Auf Augenhöhe mit dem Favoriten - und bereit für große Aufgaben: Deutschlands Basketballer haben einen Sieg gegen die USA nur knapp verpasst, sich fünf Tage vor der Weltmeisterschaft aber dennoch in ganz starker Form präsentiert.
Die Mannschaft um Kapitän Dennis Schröder musste sich dem Titelfavoriten am Sonntag im Härtetest in Abu Dhabi mit 91:99 (54:46) geschlagen geben.
Über weite Strecken hatte das Team von Bundestrainer Gordon Herbert das Spiel im Griff gehabt und zwischenzeitlich mit 16 Punkten geführt.
Erneut waren Deutschlands NBA-Asse Schröder (Toronto Raptors/16 Punkte) und Franz Wagner (Orlando Magic/17) die besten deutschen Werfer. Anthony Edwards von den Minnesota Timberwolves war für die US-Amerikaner am erfolgreichsten und mit 34 Punkten der überragende Mann des Abends.
Deutschland Mitfavorit
Team USA ist ohne die größten Stars auf dem Weg zur WM in Japan, Indonesien und auf den Philippinen, der Kader von Coach Steve Kerr vereint aber dennoch jede Menge Toptalente aus der NBA und muss als Turnierfavorit gelten. Das US-Team hat alle seine WM-Tests gewonnen.
Aber auch Deutschland darf sich nicht nur aufgrund des Auftritts am Sonntag zu den Schwergewichten zählen, nach EM-Bronze im Vorjahr scheint das nächste erfolgreiche Turnier möglich. Am Sonntag stimmten die Abläufe in der Offense und der Defense über weite Strecken, das Team wirkt eingespielt und selbstbewusst.
Dabei ging Deutschland durchaus mit einem Kräftenachteil ins Spiel. Nur 24 Stunden zuvor hatte es einen Sieg gegen Griechenland (84:71) gegeben, die USA hatten einen Tag länger Pause gehabt. Deutschland, wie in bislang allen Tests mit der Starting Five aus Schröder, Andreas Obst, Wagner, Johannes Voigtmann und Daniel Theis, hatte zunächst Probleme.
USA mit besserem Start
In der Defensive kamen sie in den ersten Minuten oft zu spät, in der Offense prallten sie wiederholt an Jaren Jackson Jr. ab - der 23-Jährige von den Memphis Grizzlies zeigte, warum er in der vergangenen NBA-Saison als Defensive Player of the Year ausgezeichnet worden war.
Die USA zogen schnell davon, es war allerdings nur eine kurze Muskelschau - Deutschland fand in den Rhythmus, arbeitete sich heran und ging noch im ersten Viertel erstmals in Führung (17:15).
Die Defensive, auf die Herbert beim Mini-Turnier in Abu Dhabi einen besonderen Schwerpunkt legen wollte, wusste zeitweise zu beeindrucken. So baute das DBB-Team seinen Vorsprung aus, führte vor der Halbzeit erstmals zweistellig (50:40).
Deutschland zieht davon
Das dritte Viertel wurde zur Achterbahnfahrt, Deutschland zog bis auf 16 Punkte davon, gestattete den USA dann aber einen eindrucksvollen Lauf - es reichte nur noch für eine knappe Führung vor dem Schlussviertel (77:73).
Schwindende Kräfte und auch die hohe Qualität der US-Amerikaner machten sich nun verstärkt bemerkbar, fünf Minuten vor dem Ende kamen die USA zum Ausgleich - und waren in der Crunchtime dann doch eine Nummer zu groß.
Die Mannschaft reist nun weiter in den WM-Spielort Okinawa. Dort trifft sie zum Auftakt der schweren Gruppe E am Freitag (14.10 Uhr/Magenta Sport) auf die japanischen Gastgeber. Weitere Vorrundengegner sind Mitfavorit Australien und Geheimtipp Finnland.
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