Favoritenschreck ratiopharm Ulm hat bei seinem Sensationslauf den letzten Schritt gemacht und erstmals in der Klubgeschichte den Meistertitel im Basketball geholt.
Das Team von Trainerneuling Anton Gavel gewann in den Play-offs der Bundesliga (BBL) das vierte Finalspiel am Freitagabend gegen die Telekom Baskets Bonn 74:70 (43:41) und entschied die Best-of-five-Serie mit 3:1 für sich.
Ulm, Vizemeister von 1998, 2012 und 2016, beendete einen unglaublichen Run mit dem Titel. Der Hauptrundensiebte hatte in den Play-offs erst Meister Alba Berlin (3:1) und danach Pokalsieger Bayern München ausgeschaltet (3:0). Gavel (38), ehemaliger deutscher Nationalspieler, gelang gleich in seinem ersten Jahr der große Wurf. Ulm, mit einer Serie von vier Pleiten in die Saison gestartet, schrieb Geschichte. Nie zuvor hat ein Team von Platz sieben den Titel geholt, noch nie eines die ersten Drei rausgeworfen.
Bonn muss derweil nach einer bemerkenswerten Hauptrunde, die der Klub mit nur zwei Niederlagen auf Platz eins abschloss, weiter auf seinen ersten Meistertitel warten. Bereits zum sechsten Mal zogen die Telekom Baskets im Finale den Kürzeren. Immerhin holte Bonn Mitte Mai in der Champions League die erste Trophäe der Vereinsgeschichte.
"Wir müssen versuchen, alles auszublenden. Es geht um so viel, aber wir müssen uns darauf konzentrieren, unser Spiel zu spielen", mahnte Ulms Nationalspieler Karim Jallow vor dem ersten Matchball bei MagentaSport. Es gehe um den richtigen Fokus, "Viertel für Viertel".
Ulm begann konzentriert und startete stark. Doch die Bonner hielten dagegen. Beide Teams spielten mit enorm viel Tempo, die Führung wechselte permanent hin und her. Erst Mitte des zweiten Viertels änderte sich das Bild, angeführt von Yago dos Santos konnten sich die Gastgeber mit einem 11:0-Lauf absetzen (38:27/15. Minute).
Die Fans feuerten ihre "Uuulmer" wie beim Kantersieg am Mittwoch (112:84) lautstark an, die Bonner zeigten sich unbeeindruckt. Der Champions-League-Sieger kam durch ein 10:0 vor der Pause wieder heran und kämpfte verbissen um die Chance auf ein Entscheidungsspiel in eigener Halle.
"Es ist schade, dass wir den Vorsprung nicht halten konnten. Jetzt ist es wieder die enge Kiste", sagte Ulms Sportdirektor Thorsten Leibenath. Die vergebene Chance rächte sich, Bonn kam besser aus der Kabine und setzte sich ab (57:49/28.). Doch das Momentum kippte erneut: Ulm stoppte den Gegner im Schlussviertel mit starker Defense, zog mit einem 18:0-Run (69:59/36.) davon und brachte den Vorsprung in den spannenden letzten Minuten nach Hause.
Ulm hatte Spiel eins in Bonn gestohlen und machte nach dem Ausgleich zum 1:1 mit dem Heimvorteil in den Duellen Nummer drei und vier alles klar. Topscorer der Gastgeber beim entscheidenden dritten Sieg war der glänzend aufgelegte dos Santos mit 25 Punkten.
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