mit Sky: "Du kannst Silas nicht als Neuner aufstellen. Du kannst aus einem Bäcker keinen Metzger machen. Der Junge braucht Antritt." Er sieht die Aufstellung von Trainer Bruno Labbadia als einen Grund für die Torflaute seines Schützlings: "Jeder weiß, dass Silas ein Rechtsaußen ist. Bruno Labbadia hat den Ruf, Mannschaften zu retten. Er ist ein Feuerwehrmann und hat das bei seinen bisherigen Stationen auch sehr, sehr gut gemacht. Aber beim VfB hat er anscheinend sein Feuerwehrauto zu Hause vergessen."

Thomas Kastanaras

Der 20-Jährige wurde vor der Saison aus dem eigenen Nachwuchs in den Profikader befördert. Er gilt als großes Sturmtalent, zeigen durfte er es bislang noch kaum. In dieser Saison kommt er auf gerade einmal 70 Spielminuten. Mehr werden auch am Samstag gegen Union nicht dazukommen: Kastanaras ist für das Spiel der zweiten Mannschaft des VfB gegen den VfR Aalen eingeplant. Für die Bundesliga reicht es aus der Sicht von Bruno Labbadia aktuell noch nicht: "Bei Thomas sehen wir noch nicht die Torgefahr im Training und den wenigen Spielen, die er gemacht hat, dass wir sagen: Er ist schon in der Situation, dass er uns weiterhilft. Speziell mit ihm arbeiten wir immer an Dingen und hoffen, dass er über eine gewisse Distanz diese Sprünge machen kann."

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Luca Pfeiffer

18 Tore und sechs Vorlagen in 33 Spielen ist eine Topquote für einen Stürmer. Als gelernter Mittelstürmer mit 1,96 Meter Größe und einer guten Technik wäre Luca Pfeiffer der prädestinierte Ersatz für Serhou Guirassy. Das Problem: Diese Bilanz hatte Pfeiffer in der letzten Saison für Darmstadt 98 in der zweiten Liga. In der Bundesliga beim VfB sehen die Zahlen anders aus. Drei Torbeteiligungen stehen für ihn im DFB-Pokal zu Buche, in der Bundesliga hat er in 17 Spielen noch keinen Scorerpunkt sammeln können. "Luca war am Anfang nicht außen vor. Als Serhou ausgefallen ist, hat er gespielt. Da kann ich mich an einige Fragen erinnern: Warum spielt er? Er hat nicht so performt, wie er es sich und wie wir es uns gewünscht haben", so Labbadia auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Union Berlin.

Einen gleichwertigen eins-zu-eins-Ersatz für Serhou Guirassy hat der VfB Stuttgart nicht zu bieten. Wann der Topstürmer wieder zur Verfügung steht und vor allem wieder bei seiner alten Form ist, ist unklar. Eine Systemumstellung sieht Bruno Labbadia nicht als Lösung. Andere Spieler wie Juan Perea könnten im Sturmzentrum spielen, sind aber eigentlich auf anderen Positionen zu Hause. Das Offensivpuzzle beim VfB ist kompliziert. Eine wirklich gute Lösung hat Trainer Bruno Labbadia bisher noch nicht gefunden.

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